Lass uns ehrlich sein: Du willst nicht, dass deine Arbeitskollegen sehen, dass du 300 Stunden in Stardew Valley investiert hast. Oder dein Partner entdeckt, dass du nachts heimlich Cookie Clicker spielst, statt zu schlafen. Vielleicht willst du auch einfach nur ein Spiel mit „interessanten“ visuellen Inhalten genießen, ohne dass deine gesamte Freundesliste davon erfährt.
Das ist völlig in Ordnung.
Steam wurde als soziales Netzwerk für Gamer konzipiert – mit Achievements, Spielzeiten und dem berühmten „Spielt gerade…“-Status. Das Problem: Nicht jeder möchte sein komplettes Gaming-Leben mit der Welt teilen. Jahrelang war die einzige Lösung, dein gesamtes Profil zu sperren – eine digitale Atombombe, wo ein Skalpell gereicht hätte.
Die gute Nachricht: Seit 2024 gibt es bessere Optionen. Die schlechte: Das System hat Lücken, die du kennen solltest.
In diesem Artikel zeige ich dir drei verschiedene Methoden, um deine Gaming-Aktivität zu kontrollieren – von chirurgisch präzise bis zur kompletten Unsichtbarkeit. Plus: wo die Privatsphäre-Funktionen versagen (Spoiler: Discord ist ein Verräter) und wie du testest, ob deine Einstellungen wirklich funktionieren.
Die drei Wege, deine Gaming-Aktivität zu kontrollieren – ein Überblick
Bevor wir in die Details eintauchen, hier der Überblick über deine drei Optionen:
Die granulare Methode: Einzelne Spiele als privat markieren. Du versteckst nur bestimmte Titel, während der Rest deiner Bibliothek sichtbar bleibt. Perfekt für deine „Guilty Pleasures“.
Die temporäre Methode: Deinen Status auf „Unsichtbar“ stellen. Du spielst in Ruhe, ohne dass Freunde sehen, was du gerade zockst. Aber deine Spieleliste und Spielzeiten bleiben sichtbar.
Die nukleare Option: Dein komplettes Profil auf privat stellen. Niemand sieht mehr irgendetwas. Der digitale Zeugenschutz.
Welche Methode die richtige ist, hängt davon ab, was genau du verstecken möchtest – und vor wem. Lass uns das aufdröseln.
Methode 1: Einzelne Spiele als privat markieren – die chirurgische Lösung
Das ist die modernste und eleganteste Lösung. Du markierst einzelne Spiele als „privat“, und für alle anderen sieht es so aus, als würdest du sie nicht besitzen. Der Rest deiner Bibliothek bleibt normal sichtbar.
So markierst du ein Spiel als privat (Schritt für Schritt)
Es gibt drei Wege, ein Spiel unsichtbar zu machen:
In deiner Bibliothek:
- Rechtsklick auf das Spiel in deiner Steam-Bibliothek
- Wähle „Verwalten“ → „Als privat markieren“
- Fertig. Das Spiel ist jetzt dein kleines Geheimnis.
Direkt beim Kauf (der beste Zeitpunkt):
- Im Warenkorb siehst du bei jedem Spiel ein Dropdown-Menü (standardmäßig steht dort „Für mein Konto“)
- Stelle es um auf „Für mein Konto: privat“
- So erscheint nicht mal die Kaufbenachrichtigung im Feed deiner Freunde
Über den Web-Browser:
- Gehe zu deinem Steam Community-Profil im Browser
- Navigiere zu deiner Spieleliste
- Dort kannst du ebenfalls die Privatsphäre-Einstellung ändern
Der beste Zeitpunkt ist direkt beim Kauf. Warum? Weil sonst deine Freunde im Aktivitäts-Feed sehen: „[Dein Name] hat gerade [peinliches Spiel] gekauft!“ – und diese Benachrichtigung kannst du nicht mehr rückgängig machen.
Was genau wird versteckt, wenn du ein Spiel als privat markierst?
Hier wird es interessant. Die Funktion ist ziemlich gründlich:
Für Freunde und die Öffentlichkeit verschwindet:
- Der Besitz des Spiels (es taucht nicht in deiner Spieleliste auf)
- Deine Spielzeit für diesen Titel
- Alle deine Errungenschaften
- Der „Spielt gerade…“-Status (Freunde sehen nur „Online“, nicht „Im Spiel: [Titel]“)
- Das Spiel in der „Zuletzt gespielt“-Sektion
- Aktivitätsmeldungen wie „Hat zum ersten Mal gespielt“ oder Achievement-Freischaltungen
- Dein Name im Abschnitt „Freunde, die dieses Spiel besitzen“ auf der Shop-Seite
Ein Beispiel: Du spielst gerade Huniepop (ein Match-3-Puzzle-Spiel mit… ähm… visuellen Anreizen). Wenn du es als privat markiert hast, sieht dein bester Freund lediglich, dass du „Online“ bist. Er hat keine Ahnung, dass du gerade virtuellen Damen mit Süßigkeiten den Hof machst.
Du selbst siehst aber alles: Deine Spielzeit, deine Achievements, alles. Es ist nur für andere unsichtbar.
Die Nachteile: Sammelkarten und Familienbibliothek
Klingt perfekt, oder? Fast. Es gibt zwei bedeutende Haken:
Keine Steam Trading Cards: Solange ein Spiel als privat markiert ist, erhältst du keine Sammelkarten mehr dafür. Das ist ein kleiner finanzieller Nachteil – Sammelkarten kann man schließlich auf dem Marktplatz verkaufen. Aber seien wir ehrlich: Du versteckst dieses Spiel aus einem Grund. Die 20 Cent für Karten sind dir vermutlich weniger wert als dein Seelenfrieden.
Keine Steam-Familienbibliothek: Das ist der größere Bummer. Private Spiele werden nicht mit deiner Steam-Familie geteilt. Du kannst also nicht gleichzeitig ein Spiel vor deinen Arbeitskollegen verstecken UND es mit deinem Partner teilen. Es ist ein Entweder-oder.
Das führt zu einem Dilemma: Entweder teilst du das Spiel mit der Familie (und riskierst, dass Freunde es sehen), oder du versteckst es (und deine Familie kann es nicht spielen). Steam zwingt dich hier zur Wahl.
Methode 2: Den Status auf „Unsichtbar“ stellen – die schnelle Tarnung
Diese Methode versteckt nicht den Besitz deiner Spiele, sondern nur deine aktuelle Aktivität. Der klassische Anwendungsfall: Du willst einfach in Ruhe spielen, ohne dass Freunde sofort Chat-Nachrichten oder Spiel-Einladungen schicken.
So stellst du deinen Status auf unsichtbar
Es geht schnell:
Weg 1 – über Freunde & Chat:
- Öffne das Fenster „Freunde & Chat“ (normalerweise unten rechts)
- Klicke auf den kleinen Pfeil neben deinem Namen
- Wähle „Unsichtbar“
Weg 2 – über das Hauptmenü:
- Klicke oben links im Steam-Client auf „Freunde“
- Wähle dort deinen gewünschten Status
Pro-Tipp für Dauertarnung: Willst du Steam standardmäßig im Unsichtbar-Modus starten? Gehe in die Einstellungen von „Freunde & Chat“ (das Zahnrad-Symbol) und deaktiviere „Beim Start des Steam-Clients bei Freunde anmelden“. Voilà – du startest ab sofort immer unsichtbar.
Der Unterschied zwischen „Unsichtbar“ und „Offline“ (und warum das wichtig ist)
Die beiden Status klingen ähnlich, funktionieren aber völlig unterschiedlich. Das verwirrt viele Leute, also lass mich das klarstellen:
Status „Offline“: Das ist der echte „Stecker-raus“-Modus. Steam trennt die Verbindung zum Freundes-Netzwerk komplett. Du siehst keine Freundesliste, kannst nicht chatten und weißt nicht, wer online ist. Für deine Freunde bist du offline. Punkt.
Status „Unsichtbar“: Das ist die Tarnkappe. Du bist technisch vollständig online und mit dem Netzwerk verbunden. Du siehst alles: wer online ist, wer was spielt, du kannst Chats empfangen und schreiben. Aber für deine Freunde siehst du aus wie „Offline“. Dein „Spielt gerade…“-Status wird unterdrückt.
Der große Unterschied: Im Unsichtbar-Modus funktioniert alles normal für dich – nur andere können deine Aktivität nicht sehen. Im Offline-Modus bist du wirklich vom Netz.
Ein wichtiger Hinweis: Der Unsichtbar-Modus versteckt keine historischen Daten. Sobald du wieder auf „Online“ schaltest, sehen Freunde deine komplette Spieleliste, Achievements und Gesamtspielzeit – inklusive der Stunden, die du im Unsichtbar-Modus gesammelt hast. Es ist keine Privatsphäre-Funktion, sondern ein Werkzeug für soziale Ruhe.
Kein LAN-Kabel? Ein performanter, stabiler WLAN-Stick verhindert, dass du wegen Lag doch wieder auf Discord schreibst – Kaufberatung: Bester WLAN-Stick zum Zocken.
Wann „Unsichtbar“ die richtige Wahl ist
Der Unsichtbar-Modus ist perfekt, wenn:
- Du einfach nur deine Ruhe haben willst, ohne unhöflich zu sein
- Du nicht ständig Chat-Anfragen oder Spiel-Einladungen bekommen möchtest
- Du ein Spiel ausprobieren willst, ohne dass Freunde sofort „Hey, spielst du XY? Können wir zusammen?“ schreiben
- Du generell keine Lust auf soziale Interaktion hast, aber trotzdem sehen willst, was in der Community los ist
Der Unsichtbar-Modus ist NICHT die richtige Wahl, wenn:
- Du verbergen willst, dass du ein bestimmtes Spiel überhaupt besitzt
- Du deine Spielzeit für ein Spiel verstecken möchtest
- Du langfristig ein Spiel vor deinem Profil fernhalten willst
Für diese Fälle brauchst du entweder Methode 1 (einzelne Spiele als privat markieren) oder Methode 3 (komplettes Profil sperren).
Methode 3: Dein komplettes Profil verstecken – die nukleare Option
Das ist die älteste und umfassendste Methode. Hier stellst du die Basis-Sichtbarkeit deines gesamten Kontos ein – für verschiedene Zielgruppen.
So änderst du deine globalen Privatsphäre-Einstellungen
Der Weg zu diesen Einstellungen:
- Klicke auf deinen Profilnamen (oben rechts im Steam-Client)
- Wähle „Mein Profil anzeigen“
- Klicke auf „Profil bearbeiten“
- Wähle den Reiter „Datenschutzeinstellungen“
Hier findest du mehrere Einstellungen, die jeweils unabhängig voneinander funktionieren.
Was bedeuten die Einstellungen „Öffentlich“, „Nur Freunde“ und „Privat“ wirklich?
Jede Einstellung in diesem Menü hat drei Stufen. Hier, was sie bedeuten:
„Öffentlich“: Jeder kann es sehen – auch Personen, die nicht auf Steam angemeldet sind.
„Nur für Freunde“: Nur Leute auf deiner Steam-Freundesliste sehen diese Informationen.
„Privat“: Niemand außer dir sieht diese Informationen. Digitaler Zeugenschutz.
Die wichtigsten Einstellungen im Detail:
„Mein Profil“: Das ist der Hauptschalter für dein gesamtes Community-Profil. Diese Einstellung kontrolliert: deine Profilzusammenfassung, Freundesliste, Abzeichen, Steam-Level, Showcases, Kommentare und Gruppenmitgliedschaften.
Stellst du das auf „Privat“, wird dein Profil zu einer leeren Hülle. Besucher sehen nur deinen Namen und Avatar – sonst nichts.
„Spieldetails“: Das ist die historisch wichtigste Einstellung – die ursprüngliche „nukleare Option“. Sie kontrolliert:
- Die Liste aller Spiele, die du besitzt
- Deine Wunschliste
- Alle deine Errungenschaften
- Deine komplette Spielzeit (pro Spiel und gesamt)
- Ob du für andere als „Im Spiel“ angezeigt wirst (und welches Spiel)
Wenn du diese Einstellung auf „Privat“ stellst, sieht niemand mehr, was du spielst, gespielt hast oder besitzt. Das ist die Kernfunktion für Gaming-Privatsphäre.
„Freundesliste“ und „Inventar“: Diese kannst du ebenfalls separat einstellen. „Freundesliste“ kontrolliert, wer deine Steam-Freunde sehen kann. „Inventar“ steuert die Sichtbarkeit deiner Items, Sammelkarten und Handelsgegenstände.
Für einen „sauberen“ Spiele-PC ohne unnötige Hintergrunddienste (die Statusmeldungen triggern können) lohnt eine kuratierte Tool-Sammlung. Hier findest du nützliche Software-Tools für den Gaming-PC: Tool-Guide.
Wie die globalen und granularen Einstellungen zusammenspielen
Hier wird es clever: Die moderne „Als privat markieren“-Funktion (Methode 1) überschreibt diese globalen Einstellungen für einzelne Spiele.
Ein Beispiel: Du stellst deine „Spieldetails“ auf „Nur für Freunde“. Deine Freunde können jetzt alle deine Spiele, Spielzeiten und Achievements sehen.
Aber dann markierst du Anime Dating Simulator 3000 als „privat“ (Methode 1).
Was passiert jetzt?
- Für alle normalen Spiele: Freunde sehen alles (Besitz, Spielzeit, Achievements)
- Für Anime Dating Simulator 3000: Freunde sehen nichts – so, als würdest du es nicht besitzen
Die granulare Einstellung funktioniert wie eine Ausnahme-Liste. Du kannst gleichzeitig öffentlich (mit den meisten Spielen) und privat (mit ausgewählten Titeln) sein.
Das ist der Fortschritt: Früher musstest du dich entscheiden zwischen „Alles zeigen“ oder „Alles verstecken“. Heute kannst du chirurgisch präzise auswählen.
Der Unterschied zwischen „Verstecken“ und „Als privat markieren“ – eine wichtige Klarstellung
Das ist die häufigste Verwirrung bei Steam-Privatsphäre. Viele Leute denken, diese beiden Funktionen machen das Gleiche. Tun sie nicht.
„Dieses Spiel verstecken“: Das ist KEINE Privatsphäre-Funktion. Es ist ein Organisations-Werkzeug für deine eigene Bibliothek. Das Spiel verschwindet aus deiner Standard-Bibliotheksansicht im Steam-Client. Das war’s.
Für Freunde und die Öffentlichkeit ändert sich nichts. Sie sehen weiterhin, dass du das Spiel besitzt, deine Spielzeit und deine Achievements.
„Als privat markieren“: Das ist die echte Privatsphäre-Funktion. Sie versteckt den Besitz, die Aktivität und die Spielzeit vor anderen Nutzern.
Merksatz: „Verstecken“ organisiert deine Bibliothek für dich selbst. „Als privat markieren“ versteckt das Spiel vor anderen.
Ich habe das so ausführlich erklärt, weil ich in Foren immer wieder lese: „Ich habe das Spiel versteckt, aber meine Freunde sehen es trotzdem!“ Ja – weil du die falsche Funktion benutzt hast.
Die Lücken im System: Wo deine Privatsphäre trotzdem durchsickert
Jetzt wird es unangenehm. Die Steam-Privatsphäre-Funktionen klingen auf dem Papier großartig. In der Praxis haben sie Lücken – teilweise durch Bugs, teilweise durch Design-Entscheidungen, teilweise durch externe Software.
Das Review-Problem: Wenn deine Empfehlung dich verrät
Das ist die schwerwiegendste Lücke im System.
Das Problem: Du markierst ein Spiel als privat. Niemand soll wissen, dass du es besitzt. Aber dann schreibst du eine positive Rezension dafür. Und plötzlich taucht deine Empfehlung auf der Steam-Hauptseite deiner Freunde auf: „[Dein Name] empfiehlt dieses Spiel!“
Deine Tarnung ist geplatzt.
Das Problem ist nicht, dass die Rezension auf der Shop-Seite des Spiels steht – das ist zu erwarten. Das Problem ist die aktive Verteilung dieser Empfehlung an deine Freundesliste. Steam ignoriert dabei komplett deine Privatsphäre-Einstellung.
Warum das so ärgerlich ist: Viele Leute wollen bestimmte Spiele genau deshalb verstecken, weil sie… nun ja… nicht jugendfreie Inhalte haben. Aber sie wollen trotzdem eine ehrliche Rezension schreiben, um anderen Spielern zu helfen. Mit diesem Bug wird die „Als privat markieren“-Funktion für solche Spiele praktisch nutzlos.
Die Lösung: Es gibt keine. Du musst dich entscheiden: Entweder das Spiel bleibt versteckt (keine Rezension), oder du schreibst eine Rezension (und riskierst die Empfehlung im Feed).
Das Discord-Problem: So verhinderst du, dass deine Aktivität dort angezeigt wird
Viele Leute beschweren sich: „Ich habe Steam auf privat gestellt, aber Discord zeigt trotzdem, was ich spiele!“ Das liegt nicht an Steam.
Warum passiert das? Discord liest nicht deinen Steam-Privatsphäre-Status aus. Stattdessen scannt Discord die lokal auf deinem PC laufenden Prozesse. Wenn es eine game.exe erkennt, die es kennt, meldet es „Spielt gerade [Spiel]“ – völlig unabhängig von Steam.
Das Gleiche gilt für OBS und andere Programme, die deine Aktivität anzeigen können.
Die Lösung (in Discord):
- Öffne die Discord-Einstellungen (Zahnrad-Symbol)
- Gehe zu „Aktivitäts-Einstellungen“ → „Aktivitäts-Datenschutz“
- Deaktiviere „Aktuelle Aktivität als Statusmeldung anzeigen“
Die granulare Lösung: Im Menü „Registrierte Spiele“ kannst du für einzelne Spiele die Erkennung manuell deaktivieren. So bleiben die meisten Spiele sichtbar, aber dein Guilty-Pleasure-Titel bleibt geheim.
Der wichtige Punkt: Steam kann nicht kontrollieren, was Discord macht. Die beiden Systeme arbeiten unabhängig voneinander. Du musst beide separat konfigurieren.
Nichts ist auffälliger als ständige Disconnects beim „Inkognito-Spielen“. Verbessere deine Verbindung mit diesen WLAN-Reichweite-Tipps, damit Discord nicht wegen Paketverlust „ausplaudert“, dass du gerade am PC bist: WLAN verbessern.
Nicht-Steam-Spiele: Die Lücke, die du nicht schließen kannst
Besonders Steam-Deck-Nutzer fügen oft Nicht-Steam-Anwendungen zur Bibliothek hinzu: Browser, Emulatoren, andere Launcher. Das führt zu peinlichen Situationen.
Das Problem: Deine Freunde sehen Benachrichtigungen wie „[Dein Name] spielt gerade Google Chrome“ oder „[Dein Name] spielt gerade Emulator.exe“.
Die Funktionslücke: Die Option „Als privat markieren“ ist für Nicht-Steam-Spiele nicht verfügbar. Sie existiert einfach nicht im Kontextmenü.
Die einzige Lösung: Du musst entweder deinen kompletten Status auf „Unsichtbar“ stellen (Methode 2) oder deine globalen Spieldetails auf „Privat“ setzen (Methode 3). Beide sind Alles-oder-Nichts-Lösungen.
Das ist frustrierend, weil gerade auf dem Steam Deck Nicht-Steam-Anwendungen sehr häufig genutzt werden. Valve hat hier eine Lücke gelassen, die chirurgische Privatsphäre unmöglich macht.
So testest du, ob deine Einstellungen wirklich funktionieren
Hier ist das Problem: Steam hat keine eingebaute „Anzeigen als…“-Funktion. Du kannst dein Profil nicht aus der Sicht eines Freundes oder Fremden betrachten. Das ist ein massives Manko.
Die Community hat Workarounds entwickelt.
Der Inkognito-Test: So siehst du dein Profil wie ein Fremder
Das ist die einfachste Methode, um zu testen, was die Öffentlichkeit sieht.
Schritt für Schritt:
- Gehe zu deinem Steam-Profil im Client
- Rechtsklick auf eine beliebige Stelle → „Seiten-URL kopieren“
- Öffne einen Browser im Inkognito-/Privat-Modus (Chrome: Strg+Shift+N, Firefox: Strg+Shift+P)
- Füge die URL ein und öffne sie
Was du siehst: Dein Profil exakt so, wie es ein nicht angemeldeter Fremder sehen würde. Keine Filter, keine Tricks.
Das ist perfekt, um zu testen:
- Ob deine globalen Profil-Einstellungen funktionieren
- Ob Spiele, die du als privat markiert hast, wirklich verschwunden sind
- Wie viel (oder wenig) ein Fremder über dich sehen kann
Wichtig: Diese Methode zeigt nur die öffentliche Sicht. Sie zeigt nicht, was Freunde sehen können.
Beim Testen deiner Privatsphäre-Einstellungen hilft eine unauffällige Leistungsanzeige, damit du nicht extra Overlays aktivieren musst: So blendest du eine schlanke FPS-Anzeige direkt im Spiel ein – Anleitung hier: FPS anzeigen lassen.
Der Zweit-Account-Test: Die zuverlässigste Methode
Für die Freundes-Perspektive funktioniert der Inkognito-Test nicht. Du brauchst einen anderen Ansatz.
Die unzuverlässige Methode: Einen Freund fragen. Funktioniert in der Theorie. In der Praxis verstehen Freunde die Frage oft falsch oder schauen an der falschen Stelle. Oder – wie ein User im Steam-Forum treffend bemerkte – „sie sind nicht ehrlich“.
Die zuverlässige Methode: Ein Zweit-Account.
So geht’s:
- Erstelle einen zweiten, kostenlosen Steam-Account (braucht nur eine E-Mail-Adresse)
- Füge diesen Account zur Freundesliste deines Haupt-Accounts hinzu
- Akzeptiere die Freundschaftsanfrage
- Melde dich mit dem Zweit-Account an (auf einem anderen Gerät oder in einem anderen Browser)
- Beobachte dein Haupt-Profil aus der Freundes-Perspektive
Warum das die beste Methode ist: Du hast die volle Kontrolle. Du kannst in Echtzeit testen:
- Ob der „Unsichtbar“-Status funktioniert
- Ob private Spiele wirklich verschwinden, wenn du sie startest
- Ob deine „Spieldetails“-Einstellung korrekt angewendet wird
Du kannst das Spiel auf deinem Haupt-Account starten und sofort auf dem Zweit-Account sehen, was deine Freunde sehen. Kein Rätselraten, keine Unsicherheit.
Pro-Tipp: Lass den Zweit-Account dauerhaft in deiner Freundesliste. So kannst du jederzeit testen, wenn du neue Privatsphäre-Einstellungen änderst.
Oder du willst etwas mehr Kreativität, aber weiterhin anonym bleiben? Diese kreativen Gamer-Namen helfen dir, deine Identität zu trennen: Kreative Gamer-Namen.
Schneller Überblick: Welche Methode ist die richtige für dich?
Du hast jetzt drei Methoden kennengelernt. Hier eine Entscheidungshilfe:
Nutze „Als privat markieren“ (Methode 1), wenn:
- Du nur bestimmte Spiele verstecken willst
- Der Rest deiner Bibliothek öffentlich bleiben soll
- Du langfristig ein Spiel vor deinem Profil fernhalten möchtest
- Du bereit bist, auf Sammelkarten und Family Sharing für dieses Spiel zu verzichten
Nutze „Unsichtbar“ (Methode 2), wenn:
- Du einfach nur in Ruhe spielen willst
- Du keine Chat-Anfragen oder Einladungen bekommen möchtest
- Du nicht langfristig etwas verstecken willst
- Du weiterhin sehen möchtest, was deine Freunde machen
Nutze die globalen Einstellungen (Methode 3), wenn:
- Du dein komplettes Gaming-Leben privat halten willst
- Du die „nukleare Option“ bevorzugst
- Du nicht zwischen einzelnen Spielen unterscheiden möchtest
- Dir der soziale Aspekt von Steam egal ist
Kombiniere Methoden, wenn:
- Du maximale Kontrolle willst: Globale Einstellungen auf „Nur Freunde“ + einzelne Spiele als privat markieren
- Du situativ entscheiden willst: Normale Einstellungen + Status auf „Unsichtbar“ schalten, wenn du Ruhe brauchst
Die meisten Leute fahren am besten mit einer Kombination aus Methode 1 und 2: Ihre wirklich privaten Spiele markieren sie als privat (dauerhaft), und wenn sie generell ungestört sein wollen, schalten sie auf „Unsichtbar“.
Fazit: Privatsphäre auf Steam ist möglich – aber nicht perfekt
Steam hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Die Einführung der granularen „Als privat markieren“-Funktion war längst überfällig und löst das alte „Alles-oder-Nichts“-Problem.
Die gute Nachricht: Du hast heute mehr Kontrolle über deine Gaming-Privatsphäre als je zuvor. Du kannst chirurgisch präzise auswählen, was du teilen möchtest und was nicht.
Die schlechte Nachricht: Das System hat Lücken. Das Review-Problem untergraben die Privatsphäre-Funktion bei bestimmten Spielen komplett. Die fehlende Unterstützung für Nicht-Steam-Spiele ist besonders für Steam-Deck-Nutzer ärgerlich. Und externe Programme wie Discord respektieren deine Steam-Einstellungen nicht.
Mein Rat: Nutze die Tools, die Steam bietet – aber vertraue ihnen nicht blind. Teste deine Einstellungen mit der Zweit-Account-Methode. Sei dir der Lücken bewusst. Und wenn dir absolute Privatsphäre bei einem bestimmten Spiel wichtig ist: schreibe keine Review dafür und stelle sicher, dass Discord die Erkennung deaktiviert hat.
Am Ende des Tages geht es um deine Entscheidung. Was du spielst, wann du spielst und wer das wissen darf – das ist dein Recht. Steam gibt dir die Werkzeuge dafür. Sie sind nicht perfekt, aber sie sind besser als je zuvor.
Und wenn jemand fragt, warum du 500 Stunden in Farming Simulator hast: Sag einfach, du magst Traktoren. Niemand muss von den 800 Stunden Anime Waifu Collection wissen.