CPU-Temperatur auslesen und anzeigen lassen

Du willst wissen, wie heiß deine CPU wirklich läuft – ohne Technik-Overkill, aber mit genug Tiefe, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Hier bekommst du einen klaren Einstieg, praxistaugliche Tools und ein bisschen Hintergrundwissen, damit du Temperaturen einordnen kannst statt nur Zahlen zu sammeln.

Eine gute Temperaturüberwachung ist auch für Content-Creator relevant. Wenn du deinen Gaming-PC für Videobearbeitung verwendest, arbeitet die CPU oft über Stunden am Limit. Eine präzise Temperaturkontrolle verhindert Überhitzung und sorgt für stabile Renderzeiten.

Schnellstart: In 5 Minuten zur Temperaturanzeige

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Windows: Core Temp/HWMonitor einrichten

Lade dir ein schlankes Monitoring-Tool wie Core Temp oder HWMonitor. Starte das Programm, aktiviere die Anzeige im System Tray (Core Temp) und notiere dir drei Werte: aktueller Wert, Maximum unter Last (kurz ein Spiel/Benchmark starten) und Idle (nach 2–3 Minuten ohne Last). So hast du sofort ein Gefühl, wo du stehst.

Wenn du wissen möchtest, wie deine CPU-Temperatur mit deiner restlichen Hardware zusammenhängt, solltest du dein Mainboard kennen. Im Ratgeber Welches Mainboard habe ich? Anleitung lernst du, wie du das Modell schnell identifizierst – wichtig, um die passenden Sensoren und Kühloptionen richtig einzuschätzen.

macOS: iStat Menus/TG Pro in die Menüleiste holen

Installiere iStat Menus oder TG Pro, füge „CPU Die Temperature“ zur Menüleistenanzeige hinzu und setze eine Warnschwelle. Lasse das Tool beim Login automatisch starten, damit du die Temperatur immer im Blick behältst.

Linux: lm-sensors + Psensor aktivieren

Installiere lm-sensors, führe sensors-detect aus und prüfe mit sensors, ob Kerntemperaturen erscheinen. Für eine grafische Ansicht nimm Psensor, aktiviere Autostart und lege Benachrichtigungen fest.

In-Game-Overlay: MSI Afterburner + RTSS konfigurieren

Wenn du im Spiel überwachen willst, installiere MSI Afterburner samt RivaTuner Statistics Server (RTSS), wähle CPU-Temperaturen und CPU-Last als OSD-Metriken und teste im Lieblingsspiel. Achte auf gute Lesbarkeit: oben links, mittelgroße Schrift, Update-Intervall 500–1000 ms.

Hohe Bildraten erzeugen mehr Last – und mehr Hitze. In unserem Vergleich 60 Hz vs. 120 Hz vs. 144 Hz vs. 240 Hz Monitore erfährst du, wie sich höhere Refresh-Raten auf deine Grafikkarte und CPU auswirken und wie du dabei die Temperaturen im Blick behältst.


Warum die CPU-Temperatur zählt – und was „gut“ aussieht

Die CPU-Temperatur ist wie das Fieberthermometer deines PCs: ein schneller, ehrlicher Indikator für Leistung, Stabilität und Pflegezustand. Moderne Prozessoren schützen sich zwar selbst (Throttling, Notabschaltung), aber genau das kostet dich Performance. Dein Ziel ist also nicht „so kalt wie möglich“, sondern „konstant unter der Drosselungsgrenze – leise und stabil“.

Tjunction vs. Tcase einfach erklärt

  • Tjunction (Core-Temperatur): Das misst der interne Digitalsensor direkt an den Rechenkernen. Diese Zahl ist für dich relevant. Hier greifen Schutzmechanismen und darauf reagieren alle Tools.
  • Tcase (Deckel/Heatspreader): Temperatur an der Oberseite der CPU-Kappe. Früher wichtig, heute für Endanwender wenig aussagekräftig.

Merksatz: Du schaust auf Tjunction/Core Temp – fertig.

Sichere Bereiche im Alltag (Idle, normal, Last)

Es gibt keine eine Zahl für alle, weil jede CPU ein eigenes TjMax hat. Für die Praxis helfen Orientierungsfenster:

  • Idle/leicht: Desktop 30–50 °C, Laptop 35–55 °C. Dauerhaft deutlich darüber? Prüfe Airflow, Staub und Hintergrundlast.
  • Alltag (Web/Office/Video): 50–65 °C sind entspannt.
  • Hohe Last (Gaming/Rendering): 70–85 °C sind üblich und sicher. Über 85 °C ist oft noch okay, aber ein Signal, die Kühlung zu optimieren – vor allem, wenn FPS schwanken.
  • Laptops: Arbeiten konstruktionsbedingt heißer. Unter Last sind bis ~95 °C oft im Rahmen – entscheidend ist, ob Throttling einsetzt.

Wichtiger als der einzelne Peak ist das Muster: Bleibt die Temperatur stabil? Gibt es Sprung-Drops bei der Framerate? Drosselt die CPU, sobald sie die Maximaltemperatur erreicht? So erkennst du Handlungsbedarf.

So liest du die CPU-Temperatur unter Windows aus

Windows selbst zeigt dir die CPU-Temperatur nicht direkt an – weder im Task-Manager noch in den Energieeinstellungen. Doch mit ein paar einfachen Tools kannst du sie in Echtzeit überwachen und verstehen, was im Inneren deines Rechners passiert. Je nachdem, wie tief du einsteigen möchtest, hast du mehrere Möglichkeiten.

Damit du nicht nur Temperaturen, sondern auch Performance verstehst, lohnt sich ein Blick auf die Software-Tools für Gaming-PCs. Sie helfen dir, Sensorwerte zu kombinieren, Lüfterkurven zu steuern und Spannungen effizient zu regulieren.

PowerShell/CMD: Temperatur ohne Zusatzsoftware

Wenn du es ganz puristisch magst, kannst du die Temperatur direkt über die Windows-Kommandozeile auslesen:

wmic /namespace:\\root\wmi PATH MSAcpi_ThermalZoneTemperature get CurrentTemperature

Das Ergebnis zeigt dir den Wert in Zehntel-Kelvin (also 10 × Kelvin) – nicht sehr intuitiv. Du musst den Wert durch 10 teilen und 273 abziehen, um Grad Celsius zu erhalten.
Beispiel: 3000 → 300 K → 27 °C

Das ist eher ein Notbehelf als eine praktische Lösung. Es zeigt meist nur einen allgemeinen Temperaturwert, keine Details pro Kern, und ist je nach Mainboard oder BIOS-Implementierung unzuverlässig. Für präzise Ergebnisse ist Software die bessere Wahl.


Core Temp: Der schnelle Überblick für Einsteiger

Core Temp ist das wohl bekannteste Leichtgewicht unter den Temperaturtools. Nach der Installation zeigt es dir in einem schlichten Fenster die Temperatur jedes CPU-Kerns an – in Echtzeit und mit Min-/Max-Werten seit dem Start.

Was Core Temp besonders praktisch macht:

  • Du kannst die Temperatur direkt in der Taskleiste anzeigen lassen (Rechtsklick → Optionen → „Temperatur im Infobereich anzeigen“).
  • Es läuft ressourcenschonend im Hintergrund und eignet sich perfekt für eine dauerhafte Überwachung.
  • Es funktioniert mit fast allen CPUs von Intel, AMD und sogar älteren VIA-Modellen.

Tipp: Lade dir am besten die portable Version von der offiziellen Website herunter – die Installationsvariante kann zusätzliche Software enthalten.

Core Temp ist ideal, wenn du einfach nur wissen willst: Wie heiß wird mein Prozessor gerade – und bleibe ich im grünen Bereich?


HWMonitor: Mehr als nur die CPU

Wenn du nicht nur wissen willst, wie heiß deine CPU ist, sondern auch, was im Rest deines Systems passiert, ist HWMonitor dein Tool. Es stammt von den Entwicklern des bekannten CPU-Z und bietet dir eine tabellarische Ansicht über:

  • Temperaturen von CPU, GPU, Mainboard und Festplatten
  • Spannungen, Stromaufnahme und Lüfterdrehzahlen
  • Min-, Max- und aktuelle Werte seit dem Programmstart

Damit bekommst du ein vollständiges thermisches Profil deines Systems – ideal, wenn du auch wissen willst, ob z. B. dein Netzteil oder dein SSD-Controller ungewöhnlich heiß wird.

Der Nachteil: HWMonitor zeigt viele Daten auf einmal, was anfangs etwas erschlägt. Aber sobald du verstehst, welche Zeilen relevant sind (CPU Package, Core #1–#x, GPU Temperature), hast du ein mächtiges Diagnosewerkzeug.


HWiNFO: Das Profi-Werkzeug

HWiNFO ist das Schweizer Taschenmesser unter den Hardware-Monitoring-Tools. Es zeigt dir nicht nur die Temperatur jedes Kerns, sondern auch:

  • Die Distanz zur maximalen Junction-Temperatur (TjMax)
  • Den aktuellen Throttling-Status („Thermal Throttling: Yes/No“)
  • Spannungen, Leistungsaufnahme und Taktraten in Echtzeit

Beim Start kannst du wählen, ob du nur die Sensoren oder den gesamten Systembericht sehen möchtest. Für Temperaturüberwachung reicht der „Sensors-only“-Modus.

Warum HWiNFO für Power-User unschlagbar ist:

  • Du kannst dir Warnmeldungen oder akustische Alarme setzen, wenn bestimmte Schwellen überschritten werden.
  • Es lässt sich mit anderen Tools wie MSI Afterburner verbinden, um Daten ins On-Screen-Display (OSD) einzublenden.
  • Es erstellt Langzeit-Logs – perfekt, wenn du über Stunden prüfen willst, ob deine CPU gleichmäßig kühlt.

Tipp: Wenn du herausfinden willst, ob dein System drosselt, öffne HWiNFO, starte ein anspruchsvolles Spiel oder Benchmark und beobachte, ob der Wert „Thermal Throttling“ irgendwann auf Yes springt. Das ist das untrügliche Zeichen, dass dein Kühlsystem an seine Grenze kommt.


Temperatur als OSD im Spiel anzeigen (HWiNFO → RTSS)

Viele Gamer wollen ihre Temperaturen nicht im Fenster beobachten, sondern direkt im Spiel. Dafür nutzt du die Kombination MSI Afterburner und RivaTuner Statistics Server (RTSS).

So geht’s in Kürze:

  1. Installiere MSI Afterburner und aktiviere bei der Installation auch RTSS.
  2. Öffne Afterburner → Zahnrad-Symbol → Reiter „Überwachung“.
  3. Aktiviere „CPU-Temperatur“ (oder einzelne Kerne) und setze den Haken bei „In On-Screen Display anzeigen“.
  4. Starte dein Spiel – das Overlay erscheint meist oben links auf dem Bildschirm.

Wenn du HWiNFO parallel laufen lässt, kannst du es sogar als Datenquelle für Afterburner nutzen. Dadurch bekommst du präzisere Sensorwerte als mit dem Standard-Plugin.

Einmal eingerichtet, siehst du im Spiel live deine CPU- und GPU-Temperaturen, Lüftergeschwindigkeiten und FPS – ohne Alt-Tab und ohne Ratespiel.

So liest du die CPU-Temperatur auf dem Mac aus

Apple-Nutzer haben es etwas komfortabler, aber auch geschlossener: macOS bietet keine native, grafische Anzeige für CPU-Temperaturen – du brauchst also ein Zusatztool. Zum Glück gibt es einige elegante Lösungen, die perfekt in das System integriert sind.

Terminal: powermetrics nutzen

Wenn du gerne mit der Kommandozeile arbeitest, kannst du dir die CPU-Temperatur über das integrierte Terminal anzeigen lassen. Öffne es und gib folgenden Befehl ein:

sudo powermetrics --samplers smc |grep -i "CPU die temperature"

Du wirst nach deinem Passwort gefragt und siehst dann die aktuelle CPU-Temperatur in Echtzeit. Die Ausgabe wird alle paar Sekunden aktualisiert.
Der Nachteil: Diese Methode ist nicht besonders benutzerfreundlich und liefert nur einen Wert. Außerdem funktioniert sie auf Apple-Silicon-Macs (M1, M2, M3 usw.) nicht immer zuverlässig.

Wenn du nur gelegentlich prüfen willst, ob alles im grünen Bereich ist, reicht dieser Weg aus. Für den Alltag ist jedoch eine App mit Menüleistenintegration deutlich praktischer.


Menüleisten-Apps: iStat Menus, TG Pro, Fanny und Hot

iStat Menus ist die bekannteste All-in-One-Lösung für Mac-User. Nach der Installation erscheint ein kleines Symbol in deiner Menüleiste, das auf Wunsch CPU-Temperatur, Lüftergeschwindigkeit, Speicherauslastung und vieles mehr zeigt.

Das Schöne: Du kannst Warnschwellen definieren, ab denen sich das Symbol farblich ändert oder dich akustisch warnt.

TG Pro geht noch einen Schritt weiter. Es zeigt detailliert an, welche Komponente wie warm ist (CPU, GPU, Batterie, Mainboard) und lässt dich sogar Lüfterkurven manuell anpassen. Wenn dein Mac beim Video-Export oder beim Spielen regelmäßig überhitzt, kannst du die Lüfterkurve flacher oder aggressiver gestalten.

Fanny ist die minimalistische Variante: eine kostenlose Menüleisten-App, die dir CPU- und Lüfterdaten schlicht und elegant zeigt. Für die meisten Nutzer völlig ausreichend.
Hot ist ein Open-Source-Tool, das besonders leichtgewichtig ist und sich ideal für M1- oder M2-Macs eignet, bei denen andere Tools manchmal ungenaue Werte liefern.

Empfehlung:

  • Für Power-UserTG Pro
  • Für MinimalistenFanny oder Hot
  • Für Allrounder, die mehr als nur Temperatur wolleniStat Menus

So liest du die CPU-Temperatur unter Linux aus

Unter Linux hast du die volle Kontrolle – und damit auch alle Möglichkeiten, Sensoren auszulesen. Du brauchst keine Drittanbieter-Software, sondern kannst mit Bordmitteln loslegen.

lm-sensors installieren und konfigurieren

lm-sensors ist das Herzstück der Temperaturüberwachung auf fast allen Distributionen. Installiere es über den Paketmanager deiner Wahl:

sudo apt install lm-sensors   # für Debian/Ubuntu  
sudo dnf install lm_sensors   # für Fedora  
sudo pacman -S lm_sensors     # für Arch  

Danach führst du den Sensor-Scan aus:

sudo sensors-detect

Bestätige alle Fragen mit Enter oder „YES“. Danach kannst du deine Werte abrufen:

sensors

Die Ausgabe listet Temperaturen, Spannungen und Lüftergeschwindigkeiten auf. Typischerweise heißen die Einträge Core 0, Core 1, usw.


Grafische Frontends: Psensor, XSensors und Applets

Wenn du lieber visuell arbeitest, installiere Psensor:

sudo apt install psensor

Das Tool zeigt Temperaturkurven in Echtzeit und kann Benachrichtigungen schicken, sobald ein definierter Schwellenwert überschritten wird. Für Minimalisten gibt es XSensors oder Panel-Applets für GNOME, KDE oder Xfce, die die Temperatur direkt in der Taskleiste anzeigen.

Profi-Tipp:

  • Richte Psensor im Autostart ein, damit du beim Hochfahren automatisch eine Temperaturanzeige bekommst.
  • In Kombination mit lm-sensors und hddtemp kannst du sogar CPU-, GPU- und Festplattentemperaturen gleichzeitig überwachen.

Temperaturen im Spiel einblenden (Overlay)

Gerade beim Gaming oder beim Stresstest ist es extrem nützlich, Temperaturen live zu sehen – ohne Alt-Tab oder Logdateien. Dafür gibt es eine bewährte Kombination: MSI Afterburner + RivaTuner Statistics Server (RTSS).

MSI Afterburner: Installation und Setup

  1. Lade MSI Afterburner von der offiziellen Website oder von Guru3D.com herunter.
  2. Während der Installation unbedingt das Häkchen für RivaTuner Statistics Server aktiv lassen – das ist die Komponente, die das Overlay überhaupt möglich macht.
  3. Starte Afterburner, klicke auf das Zahnrad-Symbol und wechsle zum Tab „Überwachung“.
  4. Scrolle bis zu „CPU temperature“ oder „CPU1 temperature“.
  5. Aktiviere den Haken „In On-Screen Display anzeigen“.

Wenn du jetzt ein Spiel startest, siehst du die Temperatur (und optional auch FPS, GPU-Werte, RAM-Last) direkt auf dem Bildschirm.


RTSS: Das Feintuning fürs Overlay

RTSS läuft automatisch im Hintergrund und steuert, wie das Overlay angezeigt wird – also Schriftart, Farbe, Position, Größe und Aktualisierungsrate.

  • Position: oben links ist Standard, weil dort die meisten Spiele keine HUD-Elemente haben.
  • Update-Intervall: 500–1000 ms sind ideal – häufig genug für Live-Feedback, ohne zu flackern.
  • Schriftart: schlicht und klar, z. B. „Consolas“ oder „Tahoma“.

Wenn du HWiNFO zusätzlich installierst und den Shared Memory Support aktivierst, kann Afterburner dessen präzise Sensordaten nutzen. So bekommst du nicht nur CPU-Kerntemperaturen, sondern auch Infos zu Throttling, Taktfrequenzen und Leistungsaufnahme.

Für viele Gamer ist diese Kombination das Nonplusultra: stabil, präzise und kostenlos.


Diagnose: Wenn die Zahlen zu hoch sind

Eine CPU mit 90 °C ist kein Todesurteil – aber ein Warnsignal. Die Kunst liegt darin, herauszufinden, warum sie so heiß wird.

Thermal Throttling erkennen

Thermal Throttling bedeutet, dass deine CPU ihre Leistung drosselt, um sich zu schützen. Das passiert automatisch, sobald die interne Schutztemperatur (TjMax) erreicht wird.

Typische Anzeichen:

  • Plötzliche FPS-Drops oder kurze Ruckler beim Spielen
  • Unerklärlich lange Ladezeiten
  • Laut aufdrehende Lüfter, obwohl du keine aufwendige Aufgabe gestartet hast
  • HWiNFO zeigt „Thermal Throttling: Yes“ oder „PROCHOT# triggered“

Wenn du diese Symptome siehst, ist es Zeit, deine Kühlung unter die Lupe zu nehmen.

Ein sauberer Rechner ist die Basis jeder guten Kühlleistung. Selbst das beste Kühlsystem verliert Wirkung, wenn Staub die Lüftung blockiert. In unserem Artikel Gaming-PC reinigen: beste Tipps erfährst du, wie du deinen PC Schritt für Schritt vom Staub befreist und so dauerhaft niedrigere CPU-Temperaturen erreichst.


Luftstrom, Staub und Wärmeleitpaste checken

Die häufigsten Ursachen sind banal:

  • Staub blockiert Lüfter oder Kühllamellen
  • Kabelwirrwarr behindert den Luftstrom
  • Veraltete Wärmeleitpaste leitet nicht mehr effizient
  • Lüfterrichtung ist falsch (Intake/Exhaust vertauscht)

Reinige deinen PC regelmäßig mit Druckluft (Lüfter dabei festhalten!) und achte auf freie Ein- und Auslässe. Wenn dein PC mehrere Jahre alt ist, lohnt sich das Erneuern der Wärmeleitpaste – das kann 5–10 °C bringen.


Software-Last und Malware ausschließen

Manchmal ist nicht die Hardware schuld, sondern ein Prozess, der deine CPU permanent beschäftigt.

  • Öffne den Task-Manager und prüfe, ob Programme wie Chrome, Discord oder Hintergrundscanner dauerhaft hohe CPU-Last erzeugen.
  • Führe einen vollständigen Malware-Scan durch. Besonders Kryptominer verursachen oft ungewöhnlich hohe Temperaturen, ohne dass du es merkst.

Wenn dein System im Leerlauf mehr als 15–20 % CPU-Last zeigt, liegt hier fast immer ein Softwareproblem vor.


Temperatur optimieren – schnell und praxisnah

Sobald du weißt, dass dein System zu warm läuft, kannst du gezielt eingreifen – von einfachen Anpassungen bis zu Feintuning für Profis.

Sofortmaßnahmen ohne Werkzeug

  • Lüftung verbessern: Gehäuse aus Schrank ziehen, Abstand zur Wand schaffen (mind. 10 cm).
  • Lüfter entstauben: Vor allem Netzteil und CPU-Kühler regelmäßig reinigen.
  • Raumtemperatur senken: Schon 3 °C weniger im Zimmer bringen messbare Unterschiede.
  • Laptop auf Unterlage stellen: Weiche Oberflächen blockieren die Luftzufuhr.

Lüfterkurven sinnvoll einstellen

Fast jedes moderne Mainboard erlaubt dir, Lüfterkurven anzupassen – entweder im BIOS/UEFI oder per Software wie Fan Control oder SpeedFan.
Damit bestimmst du, ab welcher Temperatur die Lüfter wie schnell drehen sollen.

Beispiel:

  • Unter 50 °C: 40 % Drehzahl
  • 60–70 °C: 60 %
  • Ab 80 °C: 90 %

Das sorgt für ein leises System im Alltag und volle Kühlleistung unter Last – ohne ständiges Hochdrehen.


Undervolting sicher testen

Wenn du dich ein wenig auskennst, kannst du deine CPU kühler machen, ohne Leistung zu verlieren. Beim Undervolting senkst du die Spannung minimal ab – weniger Strom bedeutet weniger Hitze.

Tools wie Intel XTU oder ThrottleStop (für Intel) oder das AMD Ryzen Master Utility erlauben dir, die Spannung schrittweise zu reduzieren.
Wichtig: Nach jeder Änderung unbedingt Stabilitätstests durchführen (z. B. Cinebench, Prime95, 3DMark).

Ein stabiles Undervolting kann die Temperaturen um 10–15 °C senken – und dein System bleibt trotzdem pfeilschnell.


Häufige Probleme & Lösungen

  • „Im Idle über 50 °C“ → Lüfterprofile prüfen, Airflow oder Hintergrundlast checken.
  • „FPS-Drops bei Spielen“ → Wahrscheinlich Thermal Throttling. HWiNFO kontrollieren.
  • „Tool zeigt keine CPU-Temperatur“ → BIOS-Update oder Chipsatztreiber erneuern.
  • „Laptop wird heiß auf dem Sofa“ → Auf feste Unterlage stellen, ggf. Cooling-Pad verwenden.

Checkliste: Deine stabile Anzeige für jeden Tag

  • Core Temp oder HWiNFO in den Autostart legen.
  • Warnschwelle bei 85 °C (Desktop) bzw. 95 °C (Laptop) setzen.
  • Temperaturen nach längeren Gaming-Sessions prüfen.
  • System alle 6–12 Monate reinigen.
  • Bei auffälligen Schwankungen Lüfterkurve und Wärmeleitpaste kontrollieren.

Glossar der wichtigsten Begriffe

  • TjMax: Maximale Junction-Temperatur, ab der Thermal Throttling startet.
  • DTS (Digital Thermal Sensor): Interner Sensor in der CPU, der präzise Kerntemperaturen misst.
  • PROCHOT#: Signal, das die CPU bei Überhitzung sendet, um Throttling zu aktivieren.
  • Idle: Zustand ohne Last, z. B. Desktop ohne Programme.
  • OSD (On-Screen Display): Overlay im Spiel, das Systemwerte live einblendet.
  • Undervolting: Reduktion der CPU-Spannung zur Senkung von Temperatur und Verbrauch.

Weiterführende Ressourcen & Downloads


Empfohlene Tools nach Einsatzzweck (kurze Übersicht)

EinsatzzweckEmpfohlenes ToolVorteileSchwierigkeit
Einsteiger (Windows)Core TempEinfach, leicht, TaskleisteSehr leicht
AllrounderHWMonitorCPU, GPU, Lüfter, SpannungenLeicht
Power-User & DiagnoseHWiNFODetaillierte Sensoranalyse, LoggingMittel
GamerMSI Afterburner + RTSSOverlay im Spiel, FPS & TempsMittel
Mac-UseriStat Menus oder TG ProMenüleistenanzeige, LüftersteuerungLeicht
Linux-Userlm-sensors + PsensorTerminal & GUI, autarkMittel

Damit hast du alle Werkzeuge und Strategien in der Hand, um deine CPU-Temperatur nicht nur anzuzeigen, sondern aktiv zu managen – für maximale Leistung, Stabilität und ein leises, kühles System.

Wenn du dein System bis ins Detail abstimmen möchtest, sind solide Grundlagen entscheidend. Die wichtigsten Basics für reibungsloses Gaming helfen dir, Performance-Flaschenhälse zu erkennen, bevor sie zu Temperaturproblemen führen.