Du hast Elden Ring gespielt, bist durch die Zwischenlande gestreift, hast dich Bossen gestellt, deren Namen du heute noch fluchst – und nun fragst du dich: Was jetzt? Du bist nicht allein.
Elden Ring ist nicht nur ein Spiel. Es ist ein Statement. Es hat bewiesen, dass ein herausforderndes Spiel ohne ständige Hilfestellung nicht nur existieren kann – es kann Millionen begeistern. Diese Mischung aus offener Welt, geheimnisvoller Lore und knallhartem, aber faires Gameplay hat eine neue Erwartungshaltung geschaffen. Du suchst kein Spiel wie Elden Ring – du suchst ein Spiel, das dasselbe in dir auslöst.
Genau darum geht es in diesem Artikel.
Was Elden Ring wirklich ausmacht: Die vier Säulen des Erfolgs
Bevor du nach Alternativen suchst, solltest du verstehen, was dich an Elden Ring eigentlich so fasziniert hat. Denn nicht jedes „Soulslike“ trifft automatisch deinen Nerv.
1. Die Philosophie der offenen Welt
Elden Ring verzichtet bewusst auf eine Questmarker-Flut. Stattdessen wirst du durch Neugier gelenkt – durch leuchtende Türme, Ruinen am Horizont, eine halbverfallene Burg in der Ferne. Es ist eine Welt, die dich einlädt, nicht dirigiert. Dieses Gefühl echter Entdeckung ist selten – und wertvoll.
2. Das Kampfsystem
Hart, aber fair. Jeder Treffer, jede Rolle zählt. Doch Elden Ring geht weiter: Mit Ashes of War, Reitkämpfen und Guard Countern wird ein System erschaffen, das Tiefe ohne unnötige Komplexität bietet. Du fühlst dich nie überfordert – nur herausgefordert.
3. Die fragmentierte Erzählung
Es gibt keine langen Cutscenes, keine klare Heldenreise. Stattdessen: Rätselhafte NPCs, kryptische Item-Beschreibungen, eine Welt, die dir ihre Geschichte nur zögerlich anvertraut. Wenn du verstehen willst, was passiert – musst du suchen. Lesen. Nachdenken.
4. Die Progression
Du wächst nicht nur an deinen Zahlenwerten, sondern vor allem an dir selbst. Geisteraschen, Crafting, unzählige Waffen-Builds – Elden Ring belohnt Experimentierfreude. Und vor allem: Es zwingt dich nie in eine Spielweise. Du entscheidest.
Die FromSoftware-DNA: Die Ahnenreihe des Soulslike-Genres
Kein Elden Ring ohne Dark Souls. Oder Bloodborne. Oder Sekiro. Diese Spiele sind das Fundament. Jedes hat eine andere Facette geschärft:
- Dark Souls 3: Klassisches Souls mit flüssigem Kampfsystem und großartigem Leveldesign
- Bloodborne: Aggressiver, schneller, düsterer – Lovecraft trifft auf Parierstakkato
- Sekiro: Rhythmus statt Builds – wer hier nicht parieren kann, hat verloren
Diese Titel definieren das Genre. Aber du willst mehr. Du willst sehen, wie andere Studios ihre Vision vom Soulslike umsetzen.
Spieler, die sich besonders für die stilisierte Brutalität und hohen Anspruch interessieren, finden in The Forest eine überraschend spannende Alternative. Zwar ist es ein Survival-Horror, aber die Spannung, das Erkunden düsterer Umgebungen und das Gefühl echter Bedrohung erinnern stark an die Zwischenlande.
Soulslike trifft Vielfalt: Genre-Alternativen mit eigenem Twist
Viele Studios haben die Formel adaptiert – und ihr eine ganz eigene Würze gegeben. Hier sind die spannendsten Vertreter, die sich trauen, anders zu sein.
Lies of P – Pinocchio trifft Bloodborne
Ja, wirklich. Ein düsteres Steampunk-Märchen mit harter Soulslike-DNA. Lies of P kombiniert präzises Parieren mit einem modularen Waffensystem, das dir erlaubt, Griffe und Klingen nach Lust und Laune zu kombinieren. Dazu ein „P-Organ“-Skilltree, der das Ausweichen, Kontern und sogar deine Heilfähigkeit verändert. Wenn du Bloodborne mochtest, aber etwas Frisches willst – probier’s aus.
Nioh 2 – Diablo trifft Katana
Schnell, tödlich und technisch. Nioh 2 ist nichts für Ungeduldige – dafür umso lohnender für Tüftler. Du baust deinen Samurai bis ins Detail, wählst Haltungen, kombinierst Geisterfähigkeiten und kämpfst gegen dämonische Yokai. Die Loot-Spirale ist endlos, die Kämpfe brutal – aber unglaublich befriedigend.
Lords of the Fallen (2023) – Zwei Welten, ein Schicksal
Hier betrittst du zwei Realitäten: das Reich der Lebenden und das Umbral – die Welt der Toten. Mit einer magischen Laterne wechselst du die Ebenen, findest geheime Pfade und nutzt den Tod selbst als Gameplay-Element. Besonders spannend: Wenn du stirbst, wachst du in Umbral auf – mit neuen Gefahren, aber auch neuen Chancen.
Ein weiteres spannendes Beispiel ist Path of Exile, das zwar eher in Richtung Diablo tendiert, aber mit seiner düsteren Welt, herausfordernden Mechaniken und Build-Tiefe viele Soulslike-Fans anspricht – besonders, wenn du Freude an komplexen Charaktersystemen hast.
Remnant 2 – Dark Souls mit Schusswaffen
Klingt komisch? Funktioniert großartig. Remnant 2 mixt Third-Person-Shooter mit Soulslike-Strukturen: anspruchsvolle Bosse, Rollenspielfortschritt, kooperatives Gameplay. Besonders clever: Die Level sind prozedural generiert, was für hohe Wiederspielbarkeit sorgt. Ideal, wenn du etwas weniger Nahkampf und mehr Fernkampf willst – ohne auf die Herausforderung zu verzichten.
2D statt 3D: Die besten Soulsvania-Erlebnisse
Nicht jeder Soulslike muss ein bombastisches 3D-Abenteuer sein. Manchmal reichen handgezeichnete Pixelwelten und präzises Platforming, um dasselbe Gefühl zu erzeugen: Spannung, Herausforderung – und das euphorische Hochgefühl nach einem knappen Bossfight. Willkommen im „Soulsvania“-Subgenre.
Hollow Knight – Der König der 2D-Soulslikes
Hollow Knight ist ein Spiel, das dich nicht an die Hand nimmt – aber dich trotzdem nie loslässt. Du durchstreifst die melancholischen Ruinen von Hallownest, kämpfst dich durch liebevoll animierte Gegnerhorden und lüftest die tragische Geschichte einer untergegangenen Zivilisation – fast ausschließlich durch Umwelt und Andeutungen.
Der Clou: Wenn du stirbst, hinterlässt du deinen Schatten. Erst wenn du ihn besiegst, bekommst du dein hart verdientes Geo zurück – eine klare Hommage an die „Corpse Runs“ in Dark Souls. Jeder Bosskampf fühlt sich an wie ein Tanz. Präzise, fordernd, belohnend.
Weitere 2D-Geheimtipps
- Blasphemous 1 & 2: Düster, brutal, und ikonografisch geladen mit religiösen Motiven. Parieren ist hier dein bester Freund – oder dein schlimmster Feind, wenn du das Timing verhaust.
- Salt and Sanctuary: Ein direkteres 2D-Dark-Souls, das viele Mechaniken und die bedrohliche Atmosphäre fast eins zu eins in die Seitenansicht überträgt. Ideal für Souls-Puristen mit Hang zum Indie.
Spiele im Geiste von Elden Ring: Wenn Atmosphäre wichtiger ist als Mechanik
Nicht jedes Spiel, das dich an Elden Ring erinnert, braucht ein bonfire-artiges Checkpoint-System oder ein knallhartes Kampfsystem. Manchmal ist es das Gefühl – Einsamkeit, Entdeckung, das Eintauchen in eine Welt, die dir mehr Fragen stellt, als sie beantwortet.
Auch Spiele wie Valheim greifen die Essenz von Elden Ring auf: Du wirst in eine fremde Welt geworfen, bekommst kaum Anleitungen – und musst sie dir selbst erobern. Survival trifft auf Erkundung, kombiniert mit einem durchdachten Fortschrittssystem und bedrohlichen Bosskämpfen. Ideal, wenn du das Gefühl von „allein gegen die Welt“ suchst.
The Witcher 3: Wild Hunt – Dichte Welt, starke Geschichten
Wenn du Elden Ring für seine düstere Fantasy-Welt geliebt hast, aber dir mehr Charakterinteraktion und Story gewünscht hättest, dann ist The Witcher 3 dein nächster Halt. Die offene Welt ist genauso verführerisch – aber hier wirst du von Quests, Dialogen und Entscheidungen durchgezogen. Weniger kryptisch, aber nicht weniger faszinierend.
Zelda: Breath of the Wild & Tears of the Kingdom – Freiheit in Reinform
Diese Spiele teilen mit Elden Ring den Mut zur Leere. Statt dich mit Markern zu überfluten, locken sie mit Sichtachsen, physikbasierten Rätseln und einer Welt, die du dir wirklich selbst erarbeiten musst. Kein Soulslike – aber wer den Erkundungsdrang von Elden Ring mochte, wird hier zuhause sein.
Shadow of the Colossus – Melancholie pur
Du reitest durch eine verlassene Welt, triffst keine Menschenseele, nur gigantische Kolosse, die du bezwingen musst – jeder Kampf ein Rätsel, jedes Tal still und verlassen. Mechanisch simpel, emotional gewaltig. Dieses Spiel ist ein Gedicht der Einsamkeit, das perfekt zur Atmosphäre von Elden Ring passt.
In eine ähnlich emotionale Kerbe schlägt auch Death Stranding, das zwar keine klassischen Kämpfe bietet, aber durch seine einsame, mystische Welt und das entschleunigte Gameplay ein ganz eigenes, aber sehr intensives Gefühl von Erkundung vermittelt.
Fazit: Kein Spiel ist Elden Ring – aber viele kommen nahe ran
Elden Ring ist ein Unikat. Ein Spiel, das Genre-Grenzen verschiebt, statt sie zu befolgen. Es setzt auf Vertrauen in dich als Spieler, auf kryptische Systeme, durchdachtes Gameplay und eine Welt, die mehr schweigt als spricht.
Aber – und das ist der Trost – es gibt viele Spiele, die einzelne Aspekte dieses Meisterwerks aufgreifen und weiterdenken. Manche setzen auf ähnliche Kampfmechaniken, andere auf Atmosphäre oder Weltendesign. Und wieder andere trauen sich, ganz eigene Wege zu gehen – inspiriert, aber nicht kopiert.
Wenn du also nach dem nächsten Elden Ring suchst, wirst du ihn vielleicht nicht finden. Aber du kannst Spiele entdecken, die dich auf eine ähnlich intensive Reise mitnehmen. Und genau das ist es doch, was du willst – oder?