Wenn du dich jemals gefragt hast, wo du in die epische Welt von Assassin’s Creed einsteigen sollst, bist du nicht allein. Kaum eine Spielereihe hat über die Jahre ein so komplexes, miteinander verwobenes Universum aufgebaut. Zwischen antiken Schlachten, futuristischer Technologie und jahrhundertealten Geheimnissen kann man schnell den Überblick verlieren. Doch keine Sorge – dieser Guide zeigt dir den besten Weg durch die Geschichte der Assassinen und Templer. Verständlich, fundiert und ohne unnötige Verwirrung.
So funktioniert die Reihe: Animus, zwei Ebenen, ein roter Faden
Um zu verstehen, warum die Reihenfolge überhaupt eine Rolle spielt, musst du das erzählerische Fundament der Reihe kennen: den Animus.
Der Animus ist eine fiktive Technologie, die es Menschen erlaubt, die genetischen Erinnerungen ihrer Vorfahren erneut zu durchleben. Was auf den ersten Blick nach Science-Fiction klingt, ist der Katalysator für eine der spannendsten Doppel-Erzählungen der Spielegeschichte.
Assassin’s Creed erzählt immer zwei Geschichten gleichzeitig – eine in der Vergangenheit, eine in der Gegenwart. Beide sind eng miteinander verflochten.
Wer den Reiz von Welten liebt, in denen Geschichte lebendig wird, wird sich auch für andere große Open-World-Erlebnisse begeistern. In unserem Artikel über die besten Open-World-Spiele findest du weitere Titel, die mit epischen Landschaften, Entdeckungsdrang und Erzähltiefe punkten – ähnlich wie Assassin’s Creed.
Historische Abenteuer vs. Gegenwarts-Meta – warum die Reihenfolge zählt
Die historische Ebene ist das, was die meisten Spieler sofort packt: du kletterst über die Dächer von Florenz, schleichst durch die Gassen von Jerusalem oder segelst durch die Karibik. Jedes Spiel entführt dich in eine detailverliebte Epoche – mit authentischer Architektur, historischen Figuren und politischen Intrigen. Diese Ebene ist das Herzstück der Serie, das, was Assassin’s Creed unverwechselbar macht.
Doch im Schatten dieser großen Momente läuft eine zweite Geschichte: die Meta-Erzählung der Gegenwart. Hier geht es um Abstergo Industries, den Templerorden, moderne Assassinen – und um Figuren wie Desmond Miles, Layla Hassan oder Basim, deren Schicksale über Jahrhunderte hinweg mit den historischen Geschehnissen verknüpft sind.
Diese Rahmenhandlung gibt der Serie ihren übergreifenden Sinn. Ohne sie wären die historischen Abenteuer zwar faszinierende Zeitreisen, aber letztlich nur lose Episoden. Der Animus verbindet sie zu einem Gesamtbild – einem gewaltigen Mosaik aus Macht, Erinnerung und Identität.
Genau deshalb ist die Spielreihenfolge so entscheidend: Sie beeinflusst, wie du diese Zusammenhänge verstehst und erlebst. Wer die Teile durcheinander spielt, riskiert, zentrale Enthüllungen zu verpassen oder emotionale Höhepunkte vorwegzunehmen.
Die gute Nachricht: Es gibt verschiedene Wege, durch dieses Geflecht zu reisen – und jeder davon hat seinen eigenen Reiz. In den nächsten Abschnitten schauen wir uns an, welche Pfade es gibt, welche Vorteile sie bieten und für wen sie geeignet sind.
Die drei Pfade im Detail
Assassin’s Creed ist mehr als nur eine lose Sammlung historischer Abenteuer – es ist ein zusammenhängendes Universum, das sich über Jahrhunderte, Kulturen und Spielmechaniken hinweg entfaltet. Wenn du die Reihe wirklich verstehen willst, musst du dich entscheiden, welcher Pfad dich durch dieses Universum führt. Es gibt drei sinnvolle Wege – jeder davon mit eigenem Fokus, Tempo und Story-Flow.
Pfad des Entwicklers: Spielen nach Veröffentlichungsdatum – maximal kohärente Gegenwartsstory
Das ist der Weg, den Ubisoft selbst vorgesehen hat. Wenn du Assassin’s Creed so erleben willst, wie die Entwickler die Geschichte geplant haben, dann folge der Veröffentlichungsreihenfolge.
Sie beginnt mit Assassin’s Creed (2007) und führt dich chronologisch durch die Evolution der Serie – von Desmond Miles’ Anfängen bis hin zu den modernen Handlungssträngen rund um Layla Hassan und Basim.
Der größte Vorteil: Du bekommst die Gegenwartsstory in der richtigen Reihenfolge. Die Enthüllungen, Wendungen und Schicksalsmomente entfalten sich genau so, wie sie ursprünglich gedacht waren. Du erlebst, wie Desmond vom ahnungslosen Barkeeper zum zentralen Helden der modernen Assassinen-Saga wird – und wie nach seinem Tod das Franchise neue Wege sucht, um seine Science-Fiction-Handlung weiterzutragen.
Außerdem zeigt dieser Pfad, wie sich das Gameplay über die Jahre entwickelt hat. Du spürst den technischen Fortschritt, siehst, wie Parkour-Systeme geschmeidiger werden, Kämpfe dynamischer und Welten offener. Dieser natürliche Fortschritt macht die Serie nicht nur erzählerisch, sondern auch spielmechanisch befriedigend.
Der Nachteil: Die Zeitsprünge zwischen den historischen Epochen sind wild. Vom Dritten Kreuzzug geht’s in die italienische Renaissance, dann in die Karibik des 18. Jahrhunderts. Wer primär wegen der historischen Settings spielt, kann sich dadurch etwas verloren fühlen.
Aber wenn du Assassin’s Creed zum ersten Mal erlebst, ist dieser Weg der klarste, emotionalste und kohärenteste Einstieg in das Gesamtwerk.
Wenn du Freude an präzisem Schleichen, lautlosen Angriffen und taktischer Planung hast, solltest du einen Blick auf die besten Stealth-Spiele wie Dishonored werfen. Viele dieser Titel teilen mit Assassin’s Creed das Gefühl, im Schatten zu agieren und durch Geschick statt rohe Gewalt zu siegen.
Pfad des Historikers: Historisch-chronologisch – das Epos von der Antike bis London
Dieser Ansatz richtet sich an alle, die Assassin’s Creed als ein großes, durchgehendes Geschichtsepos begreifen wollen. Du beginnst in der Antike – mit Odyssey (431 v. Chr.) – und arbeitest dich durch die Jahrhunderte bis ins Viktorianische London von Syndicate (1868 n. Chr.).
In dieser Reihenfolge siehst du, wie sich der Konflikt zwischen Assassinen und Templern über die Zeit entwickelt, wie aus mythischen Vorläufern eine echte Bruderschaft wird, und wie Ideale, Symbole und Rituale entstehen. Es ist die „Lore“-Reihenfolge – ein geschichtliches Panorama, das die philosophischen Themen der Serie in voller Tiefe zeigt.
Aber: Diese Reihenfolge ist narrativ chaotisch. Du würdest etwa Layla Hassan kennenlernen, bevor du überhaupt weißt, wer Desmond Miles ist. Du würdest moderne RPG-Systeme aus Valhalla spielen – um danach zum viel älteren, sperrigeren Assassin’s Creed I zurückzukehren. Das fühlt sich spielmechanisch an wie ein Sprung von einem modernen Auto in eine Pferdekutsche.
Deshalb gilt: Die historische Reihenfolge ist weniger für Einsteiger, sondern eher ein zweiter Durchlauf für Fans, die alles kennen und das große Ganze neu betrachten wollen.
Spieler, die sich für authentische historische Welten interessieren, finden auch in Rollenspielen mit realistischen Schauplätzen ihren Platz – zum Beispiel in unserer Übersicht über ähnliche Spiele wie Kingdom Come: Deliverance, wo mittelalterliche Authentizität und Storytelling im Mittelpunkt stehen.
Empfehlung des Experten: Der kuratierte Hybrid
Wenn du das Beste aus beiden Welten willst – narrative Kohärenz und spielerischen Flow –, dann ist der Hybrid-Ansatz die goldene Mitte. Dabei werden die Spiele nicht nach Jahren oder Jahrhunderten sortiert, sondern nach thematischen Sagas.
So bekommst du kompakte, in sich geschlossene Story-Arcs, die sowohl historische Tiefe als auch emotionale Kohärenz haben.
Antike-Saga (Die Ursprünge des Konflikts): Origins → Odyssey → Valhalla (optional Mirage)
Diese drei Spiele erzählen die Entstehung der Bruderschaft und die mythologischen Wurzeln der Isu-Zivilisation. Sie teilen nicht nur denselben Stil – das Open-World-RPG-Format –, sondern auch eine durchgehende Gegenwartsstory um Layla Hassan.
Desmond-Saga (Der Kern der Reihe): Assassin’s Creed → AC II → Brotherhood → Revelations → AC III
Das Herz der ursprünglichen Serie. Diese Spiele bauen direkt aufeinander auf und erzählen Desmonds Reise von der Entführung durch Abstergo bis zu seinem Opfer zur Rettung der Menschheit.
Kenway-Saga (Das Zeitalter der Entdeckungen): Black Flag → Freedom Cry → Rogue → AC III
Eine Familiensaga über Piraterie, Loyalität und Verrat – von Edward Kenway über seinen Sohn Haytham bis zu seinem Enkel Connor. Diese Teile bilden gemeinsam einen dichten, emotionalen Bogen.
Revolutions-Saga (Die Ära der Umbrüche): Unity → Syndicate
Paris und London – zwei Metropolen im Wandel. Diese Spiele repräsentieren das Höhepunkt-System der „klassischen“ AC-Mechaniken, bevor Ubisoft mit Origins das RPG-Zeitalter einläutete.
Dieser kuratierte Ansatz bietet Balance: keine Spoiler in der Gegenwartsstory, keine harten Gameplay-Sprünge, und trotzdem eine klare Struktur, die die wichtigsten Arcs bündelt.
Wer nach dem Parkour durch Paris und London Lust auf weitere storylastige Action-Adventures hat, sollte unbedingt einen Blick auf Spiele wie Ghost of Tsushima werfen – sie kombinieren historische Tiefe, stilvolles Kampfsystem und poetische Weltgestaltung.
Spielmechanik im Wandel: Was dich beim Wechsel der Teile erwartet
Die Assassin’s Creed-Reihe ist nicht nur erzählerisch gewachsen, sondern auch spielmechanisch. Wer die Spiele in unterschiedlicher Reihenfolge spielt, merkt schnell: Die Serie hat sich immer wieder neu erfunden.
Von den frühen Teilen mit Fokus auf Parkour, Schleichen und Attentaten über die Übergangsphase mit Seekämpfen und Team-Management bis hin zu den modernen RPG-Systemen mit Skills, Loot und Dialogoptionen – jede Ära spielt sich anders.
Gerade beim Wechsel zwischen Epochen ist das entscheidend: Wer von Valhalla zu Assassin’s Creed II springt, spürt einen Rückschritt in Komfort, Steuerung und Freiheit. Umgekehrt wirkt der Sprung von den alten Mechaniken zu Odyssey oder Origins fast wie der Wechsel in ein neues Genre.
Wenn dich interessiert, wie sich Spielsysteme über Jahre hinweg verändern, lohnt sich ein Blick in unsere Analyse was ein gutes Rollenspiel ausmacht. Dort erfährst du, welche Mechaniken den Reiz moderner RPGs bestimmen – und warum Assassin’s Creed genau diese Entwicklung mitgestaltet hat.
Seekampf, Stadtdichte, Quality-of-Life: Sprünge ohne Frust managen
Assassin’s Creed hat sich im Laufe der Jahre ständig erweitert – nicht nur thematisch, sondern auch in den Systemen, die dich durch seine Welten führen. Black Flag brachte den Seekampf und die offene Karibik. Unity revolutionierte das Stadtgefühl mit detailreicher Architektur und Massen an NPCs. Valhalla verfeinerte Komfort-Features und erzählerische Freiheit.
Wenn du also quer durch die Zeitlinie spielst, lohnt es sich, Übergänge bewusst zu planen. Wechsel nach intensiven RPG-Abenteuern ruhig zu kompakteren, fokussierteren Spielen wie Mirage oder Syndicate. So bleibt der Spielfluss erhalten – ohne dass du dich vom technologischen Wandel der Serie ausbremsen lässt.
Manche Fans genießen es, wie in Black Flag die See zu erobern, andere bauen lieber ihr eigenes Königreich auf – zum Beispiel in Sandbox-Welten wie Spiele wie Valheim. Beide Spieltypen teilen den Entdeckergeist, der auch die Assassin’s-Creed-Serie prägt.
Die Meta-Erzählung verstehen
Einer der größten Unterschiede zwischen Assassin’s Creed und anderen Spielreihen ist seine fortlaufende Gegenwarts-Story. Sie ist der unsichtbare Faden, der alles zusammenhält – von der Antike bis zur nahen Zukunft. Selbst wenn du lieber in Rom Dächer erklimmst oder in der Karibik Kanonen abfeuerst: Ohne die Meta-Ebene würde vieles an Bedeutung verlieren.
Diese Rahmenhandlung verläuft durch vier große Epochen. Jede von ihnen prägt die Serie neu – mit anderen Figuren, Themen und Tonalitäten.
Desmond-Ära (2007–2012): Der widerwillige Held
Alles begann mit Desmond Miles, einem Barkeeper, der von Abstergo Industries entführt wird – dem modernen Deckmantel des Templerordens. Über den Animus wird Desmond gezwungen, das Leben seiner Vorfahren zu erleben, um uralte Artefakte, die sogenannten Edensplitter, zu finden.
Was anfangs wie ein Experiment wirkt, wächst schnell zu einer großen Verschwörung. Im Verlauf von fünf Spielen – Assassin’s Creed bis Assassin’s Creed III – wird Desmond zum modernen Assassinen, der die Fähigkeiten seiner Ahnen Altaïr und Ezio übernimmt. Gemeinsam mit seinem Team bekämpft er Abstergo und versucht, eine drohende Katastrophe zu verhindern: eine Sonneneruption, die die Erde zerstören würde.
Sein Opfer am Ende von Assassin’s Creed III rettet die Menschheit, aber es hinterlässt eine Lücke – emotional, erzählerisch und strukturell. Desmond war der Anker der gesamten Gegenwartsstory. Mit seinem Tod musste Ubisoft die Serie neu ausrichten.
Abstergo-Intermezzo (2013–2015): Der gesichtslose Protagonist
Nach Desmonds Tod experimentierte Ubisoft mit einem neuen Ansatz: anonyme Spielerfiguren. In Black Flag oder Rogue spielst du als namenloser Mitarbeiter von Abstergo Entertainment, der genetische Erinnerungen für Unterhaltungszwecke auswertet.
Diese Spiele verlegten den Fokus auf Lore und Weltaufbau, weniger auf Charaktere. Statt Dialogen und emotionalen Entscheidungen bekommst du E-Mails, Audio-Logs und Datenfragmente – kleine Fenster in das größere Universum.
In Unity und Syndicate verschiebt sich die Perspektive: Du bist nun ein „Initiierter“ der modernen Assassinen, der über eine Spieleplattform namens Helix historische Erinnerungen durchsucht.
Diese Phase fühlte sich für viele Fans distanziert an. Sie war wichtig, um den Kanon zu erweitern, aber es fehlte eine Figur, mit der man mitfiebern konnte. Es war, als würde man das Puzzle sehen, aber keinen emotionalen Grund haben, es zu Ende zu legen.
Layla-Hassan-Ära (2017–2020): Rückkehr zur Hauptfigur
Mit Assassin’s Creed Origins kehrt die Serie zu einem klaren Protagonisten zurück – Layla Hassan, einer ehrgeizigen Abstergo-Forscherin, die ihren eigenen Animus baut.
Layla ist rebellisch, brillant und ungeduldig. Sie entdeckt die Erinnerungen von Bayek und Aya in Ägypten, stößt auf das Vermächtnis der „Verborgenen“ (den Vorläufern der Assassinen) und wird selbst Teil der Bruderschaft.
In Odyssey und Valhalla wird ihre Geschichte größer – und dunkler. Sie entdeckt den Stab des Hermes Trismegistos, der ihr Unsterblichkeit verleiht, aber langsam ihren Verstand korrumpiert. In einem tragischen Höhepunkt trifft sie im digitalen Jenseits – dem sogenannten „Grau“ – auf Desmonds Bewusstsein, das dort als „Der Leser“ existiert. Gemeinsam versuchen sie, die Menschheit vor einem neuen globalen Zusammenbruch zu bewahren.
Layla brachte frischen Schwung in die Gegenwartsstory. Sie verband alte Mythologie mit modernen Fragen: Wie weit würdest du gehen, um die Welt zu retten? Doch ihre Reise endete mit Valhalla – und die Serie stand erneut an einem Wendepunkt.
Laylas Kampf mit dem Stab des Hermes erinnert an Themen, die auch moderne Sci-Fi-Rollenspiele berühren. Einen guten Überblick über vergleichbare, futuristische Erzählwelten findest du in unserer Auswahl ähnlicher Spiele wie Cyberpunk 2077.
Gegenwart: Basim, Animus Hub und offene Fragen
Nach Laylas Tod übernimmt eine der faszinierendsten Figuren der Reihe die Bühne: Basim Ibn Ishaq, ursprünglich aus Valhalla.
Basim ist kein gewöhnlicher Assassine – er ist die Reinkarnation des Isu Loki, gefangen in einem menschlichen Körper, der über tausend Jahre überdauert hat.
In der Gegenwart kehrt Basim mit dem Stab des Hermes zurück und schließt sich dem modernen Assassinen-Team um Shaun und Rebecca an. Sein Ziel: die Erinnerungen seiner Kinder wiederzufinden – und vielleicht Rache zu nehmen.
Diese Phase markiert den Übergang in die Zukunft der Serie. Assassin’s Creed Mirage zeigt Basims Ursprung im Bagdad des 9. Jahrhunderts, verzichtet aber bewusst auf spielbare Gegenwartsabschnitte. Stattdessen soll die laufende Geschichte künftig über eine neue Plattform erzählt werden: den Animus Hub.
Dieses Konzept verändert alles. Es entkoppelt die Gegenwartsstory von einzelnen Spielen und ermöglicht eine fortlaufende Erzählung über viele Titel hinweg – flexibler, kohärenter und nachhaltiger als bisher. Die offene Frage bleibt: Was wird aus Basim, Layla und Desmond im digitalen „Grau“?
Kurzübersicht
Bevor wir zum erweiterten Universum kommen, hier eine kurze Orientierungshilfe. Assassin’s Creed umfasst inzwischen mehr als zwei Dutzend Haupt- und Nebentitel – plus Romane, Comics und Filme. Diese Übersicht hilft dir, die wichtigsten Spiele zeitlich einzuordnen:
- Frühphase (2007–2012): Assassin’s Creed I–III, Brotherhood, Revelations – klassische Stealth-Abenteuer und Desmonds Reise.
- Übergangsphase (2013–2015): Black Flag, Rogue, Unity, Syndicate – neue Technik, Experimente mit Open World und Gegenwartsformaten.
- RPG-Ära (2017–2023): Origins, Odyssey, Valhalla, Mirage – gigantische Welten, neue Mechaniken, Laylas Story und der Aufbau der Isu-Mythologie.
- Zukunft (ab 2025): Shadows, HEXE, Animus Hub – Neuausrichtung der Serie mit zentralisierter Plattform und narrativer Kontinuität.
Diese Gliederung zeigt, dass die Reihe sich ständig neu erfindet – technisch, erzählerisch, philosophisch. Und doch bleibt der Kern gleich: Freiheit vs. Kontrolle, Erinnerung vs. Manipulation, Menschlichkeit vs. Macht.
Jenseits der Spiele: Was ist kanonisch?
Die Assassin’s Creed-Welt endet nicht bei den Games. Ubisoft hat das Universum längst in Filme, Romane, Comics und sogar VR-Erfahrungen ausgeweitet. Doch nicht alles davon ist „kanonisch“, also offiziell Teil der Hauptgeschichte.
Gerade wenn du die Reihe verstehen oder komplett erleben willst, ist es wichtig zu wissen, welche dieser Medien tatsächlich dazugehören – und welche nicht.
Der Film von 2016: Einordnung im Kanon
Als der Assassin’s Creed-Film 2016 mit Michael Fassbender in die Kinos kam, hofften viele Fans auf die ultimative Verbindung von Spiel und Leinwand. Stattdessen bekam man ein eigenständiges Abenteuer rund um Callum Lynch, einen Nachfahren spanischer Assassinen, das im selben Universum spielt – aber ohne bekannte Figuren aus den Spielen.
Trotz gemischter Kritiken gilt der Film offiziell als Teil des Kanons. Ubisoft bestätigte das in Assassin’s Creed Origins: Auf Layla Hassans Laptop finden sich E-Mails, die direkt auf Dr. Sofia Rikkin (Marion Cotillard) und ihren Vater Alan Rikkin (Jeremy Irons) verweisen. Sie sprechen über die Entwicklung des physischen Animus und erwähnen sogar Rikkins Tod – ein Ereignis aus dem Film, das von Abstergo als Gasleck vertuscht wurde.
Damit ist der Film nicht bloß Fanservice, sondern eine erzählerische Brücke zwischen den Medien. Seine Handlung hat keine großen Auswirkungen auf die Spiele, aber sie bestätigt die Existenz des filmischen Abstergo-Zweigs – ein seltenes Beispiel für Cross-Media-Kohärenz in einem Gaming-Franchise.
Romane & Comics: Erweiterungen, die wirklich zählen
Neben dem Film hat Ubisoft auch ein beeindruckendes Netz aus Büchern und Comics geschaffen, das die Hauptspiele ergänzt, erweitert – und manchmal sogar entscheidende Lücken schließt. Diese Geschichten sind mehr als bloße Merchandise-Produkte. Sie vertiefen Figuren, erweitern Handlungsbögen und beleuchten Hintergründe, die in den Spielen nur angedeutet werden.
Romanadaptionen wie Assassin’s Creed: Forsaken (die Geschichte von AC III aus der Perspektive von Haytham Kenway) oder Underworld (die Vorgeschichte von Henry Green aus Syndicate) geben Charakteren Tiefe, die im Spiel oft zu kurz kommen. Diese Romane gelten als kanonisch, weil sie direkt von Ubisoft autorisiert wurden und keine Widersprüche zu den Spielen enthalten.
Originäre Geschichten – etwa die Comic-Reihen The Fall und The Chain – führen sogar neue Figuren ein, die später in den Spielen wieder auftauchen. So hat der russische Assassine Nikolai Orelov nicht nur seine eigene Comicreihe, sondern auch einen Auftritt in Assassin’s Creed Chronicles: Russia. Sein moderner Nachfahre Daniel Cross spielt eine zentrale Rolle in der Gegenwarts-Story rund um Desmond Miles – ein Beweis dafür, wie eng Comics und Spiele tatsächlich verwoben sind.
Daneben existiert der sogenannte Hybrid-Kanon: Bei einigen frühen Graphic Novels (vor allem aus Frankreich) gelten nur die historischen Abschnitte als offiziell, während die Gegenwartssegmente aus der Kontinuität herausfallen, da sie späteren Spielereignissen widersprechen. Ubisoft verfolgt hier eine klare Regel: Wenn Spiel und Buch sich widersprechen, gewinnt immer das Spiel.
Dieses Prinzip – „Game First“ – hält das Universum stabil und macht klar, dass alle ergänzenden Medien letztlich nur Erweiterungen sind, keine Ersatzkapitel. Wer die komplette Lore erleben will, findet in Romanen und Comics allerdings wertvolle Mosaikstücke, die die Welt von Assassin’s Creed deutlich reicher machen.
Die Zukunft der Bruderschaft
Nach über 15 Jahren, mehr als 20 Spielen und unzähligen Nebengeschichten steht Assassin’s Creed erneut an einem Wendepunkt. Ubisoft hat in den letzten Jahren eine klare Richtung eingeschlagen: Weniger jährliche Einzelspiele, mehr zusammenhängende Erzählung über den „Animus Hub“.
Damit entsteht erstmals eine Art Plattform, auf der verschiedene Epochen, Spielformen und Geschichten miteinander verbunden werden – ohne die Gegenwartsstory jedes Mal neu starten zu müssen.
Assassin’s Creed Shadows: Setting, Protagonisten, Platz in der Zeitachse
Der nächste große Titel, Assassin’s Creed Shadows, spielt im feudalen Japan während der späten Sengoku-Zeit (späte 1570er bis 1580er Jahre). Fans haben sich dieses Setting seit über einem Jahrzehnt gewünscht – und Ubisoft liefert endlich.
Du spielst zwei Figuren: Naoe, eine Shinobi-Assassinin, und Yasuke, den historischen afrikanischen Samurai, der unter Oda Nobunaga diente. Diese Dualität ist nicht nur ein Gameplay-Feature, sondern auch erzählerisch spannend – zwei Perspektiven auf dieselbe Ära, verbunden durch das zentrale Thema: Identität in einem Land im Umbruch.
Shadows wird keinen traditionellen Gegenwartsstrang enthalten. Stattdessen ist es das erste Spiel, das vollständig in den neuen Animus Hub eingebettet ist – eine Plattform, die alle modernen Handlungsfäden sammelt und fortführt. In der internen Chronologie liegt Shadows etwa zwischen Revelations und Black Flag, also kurz nach dem Zeitalter von Ezio Auditore.
Codename HEXE: Tonalität, mögliche Mechaniken, Release-Fenster
Während Shadows das „Fantasie-Setting“ vieler Fans erfüllt, schlägt das nächste Projekt, Codename HEXE, eine völlig andere Richtung ein. Es wird als „düsterster Assassin’s Creed-Teil aller Zeiten“ beschrieben.
Gerüchten zufolge spielt HEXE im Heiligen Römischen Reich während der Hexenverfolgungen des 16. Jahrhunderts. Statt offener Welt und epischer Schlachten erwartet dich hier eine dichte, unheimliche Atmosphäre – mit psychologischem Fokus, übernatürlichen Elementen und einem experimentellen Stealth-System.
Die Protagonistin (angeblich „Elsa“ genannt) soll über okkulte Fähigkeiten verfügen, etwa das Besetzen von Tieren oder Menschen – eine drastische Abkehr vom klassischen Assassinen-Gameplay. Ubisoft Montreal, das Studio hinter Far Cry 2 und Watch Dogs: Legion, entwickelt das Spiel unter der Leitung von Clint Hocking, bekannt für unkonventionelles Storydesign.
Ein Release ist nicht vor 2026 zu erwarten. HEXE soll Teil des Animus Hub werden und die düstere Seite des Assassin’s Creed-Universums erforschen – mehr „psychologischer Thriller“ als Action-Abenteuer.
Animus Hub: Warum Ubisoft die Gegenwart entkoppelt
Der Animus Hub (früher bekannt als „Assassin’s Creed Infinity“) ist kein klassisches Spiel, sondern eine zentrale Plattform, die alle zukünftigen AC-Erfahrungen vereint. Du kannst dir das vorstellen wie eine interaktive Zeitleiste oder ein digitales Archiv, das dich zu verschiedenen „Erinnerungs-Streams“ führt – also zu einzelnen Spielen oder Episoden.
Dieses System löst gleich mehrere Probleme:
- Kohärenz: Die Gegenwartsstory läuft fortlaufend weiter, unabhängig davon, wann ein neues Spiel erscheint.
- Fokus: Jedes historische Spiel kann sich ganz auf seine Epoche konzentrieren, ohne moderne Abschnitte erzwingen zu müssen.
- Flexibilität: Ubisoft kann parallel kleinere Erlebnisse veröffentlichen – Spin-offs, Multiplayer-Events oder erzählerische Kurzformate.
Der Animus Hub ist somit mehr als ein Launcher. Er ist das narrative Rückgrat der kommenden Jahre – der Ort, an dem Desmonds, Laylas und Basims Geschichten zusammenlaufen könnten.
Häufige Fragen (FAQ)
Muss ich wirklich alle Spiele spielen?
Nein. Wenn du die Hauptstory verstehen willst, konzentriere dich auf die zentralen Sagas: Desmonds Reise (AC I–III), Kenway-Familie (Black Flag–Rogue–AC III) und Laylas Ära (Origins–Odyssey–Valhalla). Alles andere ist Bonus.
Wo passt Mirage hinein?
Mirage spielt im 9. Jahrhundert, also vor dem ersten Assassin’s Creed, und erzählt Basims Werdegang. Es ist ein Prequel zur Gegenwartshandlung aus Valhalla – perfekt, wenn du klassische Stealth-Mechaniken magst.
Welche Reihenfolge für die Kenway-Saga?
Am besten so: Black Flag → Freedom Cry → Rogue → AC III. So erlebst du die Generationenfolge von Edward über Shay bis zu Connor logisch und emotional nachvollziehbar.
Welche DLCs sind storyrelevant?
Die wichtigsten sind The Fate of Atlantis (Odyssey), The Hidden Ones (Origins) und Dawn of Ragnarök (Valhalla). Sie vertiefen die Isu-Mythologie und schlagen direkte Brücken zur Gegenwartsstory.
Fazit: Finde deine persönliche AC-Reihenfolge – ohne FOMO, mit maximalem Story-Flow
Es gibt nicht die eine richtige Reihenfolge für Assassin’s Creed – nur die, die zu dir passt. Wenn du die Serie zum ersten Mal entdeckst, führt dich die Veröffentlichungsreihenfolge am sichersten durch die Geschichte. Sie entfaltet Desmonds und Laylas Erzählungen so, wie sie gedacht waren, und zeigt dir, wie sich die Serie über Zeit und Technologie entwickelt hat.
Wenn du bereits tief in der Lore steckst, probiere den Hybrid-Ansatz aus: Spiele nach thematischen Sagas. So genießt du kohärente Story-Arcs und kannst Gameplay-Sprünge vermeiden.
Und wenn du wirklich jedes Detail begreifen willst – von der Geburt der Bruderschaft in Ägypten bis zu ihrem Überleben in London –, dann ist die historisch-chronologische Reihenfolge dein persönlicher Geschichtskurs.
Am Ende zählt nicht, ob du zuerst segelst, schleichst oder kämpfst. Wichtig ist, dass du deine Reise durch die Zeit bewusst gestaltest – mit Neugier, Geduld und dem Wissen, dass Assassin’s Creed kein Puzzle ist, das man „richtig“ lösen muss, sondern eine Saga, die man in seinem eigenen Rhythmus erleben darf.
Wenn du nach Assassin’s Creed Lust auf ähnliche, offene Abenteuer hast, findest du in unserer Übersicht der ähnlichen Spiele wie Skyrim weitere Welten, in denen du frei erkunden, kämpfen und Geschichten erleben kannst – ganz ohne FOMO, aber mit maximalem Flow.