Beste Grafikkarten ohne Stromanschluss

RTX 3050 6GB, GTX 1650, RX 6400 – was passt zu dir?

Du willst deinem PC einen Grafik-Boost verpassen, aber dein Netzteil bietet keinen extra Stromanschluss? Kein Problem. Genau für diesen Fall gibt es Grafikkarten, die sich ausschließlich über den PCIe-Steckplatz mit Energie versorgen – maximal 75 Watt. Klingt nach wenig? Ist es auch. Aber: Die richtigen Karten holen erstaunlich viel Leistung aus dieser kleinen Energiemenge heraus.

Hier sind die drei spannendsten Modelle, die du kennen solltest – jeweils mit ihren Stärken, Schwächen und idealen Einsatzzwecken.

Beliebte Grafikkarten ohne Stromanschluss

NVIDIA GeForce RTX 3050 6GB

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Die RTX 3050 6GB ist die erste stromlose Karte, die echtes Raytracing, DLSS und AV1-Decoding mitbringt. Sie wurde gezielt so abgespeckt, dass sie mit 70 Watt auskommt – und passt damit genau in dieses Segment. Dabei liefert sie die mit Abstand beste Leistung, bringt modernste Features mit und funktioniert auch in kompakten Gehäusen, etwa als Low-Profile-Version. Ideal für dich, wenn du:

  • moderne Games zocken willst (auch mit Raytracing + DLSS),
  • Videos streamst oder kodierst (starke Medienengine),
  • auf Zukunftssicherheit Wert legst.

Vorteile:

  • Höchste Leistung im Feld
  • DLSS & Raytracing
  • AV1-Decoder
  • Sehr effizient

Nachteile:

  • Teurer als andere (rund 170–190 €)
  • Dual-Slot auch in Low-Profile-Ausführung

Wenn du dich generell für neue Modelle interessierst, findest du in unserem Überblick zur RTX 4080 spannende Infos zur High-End-Klasse – im direkten Kontrast zur stromlosen Effizienz der 3050 6GB.


NVIDIA GeForce GTX 1650

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Die GTX 1650 ist sowas wie der VW Golf unter den stromlosen Grafikkarten: überall verbreitet, solide, effizient. Sie kommt meist ohne Stromanschluss aus (achte beim Kauf trotzdem aufs genaue Modell!) und liefert auch auf älteren Systemen mit PCIe 3.0 eine konstante Leistung.

Vorteile:

  • Keine Engpässe bei PCIe 3.0
  • Gute Full-HD-Leistung
  • NVENC-Encoder für Streaming & Recording

Nachteile:

  • Kein DLSS
  • Kein AV1-Decoder
  • Nur 4 GB VRAM

Perfekt, wenn du deinen Office- oder Multimedia-PC aufrüsten willst – oder einfach gelegentlich zocken möchtest, ohne dein System komplett umzubauen.


AMD Radeon RX 6400 – Der Energiesparfuchs

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Mit nur 53 Watt TDP ist die RX 6400 die sparsamste GPU auf dem Markt. Das macht sie interessant für besonders eingeschränkte OEM-PCs mit kleinen Netzteilen (180–240 W). Aber: Ihre Einschränkungen sind nicht zu übersehen.

Vorteile:

  • Extrem niedriger Stromverbrauch
  • Meist als echte Single-Slot-Lösung verfügbar

Nachteile:

  • PCIe-4.0-x4: massive Leistungseinbrüche bei PCIe 3.0
  • Kein Video-Encoding
  • Kein AV1-Decoder
  • Schwächer als GTX 1650 bei vielen Spielen

Fazit: Nur dann interessant, wenn dein System extrem limitiert ist – und du ganz genau weißt, worauf du dich einlässt.


Vergleichstabelle

MerkmalGeForce GTX 1650 (GDDR6)Radeon RX 6400GeForce RTX 3050 6GB
ArchitekturTuringRDNA 2Ampere
Fertigungsprozess12 nm6 nm8 nm
Shader-Einheiten896 CUDA Cores768 Stream Processors2304 CUDA Cores
Boost-Takt (MHz)ca. 1590ca. 2321ca. 1470
VRAM4 GB GDDR64 GB GDDR66 GB GDDR6
Speicherinterface128-bit64-bit96-bit
PCIe-SchnittstellePCIe 3.0 x16PCIe 4.0 x4PCIe 4.0 x8
Hardware Video-EncoderJa (NVENC)NeinJa (NVENC)
AV1-DecodeNeinNeinJa
TDP75 W53 W70 W

Diese Tabelle zeigt dir auf einen Blick, wo die Stärken und Schwächen liegen – und warum die RTX 3050 6GB ein echtes Statement in diesem Segment ist.


Benchmarks in der Praxis

1080p-Gaming (native Leistung)

In klassischen Raster-Games bei 1080p und mittleren Einstellungen sieht das Ergebnis so aus:

SpielGTX 1650RX 6400 (PCIe 3.0)RX 6400 (PCIe 4.0)RTX 3050 6GBRTX 3050 DLSS
Cyberpunk 2077~35 FPS~32 FPS~37 FPS~58 FPS~80+ FPS
Red Dead Redemption 2~45 FPS~42 FPS~48 FPS~65 FPS
Forza Horizon 5~58 FPS~50 FPS~60 FPS~75 FPS
Counter-Strike 2~150 FPS~140 FPS~155 FPS~178 FPS
Fortnite (DX12)~65 FPS~60 FPS~70 FPS~90 FPS~120+ FPS

Wichtig für dich:

  • Die RX 6400 verliert auf PCIe 3.0 deutlich an Leistung.
  • Die GTX 1650 ist stabil, aber altbacken.
  • Die RTX 3050 6GB bringt moderne Spiele erst richtig zum Laufen – vor allem dank DLSS.

DLSS: Der Game-Changer

Die RTX 3050 6GB ist die einzige Karte in diesem Trio mit Zugriff auf DLSS. Und das ist keine Spielerei. DLSS verwandelt niedrigere Auflösungen mithilfe von KI in glasklare Bilder – und steigert dabei die FPS massiv.

Was das heißt? Spiele wie Alan Wake 2 oder Cyberpunk 2077, die auf GTX 1650 und RX 6400 kaum spielbar sind, laufen mit DLSS plötzlich flüssig.

Wer genauer verstehen will, wie DLSS funktioniert, findet in unserem Ratgeber „Was ist DLSS?“ eine ausführliche, praxisnahe Erklärung – besonders hilfreich, wenn du das Beste aus der RTX 3050 6GB herausholen willst.

E-Sport-Games: Geschwindigkeit zählt

In schnellen Spielen wie CS2, Valorant oder Fortnite liefern alle Karten ordentliche Bildraten. Aber auch hier ist die RTX 3050 6GB vorn – mit spürbar höherer und stabilerer FPS.

Was du wirklich brauchst

Die beste Grafikkarte bringt dir nichts, wenn dein PC sie nicht richtig nutzen kann. Gerade bei stromlosen GPUs ist das Zusammenspiel aus Mainboard, Netzteil und Gehäuse entscheidend. Hier bekommst du eine Entscheidungshilfe, die dich vor teuren Fehlkäufen schützt.

Szenario 1: Du hast einen älteren OEM-PC (z. B. Dell, HP, Lenovo)

Diese Systeme haben oft:

  • PCIe-3.0-Slots (nicht 4.0!)
  • Kleine Netzteile (180–300 Watt)
  • Kompakte Gehäuse (SFF oder Micro-Tower)

Deine besten Optionen:

  • RTX 3050 6GB, wenn das Netzteil ≥ 300 W hat
  • GTX 1650, wenn du auf Nummer sicher gehen willst
  • RX 6400, wenn wirklich nur 180–240 W verfügbar sind und du keine Video-Kodierung brauchst

Szenario 2: Du baust einen HTPC oder Mini-PC

Hier zählen:

  • leiser Betrieb
  • niedriger Energieverbrauch
  • perfekte Video-Wiedergabe

Beste Wahl:

  • RTX 3050 6GB – wegen AV1-Decoding und starkem NVDEC/NVENC
  • GTX 1650 – okay für Plex, YouTube, Netflix
  • RX 6400nicht empfehlenswert, da weder AV1 noch Hardware-Encoding

Szenario 3: Du brauchst eine Low-Profile-Karte

Alle drei Modelle gibt es als Low-Profile-Version. Aber:

  • Die RX 6400 ist oft echte Single-Slot, ideal für superflache Gehäuse.
  • Die GTX 1650 und RTX 3050 brauchen meist zwei Slots, sind aber deutlich leistungsstärker.

Wenn du auf jedes Millimeter achten musst, ist die RX 6400 möglicherweise die einzige Option – mit allen bekannten Nachteilen.


Strom über PCIe

Die magische Zahl lautet: 75 Watt – so viel darf eine Grafikkarte offiziell über den PCIe-x16-Slot ziehen. Aber was bedeutet das genau – und was steckt dahinter?

Woher kommen die 75 Watt?

  • 12-Volt-Leitung: liefert bis zu 5,5 Ampere → 66 Watt
  • 3,3-Volt-Leitung: liefert bis zu 3 Ampere → 9,9 Watt
  • Summe: exakt 75,9 Watt – das ist die technische Obergrenze

Diese Grenze gibt es seit dem PCIe-1.0a-Standard (2003) – und sie hat sich trotz steigender Bandbreiten bis heute nicht verändert.

Warum ist das wichtig?

Weil es eine harte technische Limitierung ist. Wenn eine Grafikkarte keine zusätzlichen Stromanschlüsse hat, darf sie theoretisch nicht mehr als diese 75 Watt verbrauchen. Doch in der Praxis…

Wenn deine GPU plötzlich nicht mehr erkannt wird, kann das an Stromspitzen oder instabilen Kontakten liegen. In unserem Artikel zum Thema „Grafikkarte neu starten“ lernst du, wie du solche Fehler behebst – auch ohne technisches Vorwissen.

…wird diese Grenze oft überschritten

Tests haben gezeigt:

  • Selbst High-End-GPUs wie eine übertaktete RTX 2080 Ti ziehen bis zu 88 Watt nur über den Slot
  • Und stromlose Karten können unter Volllast kurzfristig auf 80 Watt oder mehr kommen

Die Folge: Risiko für dein Mainboard

Das Problem ist nicht die Karte – sondern dein Mainboard.

  • Gute Boards (z. B. Gaming-Mainboards) haben hochwertige Spannungswandler (VRMs) am PCIe-Slot → kein Problem.
  • Alte OEM-Boards sind oft auf Kante genäht. Wenn die Stromabgabe wackelt, kann es zu:
    • Instabilitäten,
    • Abstürzen oder
    • im Extremfall sogar zu dauerhaften Schäden kommen.

Deshalb gilt: Stromlos heißt nicht automatisch risikofrei.

Was du tun kannst

  • Verwende keine Adapter oder Tricks, um Karten mit Stromanschluss „passiv“ zu betreiben – das ist gefährlich.
  • Bleib bei Modellen ohne 6-Pin-Buchse, wenn du kein entsprechendes Kabel hast.
  • Schau dir Benchmarks zu deinem OEM-Modell an, z. B. „GTX 1650 Optiplex 9020“. So erkennst du, was andere User geschafft haben.
  • Wenn möglich: BIOS-Update machen, Stromversorgung prüfen, und Power-Limits in der Software leicht absenken.

Die Evolution der Stromspar

Stromlose GPUs sind keine neue Idee – aber sie sind das Ergebnis jahrelanger Optimierung. Wenn du verstehen willst, warum die heutigen Karten so effizient sind, lohnt sich ein Blick zurück.

GTX 750 Ti – Die Revolution der Effizienz

2014 brachte NVIDIA mit der GTX 750 Ti den ersten echten Gamechanger in Sachen Performance pro Watt. Dank der neuen Maxwell-Architektur:

  • Nur 60 Watt TDP
  • Kein zusätzlicher Stromanschluss nötig
  • Lief sogar auf OEM-PCs mit winzigen Netzteilen

Sie war die erste Karte, die aus Prinzip effizient war – nicht nur, weil sie „schwach“ war. Und das hat die Nische überhaupt erst geschaffen.

GTX 1050 Ti – Der Dauerbrenner

Mit der GTX 1050 Ti auf Pascal-Basis hat NVIDIA den 75-Watt-Standard etabliert. Die Karte wurde zum Liebling der Aufrüster:

  • Starke 1080p-Leistung
  • Ohne 6-Pin-Anschluss in den meisten Varianten
  • Gigantische Verbreitung in Steam-Statistiken

Aber: Manche Partnerkarten wurden übertaktet und hatten plötzlich doch einen Stromanschluss – was zu viel Verwirrung führte. Die Lehre daraus: Immer genau aufs Modell schauen.

Warum NVIDIA diese Nische lange dominierte

NVIDIA hatte durch NVENC, gute Treiber und clevere Architektur einen echten Vorsprung. AMD war zwar dabei, aber oft:

  • stromhungriger
  • ineffizienter
  • schlechter in Video-Encoding und Treiberpflege

Erst mit der RX 6400 wagte AMD 2022 wieder einen ernsten Versuch in der 75-Watt-Klasse. Doch die Einschränkungen bei PCIe-Lanes und Video-Funktionen warfen sie zurück.

RTX 3050 6GB – Das neue Flaggschiff unter 75 Watt

Mit der 6-GB-Version der RTX 3050 hat NVIDIA die Latte neu gelegt:

  • Raytracing, DLSS, AV1-Decoding
  • Nur 70 Watt TDP
  • Erhältlich als Low-Profile
  • Auch für aktuelle Games brauchbar

Diese Karte ist nicht mehr nur ein „Upgrade für alte Systeme“ – sie ist ein ernstzunehmender Allrounder für moderne Anforderungen.


Zukunftsausblick

Jetzt kommt die große Frage: War die RTX 3050 6GB das letzte Highlight dieser Klasse – oder geht’s noch weiter?

Was spricht gegen neue stromlose GPUs?

  1. Der Trend geht zu immer höherem Stromverbrauch.
    Selbst Mittelklasse-Karten wie RTX 4060 oder RX 7600 verbrauchen heute locker 100–160 W. Die Anforderungen von Games steigen – und damit auch die Ansprüche an die Hardware.
  2. Die Gewinnspanne ist gering.
    Das Einsteigersegment bringt wenig Marge. Für NVIDIA, AMD und Boardpartner ist es finanziell oft unattraktiv, viel Entwicklungsaufwand in eine 75-Watt-Karte zu stecken.
  3. APUs werden immer stärker.
    Neue Prozessoren wie AMDs Ryzen 8700G mit integrierter Radeon 780M liefern fast GTX-1650-Leistung – ohne dedizierte GPU. Für viele Budget-Builds reicht das völlig.

Dass stromlose Karten auf dem Rückzug sind, zeigt auch die Entwicklung in anderen Preisbereichen. Wer trotzdem Leistung ohne Kompromisse sucht, wird bei GPUs bis 300 Euro fündig – wie du in unserer Analyse zu den besten Grafikkarten unter 300 € nachlesen kannst.

Was spricht für neue Modelle?

  1. Der Altgeräte-Markt ist riesig.
    Millionen OEM-PCs stehen in Büros, Schulen und Wohnungen – und könnten mit einer stromlosen GPU wiederbelebt werden. Hier steckt enormes Potenzial.
  2. Kompakte Builds boomen.
    SFF-Gehäuse, HTPCs, platzsparende Streaming-PCs – überall dort, wo wenig Platz und Strom vorhanden ist, bleiben stromlose Karten gefragt.
  3. NVIDIA hat gezeigt, dass es geht.
    Die RTX 3050 6GB ist der Beweis, dass moderne Features auch ohne Extra-Strom realisierbar sind. Das öffnet die Tür für eine mögliche RTX 4050 Low Power Edition oder Ähnliches.

Fazit: Tot ist die stromlose GPU noch lange nicht. Solange du mit deinem Dell-OptiPlex oder HP EliteDesk da sitzt und überlegst, wie du dem Ding noch etwas Gaming einhauchen kannst – wird es einen Markt für diese Karten geben.

Was du jetzt tun solltest

1. Schau dir dein System an.
Mainboard, Netzteil, Platz – was ist vorhanden? Was lässt sich aufrüsten?

2. Entscheide nach deinem Ziel:

  • Gaming? → RTX 3050
  • Office/Multimedia mit kleinem Budget? → GTX 1650
  • Maximale Effizienz & minimale Größe? → RX 6400

3. Überprüfe die genaue Modellbezeichnung.
Gerade bei GTX 1650 gibt es Varianten mit und ohne 6-Pin-Anschluss. Immer die Produktbilder und Datenblätter checken!

4. Plane vorausschauend.
Willst du das System noch 2 Jahre nutzen? Oder reicht dir eine Zwischenlösung?


Fazit

Grafikkarten ohne Stromanschluss sind kein nostalgisches Relikt – sie sind clevere, spezialisierte Werkzeuge für Millionen von realen Anwendungsfällen. Sie beweisen: Nicht jede Aufrüstung braucht gleich ein neues Netzteil oder einen Komplettumbau.

Du musst nur wissen, was du wirklich brauchst – und welche Karte deinem Setup, deinem Budget und deinem Ziel entspricht.

Dann bekommst du mit einer einzigen kleinen Karte – ohne ein einziges zusätzliches Kabel – eine völlig neue PC-Erfahrung.