Wer heute eine neue Grafikkarte sucht, hat es nicht leicht – gerade im hart umkämpften Bereich unter 300 Euro. Die gute Nachricht: Der Preisverfall durch neue High-End-Releases wie der RTX-5000- oder RX-9000-Serie hat den Midrange-Markt neu belebt. Für dich heißt das: mehr Leistung fürs gleiche Geld.
Im Zentrum stehen vier Modelle, die jeweils ihre eigenen Stärken – und strategischen Kompromisse – mitbringen. Entscheidend ist also nicht nur, welche Karte schnell ist, sondern welche am besten zu deinem Setup, Spielstil und Budget passt
Beste Modelle unter 300 Euro
AMD Radeon RX 7600 – Der Preis-Leistungs-König für 1080p
Wenn dein Fokus auf klassischem Full-HD-Gaming liegt und du das Maximum aus deinem Budget holen willst, ist die RX 7600 ein heißer Kandidat. Sie basiert auf AMDs aktueller RDNA-3-Architektur und bietet eine starke Rasterization-Leistung – also genau das, was in den meisten Spielen zählt.
Warum sie überzeugt:
- Sehr gute FPS in modernen AAA-Titeln bei 1080p und hohen Einstellungen
- Oft günstiger als vergleichbare Karten von NVIDIA
- Gute Energieeffizienz im Vergleich zu älteren AMD-Generationen
Aber:
- Nur 8 GB VRAM – das könnte in Zukunft zum Flaschenhals werden
- Ray Tracing? Möglich, aber mit deutlichen Leistungseinbußen
Die RX 7600 ist also eine pragmatische Wahl. Sie liefert dir viele FPS pro Euro, solange du keine RT-Blockbuster spielen willst – und kannst mit rund 260 Euro oft ein echtes Schnäppchen machen.
NVIDIA GeForce RTX 4060 – Technologisches Komplettpaket mit Effizienzbonus
Die RTX 4060 kratzt zwar häufig an der 300-Euro-Grenze – aber wenn du dein Budget ein paar Euro dehnen kannst, bekommst du dafür ein Feature-Feuerwerk: DLSS 3 mit Frame Generation, extrem niedriger Stromverbrauch (nur 115 W TGP) und eine starke Ray-Tracing-Leistung machen sie zur modernsten Karte im Feld.
Was sie besonders macht:
- DLSS 3: Mehr FPS durch KI-generierte Frames
- Exzellente Ray Tracing-Performance für diese Preisklasse
- Sehr effizient – perfekt für leise und kompakte Builds
Kritisch:
- Auch hier: nur 8 GB VRAM
- Im Rasterization-Vergleich oft nur knapp besser als RX 7600
Die RTX 4060 ist deine Karte, wenn du moderne Features willst, die dein Spielerlebnis auf das nächste Level heben – vorausgesetzt, du bist bereit, mit begrenztem VRAM zu leben.
NVIDIA GeForce RTX 3060 12GB – Mehr VRAM für langfristige Sicherheit
Die RTX 3060 ist ein Auslaufmodell – aber eines mit einem Joker: 12 GB Videospeicher. In einer Zeit, in der AAA-Games wie Hogwarts Legacy oder Alan Wake 2 deinen Speicher fressen wie Popcorn, ist dieser Vorteil kaum zu überschätzen.
Dafür steht die Karte:
- 12 GB VRAM – das schafft Ruhe im Kopf und Spiel
- Gute Leistung in klassischen 1080p-Games, auch mit Ray Tracing Light
- Solide Unterstützung durch ausgereifte Treiber
Was du einplanen musst:
- Höherer Stromverbrauch (170 W)
- Kein DLSS 3 – nur die ältere Variante DLSS 2
- Nicht ganz auf dem Niveau moderner Karten bei Effizienz und RT
Wenn du langfristig planen willst, ist die RTX 3060 eine der wenigen Karten in diesem Preisbereich, die heute schon auf den Speicherhunger von morgen vorbereitet ist.
Intel Arc A750 – Überraschender Außenseiter mit AV1 und Ray Tracing Power
Kaum jemand hätte gedacht, dass Intel in der GPU-Welt so schnell aufholt – doch die Arc A750 ist ein echtes Statement. Für unter 220 Euro bekommst du eine Karte, die in modernen Titeln dank DirectX 12, XeSS-Upscaling und sogar Ray Tracing locker mit der RX 6600 oder sogar RTX 3060 mithalten kann.
Wer sich tiefer mit Upscaling-Technologien wie DLSS beschäftigen möchte, sollte die Unterschiede zu FSR und XeSS genau kennen. Unser separater DLSS-Ratgeber erklärt detailliert, wie das System funktioniert – und warum es für RTX-GPUs ein echter Game-Changer ist.
Warum sie polarisiert – und begeistert:
- Starke Leistung bei modernen Engines und APIs
- Überraschend gute Ray-Tracing-Performance für den Preis
- Vollwertige AV1-Hardware-Kodierung – ideal für Streamer und Content Creator
Aber:
- Treiberprobleme bei älteren Spielen (DX11)
- Höherer Stromverbrauch (225 W) und Idle-Verbrauch
- Gute Performance nur bei aktiviertem Resizable BAR und aktuellen Systemen
Die Arc A750 ist keine Karte für Anfänger – aber für Bastler mit etwas technischer Neugier kann sie ein echter Geheimtipp sein. Besonders, wenn du streamst, rendert oder einfach für wenig Geld viel moderne Technik willst.
AMD Radeon RX 6600 – Budget-Geheimtipp für Einsteiger
Manchmal reicht auch einfach gut genug. Die RX 6600 ist so ein Fall. Sie ist keine Leistungssensation, kein Feature-Wunder und kein Eyecatcher – aber für unter 200 Euro liefert sie genau das, was viele Spieler brauchen: stabile 60+ FPS bei 1080p mit hohen Einstellungen, bei moderatem Stromverbrauch.
Was sie so attraktiv macht:
- Extrem günstiger Einstiegspreis
- Niedrige Leistungsaufnahme (132 W) – ideal für einfache Builds
- Erstaunlich leise und kühl in guten Custom-Designs
Was du nicht erwarten solltest:
- Nur mittelmäßige Ray Tracing-Performance
- Kein DLSS, kein Frame Generation – nur FSR
- Bei sehr anspruchsvollen Titeln (Alan Wake 2, Cyberpunk mit RT) schnell am Limit
Die RX 6600 ist für alle, die einfach nur zocken wollen – ohne sich mit Upscaling-Technologien, Resizable BAR oder Treiberproblemen herumschlagen zu müssen. Plug-and-play, ohne Schnickschnack.
Intel Arc B580 & AMD RX 6750 XT – Die interessanten Randfiguren
Zwei Modelle, die aktuell an der Grenze zum Preissegment kratzen – aber beide könnten bald ins Rennen eingreifen.
Intel Arc B580 (Prognose):
- Erwartet mit 12 GB VRAM, moderner Architektur und XeSS
- Könnte die A750 beerben und dabei viele ihrer Schwächen ausbügeln
- Releasezeitpunkt und Treiberqualität bleiben jedoch noch ungewiss
AMD Radeon RX 6750 XT:
- Technisch ein Kraftpaket mit 12 GB VRAM und sehr hoher Rasterization-Leistung
- Stromverbrauch und Preis meist über 300 Euro – gelegentlich gebraucht ein Schnäppchen
- Für dich nur interessant, wenn du ein starkes Netzteil hast und Stromkosten kein Thema sind
Beide Karten sind eher Sonderfälle. Wenn du ein sehr gutes Angebot findest oder gezielt nach einer Gebrauchtlösung suchst, lohnt sich ein Blick – aber sie sind kein Standard-Tipp für diesen Artikel.
VRAM – Der unterschätzte Faktor für zukünftige Spiele
Jetzt wird’s strategisch. Denn egal wie stark oder effizient eine Karte heute ist – wenn sie zu wenig Videospeicher hat, ist sie morgen schon am Limit. Und genau hier verläuft eine der wichtigsten Trennlinien im Sub-300-Euro-Segment: 8 GB vs. 12 GB VRAM.
Was das für dich konkret bedeutet – und warum es dein Gaming-Erlebnis massiv beeinflussen kann – erfährst du im nächsten Abschnitt.
Gerade bei Spielen, die auf große Texturpakete und komplexes Streaming setzen, wirkt sich der verfügbare Videospeicher direkt auf das Spielerlebnis aus. Wenn du wissen willst, welche Hardware generell bei Performance-Problemen limitiert, hilft dir dieser Übersichtsartikel zur PC-Aufrüstung weiter.
Warum 8 GB 2025 nicht mehr genug sein könnten
Die meisten modernen Budget-GPUs – RTX 4060, RX 7600, RX 6600 – bringen genau 8 GB VRAM mit. Das mag 2023 noch solide gewesen sein, aber 2025 gerät diese Kapazität zunehmend unter Druck. Große Titel wie Hogwarts Legacy, The Last of Us Part I oder Alan Wake 2 zeigen: 8 GB reichen oft nur, wenn du entweder die Texturqualität reduzierst oder Upscaling erzwingst.
Und genau hier beginnt das Problem: Du hast technisch eine starke Karte – aber sie muss durch Einstellungen limitiert werden, weil der Speicher nicht mehr mithält. Das fühlt sich an wie ein Sportwagen mit zu kleinem Tank.
12 GB VRAM als neue Untergrenze für AAA-Gaming?
Deshalb rückt die RTX 3060 mit ihren 12 GB VRAM wieder ins Rampenlicht. Sie ist vielleicht nicht die effizienteste oder modernste Karte – aber sie hat genug Puffer für hochauflösende Texturen, große Shader-Caches und die Speicherlast von Ray Tracing + Upscaling in modernen Engines.
Selbst Intel hat das erkannt und stattet die kommende Arc B580 mit 12 GB aus. AMD reagiert mit der RX 7600 XT (16 GB), allerdings oberhalb des 300-Euro-Limits.
Fazit: Wenn du eine Karte länger als zwei Jahre nutzen willst, ist VRAM keine Nebensache. Er wird zum Schlüsselfaktor.
Das Paradoxon
Ironischerweise können die Technologien, die dir helfen sollen, länger mit einer GPU auszukommen – wie DLSS 3 mit Frame Generation –, zusätzlichen VRAM verschlingen. Für die Berechnung der Zwischenframes müssen Bewegungsvektoren und andere temporäre Daten zwischengespeichert werden. Bei ohnehin knappen 8 GB kann das der letzte Tropfen sein, der die Performance-Kanne zum Überlaufen bringt.
Du bekommst also zwar mehr FPS – aber vielleicht auch mehr Ruckler, Textur-Pop-ins oder Reduktionen der Detailstufen. Ein echter Zielkonflikt.
Neben den klassischen synthetischen Benchmarks spielt auch die Wahl der Testsoftware eine Rolle. Wenn du selbst Karten vergleichen willst, findest du in unserem Guide die besten GPU-Benchmark-Tools für zuverlässige Ergebnisse – von 3DMark bis Unigine Heaven.
Effizienz im Fokus
Ein Blick auf die Total Graphics Power (TGP) zeigt ein klares Bild:
- RTX 4060: 115 W – top für kleine Builds, leise Kühlung, geringe Betriebskosten
- RX 7600: 165 W – noch okay, aber kein Effizienzmeister
- RTX 3060: 170 W – alt und durstig
- Arc A750: 225 W – hier brauchst du schon ein solides Netzteil
Je effizienter die Karte, desto leiser, kühler und günstiger ist sie im Langzeitbetrieb – vor allem, wenn dein PC viele Stunden täglich läuft.
Wenn du deinen Gaming-PC möglichst stromsparend betreiben möchtest, lohnt sich auch ein Blick auf die Gesamtarchitektur deines Systems. Gerade der Unterschied zwischen RTX- und GTX-Karten, z. B. bei Effizienz oder Feature-Set, wird in unserem Beitrag NVIDIA RTX vs. GTX genau beleuchtet.
Lautstärke & Temperaturen
Nicht jede Karte ist gleich. Hersteller wie Sapphire (RX 7600, RX 6600) oder ASRock (Arc A750) bauen leise, kühle Modelle mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis. NVIDIA-Partner wie ASUS und Gigabyte liefern meist solide, aber teils lautere Designs. Besonders auffällig: Die MSI Ventus-Serie (z. B. RTX 3060) steht häufig in der Kritik für hohe Temperaturen und Lüfterlautstärke.
Tipp: Wenn dir Lautstärke wichtig ist, schau dir Testberichte und Nutzermeinungen gezielt zum Modell, nicht nur zur GPU an.
Für wen eignet sich welche Karte? Unsere Empfehlungsmatrix
Hier findest du die wichtigsten Empfehlungen in kompakter Form:
Nutzerprofil | Beste Wahl | Warum |
Modern Gamer mit DLSS-Fokus | RTX 4060 | DLSS 3, Frame Generation, sehr effizient |
Klassischer 1080p-Gamer | RX 7600 | Top FPS pro Euro, solide Rasterization |
Langfristiger Nutzer | RTX 3060 12GB | 12 GB VRAM, stabil auch in Zukunft |
Sparfuchs & Tüftler | Arc A750 | Viel Leistung für wenig Geld, AV1-Codec, XeSS |
Einsteiger oder Office-Gamer | RX 6600 | Sehr günstig, effizient, genügsam |
Wenn du bereit bist, dein Budget leicht zu erhöhen, kann ein Blick auf stärkere Modelle wie die RX 6700 XT sinnvoll sein. Sie liegt zwar über dem 300-Euro-Bereich, bietet aber dank 12 GB VRAM und höherer Rohleistung eine echte Performance-Reserve – vor allem für anspruchsvolle 1440p-Games.
Fazit
Die Frage „Welche ist die beste Grafikkarte bis 300 Euro?“ hat keine einfache Antwort – aber eine klare Struktur:
- Willst du moderne Features und Effizienz: Greif zur RTX 4060 – wenn du das Budget etwas strecken kannst.
- Zählst du jedes FPS pro Euro: Dann ist die RX 7600 dein Werkzeug.
- Planst du langfristig und spielst grafikintensive AAA-Titel: Dann brauchst du die RTX 3060 12GB.
- Bist du offen für Experimente und willst maximale Leistung fürs Geld: Intel Arc A750 – wenn du Resizable BAR und Geduld mitbringst.
- Hast du nur wenig Budget, aber klare Erwartungen: RX 6600 – funktional, effizient, solide.
Am Ende zählt nicht nur der Preis – sondern wie gut eine Karte zu dir passt. Nimm dir also kurz Zeit, über deine Spiele, dein System und deine Zukunftspläne nachzudenken. Und dann: Zuschlagen, bevor die nächste Generation wieder alles umwirbelt.