Ein Gaming-PC für 800 Euro – klingt nach einem typischen Mittelweg: nicht billig, nicht High-End. Doch 2025 ist genau diese Budgetgrenze ein echter Prüfstein geworden. Denn hier treffen zwei Welten aufeinander: erprobte Plattformen wie AM4 und moderne Technologien wie DDR5, PCIe 5.0 oder NVIDIAs DLSS 4. Du stehst an der Grenze zwischen maximaler Effizienz und futuristischem Feature-Set.
Aber: Dein Geld reicht nicht für beides. Deshalb zählt jeder Euro – und jede Entscheidung.
Ob du selbst Hand anlegst oder einen Fertig-PC kaufst, wird zu einer Grundsatzfrage. Der Unterschied liegt nicht nur in der Montage, sondern in der Kontrolle, Qualität und letztlich: im Gaming-Erlebnis. Und genau da setzen wir an.
DIY oder Fertig-PC?
Stell dir zwei Wege vor: Einer führt dich durch die Werkbank eines Tüftlers, der andere direkt ins Wohnzimmer mit ausgepacktem PC. Der Eigenbau bietet dir absolute Kontrolle – jede Schraube, jedes Bauteil ist deine Entscheidung. Der Fertig-PC verspricht Bequemlichkeit, doch oft auf Kosten der Transparenz.
Im 800-Euro-Bereich entscheidet sich viel über die Grafikkarte: 8 GB moderner VRAM mit coolen Features oder lieber 12 bis 16 GB für die nächsten drei Jahre Ruhe? Und was ist mit Prozessor, Mainboard, Netzteil, RAM? All das passt nicht gleichzeitig aufs Preisbrett. Aber du kannst selbst entscheiden, was für dich zählt – vorausgesetzt, du baust selbst.
Der DIY-Weg: Was du für dein Geld wirklich bekommst
Die Philosophie des Selberbauens: Kontrolle, Klarheit, Qualität
Einen PC selbst zu bauen heißt nicht nur, Geld zu sparen. Es bedeutet vor allem: zu wissen, was drinsteckt. Kein Raten, keine Lotterie. Du bestimmst, welches Netzteil deinen PC antreibt, welches Mainboard deine Upgrades erlaubt und wie leise dein System unter Last bleibt.
Drei klare Vorteile des Eigenbaus:
- Du investierst dort, wo es zählt. Kein Kompromiss-Gehäuse mit Luftstau. Keine abgespeckte Mainboard-Version ohne Upgrade-Optionen. Du baust, was zu deinem Stil und deinen Anforderungen passt.
- Du zahlst keine Zwischenhändler. Jeder Euro fließt in echte Leistung – nicht in Marge, Marketing oder Montagezeit.
- Du lernst dabei. Was zuerst wie Aufwand wirkt, zahlt sich aus: Du verstehst dein System, kannst Fehler besser beheben und später gezielt aufrüsten.
Natürlich gibt’s auch Hürden: Es braucht Zeit, Geduld – und beim ersten Mal vielleicht ein YouTube-Tutorial. Aber du wächst an der Herausforderung. Und das Ergebnis ist genau dein PC. Kein anonymer Kasten von der Stange.
Wer tiefer einsteigen will, wie man sich Schritt für Schritt einen starken Gaming-PC zusammenstellt, findet im separaten Guide zum Thema „Gaming-PC selbst bauen oder Fertig-PC?“ eine detaillierte Entscheidungshilfe mit weiteren Tipps zur Herangehensweise, Planung und Budgetverteilung
Der optimale 800-Euro-Gaming-PC im Juli 2025
Hier ist eine Konfiguration, die auf echte Leistung abzielt – basierend auf bewährten Empfehlungen (z. B. von HardwareDealz) und aktuellen Marktpreisen:
Komponente | Empfehlung | Preis (€) |
CPU | AMD Ryzen 7 5700X | 130 |
CPU-Kühler | Silentware Bora | 25 |
Mainboard | MSI B550-A Pro | 100 |
Grafikkarte | NVIDIA GeForce RTX 5060 8GB | 285 |
RAM | 32 GB DDR4-3600 (Patriot Viper Steel) | 82 |
SSD | 1 TB NVMe (KIOXIA EXCERIA PLUS G3) | 55 |
Netzteil | 550W Chieftronic Powerplay Gold | 57 |
Gehäuse | DeepCool CC560 Mesh V2 | 95 |
Gesamtpreis: | 829 |
Du bekommst hier 8 Kerne, 32 GB RAM, eine moderne GPU mit DLSS 4, schnelles NVMe und ein luftiges Gehäuse mit durchdachtem Airflow. Klingt fast zu gut? Ist aber realistisch – wenn du selbst baust.
Falls du eine günstigere Einstiegskonfiguration suchst, lohnt ein Blick auf unseren Gaming-PC bis 600 Euro – dort zeigen wir, wie du auch mit kleinerem Budget solide 1080p-Gaming-Leistung erreichst.
Was du über VRAM, DLSS und „zukunftssichere“ Entscheidungen wissen solltest
Hier entscheidet sich das Spiel wirklich: Die RTX 5060 ist schnell, effizient und bringt NVIDIAs DLSS 4 mit. Doch sie hat nur 8 GB VRAM. Das reicht heute für 1080p – aber in einem Jahr? Zwei?
Die Alternativen:
- RTX 3060 mit 12 GB: Weniger Features, aber mehr Puffer.
- RX 9060 XT mit 16 GB: Maximaler VRAM, aber teurer – dann bist du über 900 €.
- Intel Arc B580 mit 12 GB: Stark, aber weniger etabliert.
Fazit: Wenn du 1080p spielst und auf Features wie Frame Generation setzt, ist die RTX 5060 eine gute Wahl. Wenn du vor allem lange Ruhe willst, lohnt sich vielleicht die Budgetdehnung für mehr VRAM.
Falls dein Fokus eher auf Streaming und Gaming gleichzeitig liegt, findest du in unserem Ratgeber zur Streaming-PC-Zusammenstellung wertvolle Hinweise, wie du gezielt CPU- und RAM-Ressourcen dimensionierst.
So baust du deinen PC: Werkzeuge, Tipps, typische Stolperfallen
Du brauchst keine Werkstatt. Für den Aufbau genügen:
- Ein PH2-Kreuzschlitzschraubendreher
- Kabelbinder oder Klettstreifen
- Gute Beleuchtung (Stirnlampe ist Gold wert!)
Ablauf in Kurzform:
- CPU, RAM, SSD aufs Mainboard setzen
- Netzteil & I/O-Blende ins Gehäuse
- Mainboard montieren, Grafikkarte einsetzen
- Kabel anschließen und sauber verlegen
- Einschalten und das erste Mal booten
Klingt machbar? Ist es auch – mit Geduld und einem guten Tutorial.
Was kostet Windows 11 wirklich – und welche legalen Graubereiche gibt es?
Microsoft verlangt ~100 € für Windows 11. Klingt viel?
Auf diversen Plattformen bekommst du OEM-Keys für 5–10 €. Die funktionieren in der Praxis – bewegen sich aber in einer rechtlichen Grauzone. Entscheide selbst, ob dir das reicht oder ob du auf Nummer sicher gehen willst.
Fertig-PCs im Check
Jetzt wird’s spannend. Denn der Griff zum Fertig-PC verspricht eines: Keine Schrauben, kein Stress, kein Risiko.
Du packst aus, steckst ein – und spielst los.
Und das ist ein echtes Argument. Gerade wenn du unsicher bist, keine Zeit hast oder beim Thema Hardware einfach nicht mitfieberst.
Drei echte Vorteile von Fertig-PCs:
- Sofort einsatzbereit – Betriebssystem vorinstalliert, keine Montage nötig
- Zentraler Support – bei Defekt: ein Ansprechpartner für alles
- Garantie auf das Gesamtpaket – statt einzelner Bauteile
Aber – und das ist ein großes Aber – diese Bequemlichkeit hat ihren Preis. Und der steckt nicht nur im Kaufbetrag, sondern auch in den verbauten Teilen.
Hersteller sparen oft genau da, wo du es nicht sofort siehst:
- Beim Netzteil: Billigmodelle ohne Reserven oder Zertifizierung
- Beim Mainboard: Minimalausstattung ohne Upgrade-Potenzial
- Beim RAM: nur 16 GB statt 32 GB – oft mit langsamem Takt
- Beim Speicher: SATA statt NVMe – deutlich langsamer
- Bei der Kühlung: Boxed-Kühler & luftdichte Gehäuse sorgen für Drosselung
Du bekommst eine schöne Verpackung – aber was drinsteckt, bleibt oft vage. Angaben wie „AMD B550 Mainboard“ oder „16 GB DDR4 RAM“ sagen wenig über Qualität oder Performance aus. Die Folge: Du zahlst für etwas, das du nicht vollständig beurteilen kannst – und bekommst oft weniger als möglich wäre.
Ein gutes Beispiel, wie sich Hersteller in diesem Preissegment positionieren, zeigt auch unsere Übersicht zum Gaming-PC bis 500 Euro – fertig konfiguriert. Dort wird deutlich, wie stark die Komponenten im Low-Budget-Segment eingeschränkt werden müssen.
Zwei echte Marktbeispiele im Vergleich – und was du daraus lernen kannst
Fertig-PCs unter 800 Euro sind keine Mogelpackungen, aber sie sind auch selten ehrliche Deals. Das klingt hart – ist aber nachvollziehbar, wenn du dir anschaust, wie Hersteller ihre Angebote strukturieren.
Fallstudie 1: Caseking SIPC-1049 – Auf den ersten Blick top, auf den zweiten?
Dieser PC von Caseking wirbt mit einer NVIDIA RTX 5060, also genau jener GPU, die auch im empfohlenen DIY-Build steckt. Das klingt vielversprechend – wäre da nicht die restliche Ausstattung.
- CPU: Statt dem 8-Kern-Topmodell 5700X bekommst du nur den Ryzen 5 5600 – solide, aber mit 2 Kernen weniger.
- RAM: Nur 16 GB – gerade noch okay für heutige Spiele, aber nicht zukunftssicher.
- Mainboard & Netzteil: Nur grob angegeben. Keine Klarheit über Hersteller, Modell oder Qualität.
Fazit: Du zahlst 799 €, bekommst eine aktuelle GPU – aber dafür eine abgeschwächte Plattform. Das ist ein typischer Trade-off bei Fertig-PCs: Du bekommst ein Marketing-Highlight (neue GPU), aber der Rest wird „runtergerechnet“, um den Preis zu halten.
Fallstudie 2: Shinobee PC 7018 – Mehr RAM, mehr CPU, aber weniger Zukunft?
Dieses System geht einen anderen Weg: Es setzt auf den Ryzen 7 5700X und 32 GB RAM – also auf CPU-Power und Multitasking-Fähigkeit. Dafür gibt’s als Grafikkarte nur die ältere RTX 3060 mit 12 GB VRAM.
Hier wird gezielt die Angst vor VRAM-Engpässen bedient. Und ja: Bei extrem speicherhungrigen Spielen kann das Sinn ergeben. Doch: Die GPU ist technisch deutlich schwächer als die RTX 5060. Dazu kommt ein weiterer Schwachpunkt: Die verbaute SSD nutzt nur SATA – und ist damit signifikant langsamer als eine NVMe-SSD.
Fazit: Du bekommst viel RAM und eine starke CPU – aber eine ältere GPU und ein Flaschenhals beim Speicher. Auch das ist eine Strategie: In einem begrenzten Budget wird irgendwo gespart – nur sieht man’s erst im Betrieb.
Wer großen Wert auf Aufrüstbarkeit und Zukunftssicherheit legt, sollte auch unseren Vergleich zu Gaming-PCs bis 1000 Euro lesen – hier bekommst du deutlich mehr Luft nach oben, gerade bei GPU und Netzteil.
Komponentenqualität, Bloatware & Netzteile: Wo Systemintegratoren sparen müssen
Selbst bei renommierten Anbietern ist es kein Einzelfall: Netzteile ohne Gold-Zertifizierung, nur minimale VRMs auf dem Mainboard, Gehäuse mit schlechter Belüftung oder unzureichender Lüfteranzahl.
Oft hinzu kommt: Bloatware. Vorinstallierte Testversionen von Antivirus-Software oder Games-Launcher, die dein System unnötig belasten. Und ja – du kannst das alles deinstallieren. Aber warum solltest du dich überhaupt damit herumschlagen müssen?
Ein weiterer klassischer Sparpunkt: Kühlung. Viele Fertig-PCs setzen auf die Boxed-Kühler der CPUs, kombiniert mit schlecht durchlüfteten Gehäusen. Die Folge: Dein System läuft heiß, laut – oder im schlimmsten Fall langsamer, weil es drosselt.
Und das große Problem daran: Diese Kompromisse werden dir nicht aktiv kommuniziert. Du musst sie zwischen den Zeilen lesen – oder später selbst erleben.
DLSS oder mehr VRAM? Wie Hersteller mit deinen Ängsten spielen
Die Auswahl der Komponenten folgt im Marketing oft nicht der Performance-Logik, sondern der Psychologie: Neue Grafikkarte klingt besser als alte, auch wenn letztere mehr VRAM bietet. Oder: 16 GB RAM klingen okay, obwohl 32 GB heute fast schon Standard sind.
Fertig-PC-Hersteller spielen gezielt mit diesem Spannungsfeld:
- „Du brauchst DLSS 4!“ – also bekommst du eine 5060 mit 8 GB.
- „Du brauchst mehr VRAM!“ – also bekommst du eine 3060 mit 12 GB, aber ohne moderne Features.
So entsteht ein Markt voller Kompromiss-Systeme, die jeweils auf einen bestimmten Kundentyp zugeschnitten sind – selten aber auf ein wirklich balanciertes Gesamtpaket.
Leistung auf den Punkt gebracht: Benchmarks, FPS, Preis-Leistung
Wer einen Gaming-PC kauft, will wissen: Was leistet das Ding konkret? Deshalb lohnt sich der Blick auf realistische FPS-Zahlen bei gängigen Spielen.
Hier eine grobe Orientierung, basierend auf aktuellen Benchmarks und Modellprojektionen:
Spiel | DIY-Build (5700X + 5060) | Caseking (5600 + 5060) | Shinobee (5700X + 3060) |
Cyberpunk 2077 (1080p, hoch) | ca. 105 FPS | ca. 100 FPS | ca. 85 FPS |
Warzone | ca. 120 FPS | ca. 115 FPS | ca. 100 FPS |
Assassin’s Creed Shadows | ca. 80 FPS | ca. 75 FPS | ca. 65 FPS |
Fortnite (Epic Settings) | ca. 110 FPS | ca. 105 FPS | ca. 90 FPS |
VRAM-limitiertes Szenario | gelegentliches Ruckeln | gelegentliches Ruckeln | stabil durch 12 GB VRAM |
Was auffällt: Der DIY-PC liefert die konstant höchste Performance – bei gleichzeitig besserer Ausstattung (mehr RAM, stärkere CPU).
Doch auch das Shinobee-System hat eine Nische: In sehr VRAM-hungrigen Spielen bleibt es stabil, wo 8-GB-Karten ins Straucheln geraten können.
Kosten pro Frame: So erkennst du das bessere Angebot auf den ersten Blick
Was bringt dir die schönste Hardware, wenn sie prozentual gesehen weniger leistet? Mit einer simplen Formel bekommst du Klarheit:
Gesamtkosten ÷ Durchschnitts-FPS = Euro pro Frame
System | Gesamtpreis | Durchschnitts-FPS | Euro pro FPS |
DIY-Build | 839 € | 104 FPS | 8,07 € |
Caseking SIPC | 809 € | 99 FPS | 8,17 € |
Shinobee 7018 | 809 € | 85 FPS | 9,52 € |
Das Ergebnis ist eindeutig: Der DIY-Build bietet das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Selbst wenn du 30 € mehr investierst, bekommst du pro Frame mehr Wert – und mehr Zukunftssicherheit.
Der 800-Euro-Sweet-Spot
Bei 800 Euro zählt jedes Detail. Hier bekommst du keinen Luxus – aber du kannst Luxusentscheidungen treffen. Du entscheidest, wo dein Budget wirkt: in GPU-Power, VRAM-Puffer, RAM-Größe oder CPU-Flexibilität.
Und genau deshalb ist Wissen Macht.
Wenn du verstehst, wie Hersteller bei Fertig-PCs Kosten senken – und wo du beim Eigenbau mehr fürs Geld bekommst –, dann bist du kein Konsument mehr. Du wirst zum Architekten deiner Gaming-Erfahrung.
Ob du dich für DIY oder Plug-and-Play entscheidest: Mit dem richtigen Know-how ist dein PC nicht nur gut – er ist genau richtig für dich.
Fazit: Was ist 2025 der beste Gaming-PC für 800 Euro?
Du hast jetzt die volle Übersicht: Komponenten, Leistung, Fallstricke, Alternativen. Und die entscheidende Frage lautet – was solltest du tun?
Für Enthusiasten, Sparfüchse und Anspruchsvolle: Bau selbst.
Wenn du bereit bist, ein paar Stunden zu investieren, dann gibt es keinen besseren Weg, dein 800-Euro-Budget sinnvoll zu nutzen, als den Eigenbau. Du bekommst:
- eine bessere CPU (8 statt 6 Kerne)
- doppelt so viel RAM (32 statt 16 GB)
- eine SSD mit maximaler Geschwindigkeit
- garantiert hochwertige Komponenten, die du selbst ausgewählt hast
- und das Wichtigste: ein System, das du verstehst und weiterentwickeln kannst
Der DIY-Build schlägt jedes Fertigsystem in Leistung, Qualität und Aufrüstbarkeit – und das bei nahezu gleichem Preis.
Für alle, die einfach nur losspielen wollen: Wähle mit Bedacht.
Wenn du keine Lust auf Schraubendreher, Foren oder YouTube-Tutorials hast, ist ein Fertig-PC verständlich. Dann gilt:
- Greif zum Caseking SIPC-1049, wenn dir DLSS 4, neue Features und solide 1080p-FPS wichtig sind.
- Greif zum Shinobee-PC, wenn du viel Multitasking machst oder VRAM-Reserven für die Zukunft willst – aber rechne mit Leistungseinbußen bei aktuellen Spielen.
Und denk daran: Ein Fertig-PC ist kein Fehler. Aber er ist auch nie das Maximum, das dein Geld leisten könnte.