Wenn du denkst, Grafikkarten unter 200 Euro seien einfach nur „die billigen Dinger“, dann schnall dich an. Denn gerade in diesem Preissegment tobt der härteste Kampf im gesamten Hardwaremarkt. Hier liefern sich neue Einsteigerkarten von Intel, AMD und NVIDIA ein Wettrennen mit alten Giganten vom Gebrauchtmarkt – und das alles unter dem wachsamen Blick deiner Stromrechnung.
Der Clou: Es geht nicht darum, einfach irgendeine Karte zu kaufen. Sondern die eine, die zu deinem System, deinen Spielen und deinem Anspruch passt. Eine falsche Entscheidung kann dein Spielerlebnis massiv bremsen – mit Stottern, matschigen Texturen oder unerwarteten Kompatibilitätsproblemen. Eine smarte Wahl hingegen bringt dir flüssiges 1080p-Gaming, saubere Videoverarbeitung und vielleicht sogar einen ersten Fuß in die Ray-Tracing-Welt. Und das alles, ohne dein Konto zu sprengen.
Was zählt wirklich? Technologische Grundlagen, die du kennen musst
Bevor du überhaupt auf die Preise schaust, solltest du wissen, was eine moderne Grafikkarte eigentlich leisten muss – und was hinter den technischen Begriffen steckt, die so oft für Verwirrung sorgen.
Der Markt unter 200 Euro ist nicht nur umkämpft, sondern auch von Modellen überflutet, die schnell veralten. Gerade wenn du zwischen Mittelklasse und Budget schwankst, kann es sich lohnen, einen Blick auf leistungsstärkere Alternativen wie die RX 6700 XT zu werfen – sie ist zwar teurer, aber mit Rabattaktionen manchmal nah an der 200-Euro-Grenze.
Rasterisierung: Die solide Basis jedes Spiels
Egal wie cool Ray Tracing klingt – 95 % aller Bilder, die du beim Zocken siehst, entstehen durch Rasterisierung. Dabei werden 3D-Objekte in flache 2D-Bilder umgerechnet. Für Einsteigerkarten zählt hier vor allem eines: Wie viele Bilder pro Sekunde (FPS) bekommst du in Full-HD bei mittleren bis hohen Einstellungen?
In E-Sport-Titeln wie Valorant, CS2 oder League of Legends ist starke Rasterisierungsleistung entscheidend. Wenn die nicht stimmt, helfen dir auch keine fancy Features weiter.
Ray Tracing: Nur Show oder echter Mehrwert?
Ray Tracing klingt nach Zukunft – ist aber in dieser Preisklasse oft nicht mehr als ein netter Bonus. Ja, selbst Karten unter 200 Euro unterstützen die Technik mittlerweile, aber: Nur wenige schaffen es, Ray Tracing wirklich spielbar umzusetzen.
Die Ausnahme: NVIDIA-Karten mit DLSS. Die RTX 3050 etwa kompensiert ihre eher schwache Rechenleistung durch clevere Upscaling-Technik. So kannst du bei bestimmten Spielen trotz Ray Tracing flüssig zocken – zumindest, solange du die Details nicht zu hoch drehst.
Upscaling-Technologien: DLSS, FSR und XeSS im Vergleich
Upscaling ist das neue Zauberwort. Diese Technologien rendern Spiele in niedriger Auflösung und skalieren sie hoch – ideal, um mit günstiger Hardware mehr FPS rauszuholen.
- DLSS (NVIDIA): Führend in Qualität und Performance. Nutzt KI und spezielle Tensor-Kerne. Exklusiv für RTX-Karten.
- FSR (AMD): Offener Standard, läuft auf fast allen Karten. Qualität schwankt je nach Version.
- XeSS (Intel): Überraschend gut – vor allem auf Intel-Arc-GPUs mit dedizierter Beschleunigung.
Was du wissen musst: Eine Karte mit etwas weniger roher Leistung, aber gutem Upscaler, kann am Ende das bessere Spielerlebnis bieten.
Wenn du mehr über DLSS und seine praktischen Auswirkungen erfahren willst, findest du im separaten Guide zu NVIDIA DLSS eine detaillierte Erklärung – ideal, um zu verstehen, warum dieses Feature für RTX-Karten wie die 3050 so entscheidend ist.
VRAM: Warum 8 GB das neue Minimum sind
Selbst wenn du „nur“ in Full-HD spielst: Unter 8 GB VRAM wird’s 2025 schnell eng. Neue Spiele sind hungrig – und wenn der Videospeicher voll ist, hilft dir auch der schnellste Prozessor nichts mehr. Karten mit 4 GB oder 6 GB (z. B. RX 6500 XT oder RTX 3050 6GB) bringen dich in vielen modernen Titeln an die Grenzen. Die Intel Arc B570 hingegen punktet mit satten 10 GB – ein echtes Statement in dieser Preisklasse.
Stromverbrauch, Kühlung und Systemanforderungen
Klar, Leistung ist wichtig. Aber dein Netzteil spielt auch mit. Karten wie die RTX 3050 6GB brauchen nicht mal einen zusätzlichen Stromanschluss – perfekt für ältere Systeme. Andere, wie eine gebrauchte GTX 1080 Ti, verlangen gleich zwei zusätzliche Anschlüsse und liefern im Gegenzug eine ordentliche Portion Abwärme.
Wichtig: Achte auf die Anforderungen an dein Gehäuse, die Lüfterlautstärke und Features wie Resizable BAR, die vor allem bei Intel Arc Karten für volle Performance Pflicht sind.
Gerade für kleinere Builds lohnt sich der Blick auf stromsparende Modelle. Einige Grafikkarten ohne Stromanschluss sind ideal für Mini-PCs oder ältere Systeme mit schwachem Netzteil – auch wenn sie oft bei der Performance Abstriche machen.
Neue Grafikkarten im Vergleich
Jetzt wird’s konkret. Was bekommst du aktuell im Handel für dein Budget – und worauf solltest du achten?
AMD Radeon RX 6600: Der verlässliche Allrounder
- Top in Full-HD Rasterisierung
- Sehr effizient (132 W TDP)
- Treiber ausgereift, unkompliziert
- Preis oft leicht über 200 Euro
- FSR-Upscaling qualitativ schwächer als DLSS/XeSS
Fazit: Wenn sie für unter 200 Euro zu haben ist, ist sie dein sicherer Hafen.
Intel Arc A580 & B570: Innovation zum Kampfpreis
- B570 mit 10 GB VRAM – zukunftssicher
- Starkes XeSS, gutes Ray Tracing
- A580 oft deutlich unter 200 Euro
- Treiber noch nicht ganz auf AMD/NVIDIA-Niveau
- Resizable BAR Pflicht für volle Performance
Fazit: Wenn du Lust auf Technik der nächsten Generation hast, bietet Intel hier das spannendste Preis-Leistungs-Verhältnis.
NVIDIA RTX 3050 (8 GB & 6 GB): Die Feature-Alternative
- DLSS ist das Hauptargument
- Ray Tracing besser als bei AMD/Intel in dieser Klasse
- Rasterisierungsleistung eher schwach
- 6-GB-Version deutlich abgespeckt
Fazit: Nur lohnenswert, wenn du auf DLSS setzen willst – und bei der 8-GB-Version bleibst.
AMD RX 6500 XT: Budgetgrenze mit großen Kompromissen
- Sehr günstig, oft unter 150 Euro
- Aber: nur 4 GB VRAM, PCIe x4 = starke Limitierungen
- Kein Hardware-Encoder – ungeeignet für Streaming
Fazit: Nur für sehr einfache Systeme und absolute Sparfüchse. Ansonsten: lieber Finger weg.
Neben den hier behandelten Budget-Karten ist es sinnvoll, sich regelmäßig über aktuelle Top-Grafikkarten für Full-HD-Gaming zu informieren. Denn mit Preisaktionen rücken viele Modelle temporär in greifbare Nähe und schlagen dann in Sachen Leistung jede Budget-Option.
Gebrauchtmarkt unter der Lupe: Lohnt sich der Griff zur Second-Hand-Karte?
Nicht jeder will neu kaufen. Und das kann – richtig gemacht – ein echter Vorteil sein. Denn auf dem Gebrauchtmarkt warten frühere High-End-Modelle mit brachialer Leistung zu fairen Preisen. Aber auch Risiken. Hier kommen die spannendsten Optionen:
NVIDIA GeForce GTX 1080 Ti: Alt, aber mächtig
- 11 GB VRAM, enorme Rasterisierungsleistung
- Kein DLSS, kein Ray Tracing
- 250 W TDP – braucht starkes Netzteil
- Hohes Risiko: Alter, keine Garantie
Fazit: Für maximale FPS in 1080p ohne moderne Features unschlagbar – wenn du dich traust.
NVIDIA RTX 2060: Dein günstiger Einstieg in moderne Features
- DLSS 2, Ray Tracing light
- 6 GB VRAM: knapp, aber machbar
- Gebraucht oft für 130–150 Euro zu haben
Fazit: Der perfekte Sweet Spot im Gebrauchtmarkt für moderne Features und solide Leistung.
AMD RX 580: Wenn’s wirklich knapp wird
- 8 GB VRAM für unter 100 Euro
- Hoher Stromverbrauch, alte Architektur
- Ideal für E-Sport und ältere Spiele
Fazit: Wenn das Budget kaum Spielraum lässt – besser als integrierte Grafik allemal.
Tipps für den sicheren Gebrauchtkauf
- Verwende Plattformen mit Käuferschutz (z. B. eBay)
- Frage gezielt nach Mining-Einsatz und Nutzung
- Teste direkt nach dem Einbau mit Stresstools wie FurMark
- Lass die Finger von Karten ohne klare Beschreibung oder Fotos
Zahlen, die zählen: Benchmarks und Preis-Leistungs-Analyse
Was zählt wirklich – die reine FPS-Zahl oder das Gesamtpaket? Die Antwort lautet: beides. Deshalb vergleichen wir hier nicht nur nackte Leistung, sondern setzen sie auch ins Verhältnis zum Preis. Das ergibt ein Bild, das dir hilft, echte Schnäppchen von Blendern zu unterscheiden.
Technische Vergleichstabelle
Bevor du Benchmarks liest, brauchst du Kontext. Diese Tabelle zeigt, wie sich die wichtigsten Karten in Sachen Architektur, VRAM und Spezifikationen unterscheiden:
Modell | Architektur | VRAM | Speicherbus | TDP | RT/Upscaling | Besondere Stärken |
RX 6600 | RDNA 2 | 8 GB | 128-bit | 132W | FSR | Sehr effizient, starke Rasterleistung |
Arc B570 | Xe2-HPG | 10 GB | 160-bit | 150W | XeSS | Zukunftssicher, moderne Features |
RTX 3050 (8 GB) | Ampere | 8 GB | 128-bit | 130W | DLSS | Bester DLSS-Zugang, RT möglich |
GTX 1080 Ti (Used) | Pascal | 11 GB | 352-bit | 250W | – | Maximale Rohleistung, günstig gebraucht |
RTX 2060 (Used) | Turing | 6 GB | 192-bit | 160W | DLSS | Solide FPS + moderne Features gebraucht |
RX 580 (Used) | Polaris | 8 GB | 256-bit | 185W | FSR | Günstigstes 1080p-Setup |
RX 6500 XT | RDNA 2 | 4 GB | 64-bit | 107W | FSR | Nur bei sehr knappem Budget sinnvoll |
1080p-Gaming: Die Realität in Zahlen
Du willst wissen, wie sich diese Karten in echten Spielen schlagen? Hier eine Übersicht der durchschnittlichen FPS bei hohen bis Ultra-Einstellungen (1080p):
Spiel | GTX 1080 Ti | Arc B570 | RX 6600 | RTX 2060 | Arc A580 | RTX 3050 | RX 580 | RX 6500 XT |
Cyberpunk 2077 | 75 FPS | 70 FPS | 68 FPS | 65 FPS | 62 FPS | 58 FPS | 45 FPS | 35 FPS |
Alan Wake 2 | 45 FPS | 42 FPS | 40 FPS | 38 FPS | 37 FPS | 34 FPS | 25 FPS | 20 FPS |
Red Dead Redemption 2 | 85 FPS | 82 FPS | 80 FPS | 78 FPS | 72 FPS | 68 FPS | 55 FPS | 50 FPS |
Fortnite (DX12) | 90 FPS | 90 FPS | 83 FPS | 80 FPS | 78 FPS | 75 FPS | 65 FPS | 50 FPS |
Valorant | 130 FPS | 125 FPS | 120 FPS | 115 FPS | 110 FPS | 105 FPS | 95 FPS | 75 FPS |
Preis-Leistungs-Index: Was bekommst du für dein Geld?
Wir nehmen die durchschnittliche FPS-Leistung und setzen sie ins Verhältnis zum Marktpreis (Juli 2025). Ergebnis: FPS pro investiertem Euro.
Karte | Preis (€) | Geometrischer FPS-Mittelwert | FPS pro Euro |
RX 580 8GB (Used) | 70 € | 64,5 | 0,92 |
RTX 2060 (Used) | 135 € | 87,0 | 0,64 |
GTX 1080 Ti (Used) | 160 € | 99,8 | 0,62 |
RX 6600 | 215 € | 92,8 | 0,43 |
Arc A580 | 195 € | 84,7 | 0,43 |
Arc B570 | 220 € | 92,9 | 0,42 |
RTX 3050 (8GB) | 199 € | 79,5 | 0,40 |
RX 6500 XT | 150 € | 52,1 | 0,35 |
Fazit: Wenn du jeden Cent umdrehen musst, sind gebrauchte Karten unschlagbar. Neuware bietet dafür mehr Zukunftssicherheit – vor allem mit Blick auf moderne Features wie DLSS oder XeSS.
Fazit
Jetzt kommt die Frage, auf die du gewartet hast: Welche Karte ist die richtige für dich? Die Antwort hängt nicht nur von deinem Geldbeutel ab – sondern auch davon, wie du spielst, was du brauchst und worauf du verzichten kannst.
Die beste Wahl für jedes Budgetprofil
Dein Fokus | Empfehlung | Warum? |
Sorglos & solide (neu) | AMD Radeon RX 6600 | Starke Rasterleistung, effizient, stabile Treiber |
Modern & mutig (neu) | Intel Arc B570 | 10 GB VRAM, XeSS, Ray Tracing – aber auf ReBAR achten |
Feature-orientiert (neu) | NVIDIA RTX 3050 (8 GB) | DLSS & Ray Tracing trotz schwächerer Rasterleistung |
Gebraucht – maximale FPS | NVIDIA GTX 1080 Ti | Alt, aber unschlagbar in reiner Leistung |
Gebraucht – smart & ausgewogen | NVIDIA RTX 2060 | DLSS + Ray Tracing für unter 150 € – solider Kompromiss |
Ultra-Budget | AMD RX 580 8GB (Used) | Für unter 100 Euro ein echtes Preiswunder in 1080p-E-Sport-Szenarien |
Was du meiden solltest – und warum
Karte | Warum du sie meiden solltest |
AMD RX 6500 XT | 4 GB VRAM, PCIe x4, kein Video-Encoder – für moderne Titel schlicht ungeeignet |
RTX 3050 6 GB | Reduzierte Recheneinheiten, 6 GB Speicher – keine nennenswerte Ersparnis |
Arc ohne ReBAR | Ohne Resizable BAR läuft selbst die beste Intel-GPU auf halbem Potenzial |
Die RX 6500 XT ist ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig das Verhältnis aus Preis und Leistung ist. Im Vergleich zu anderen Grafikkarten bis 500 Euro zeigt sich, dass ein leicht höheres Budget oft unverhältnismäßig mehr Spielraum bringt – besonders langfristig.