Wenn du Hollow Knight geliebt hast, bist du nicht allein. Kaum ein anderes Indie-Spiel hat das moderne Metroidvania so geprägt – mit seiner Tiefe, seiner Melancholie und seiner präzisen Mechanik. Doch irgendwann kommt der Moment, in dem du dich fragst: Was jetzt? Welche Spiele fangen dieselbe Magie ein, ohne einfach nur eine Kopie zu sein?
In diesem Artikel bekommst du genau das: einen empathischen, verständlichen Leitfaden durch die besten Alternativen zu Hollow Knight – von kunstvoll emotionalen Abenteuern wie Ori and the Will of the Wisps bis zu technisch fordernden Meisterwerken wie Nine Sols. Wir tauchen gemeinsam in ihre Welten, ihre Stärken und Eigenheiten ein. Und wir sehen uns an, warum Hollow Knight überhaupt zum Maßstab wurde, an dem sich alle messen.
Schnellstart: Die besten Alternativen im Überblick
Bevor wir in die Tiefe gehen, hier die Essenz:
- Ori and the Will of the Wisps – Wenn du die flüssige Bewegung und die emotionale Wucht liebst.
- Blasphemous 2 – Wenn du gotische Kunst, religiös aufgeladene Symbolik und fordernde Kämpfe suchst.
- Nine Sols – Wenn du Hollow Knights Präzision magst, aber Parieren statt Ausweichen bevorzugst.
- Ender Lilies: Quietus of the Knights – Wenn du lieber taktisch spielst und düstere Schönheit genießen willst.
- Dead Cells – Wenn du Herausforderungen in kleinen Dosen und zufälligen Runs liebst.
- Animal Well – Wenn du lieber knobelst als kämpfst, aber Atmosphäre liebst.
Warum Hollow Knight Maßstab ist: Die DNA hinter dem Kult
Viele Spiele versuchen, „wie Hollow Knight“ zu sein. Aber nur wenige verstehen, warum Hollow Knight funktioniert. Es ist nicht nur das Setting, die Grafik oder der Schwierigkeitsgrad. Es ist die Harmonie zwischen Atmosphäre, Erkundung, Erzählung und Kampf. Nichts wirkt aufgesetzt. Alles folgt einem unsichtbaren Rhythmus, der dich unmerklich durch Hallownest führt.
Viele Metroidvanias teilen eine offene Weltstruktur, die dich zum Erkunden motiviert. Wenn du genau diese Freiheit liebst, könnten dich auch andere beste Open-World-Spiele faszinieren – von Elden Ring bis Subnautica, die denselben Entdeckerdrang feiern wie Hallownest.
Ästhetik des Verfalls: Handgezeichnet, melancholisch, funktional
Hollow Knight wirkt auf den ersten Blick wie ein düsteres Märchen: kleine Insektenwesen in einer verfallenen Welt, gezeichnet in feinen Linien und gedeckten Farben. Aber unter der Oberfläche steckt ein bewusst gestaltetes Zusammenspiel aus Kunst, Sound und Spielmechanik.
Die Farbpalette erzählt mit – Grau und Blau in den „Vergessenen Wegen“, ein sattes Grün in „Grünweg“, Purpur und Karmesin in der „Stadt der Tränen“. Diese Farben sind nicht zufällig gewählt. Sie leiten dich intuitiv, geben Orientierung, ohne dass du es bemerkst.
Auch die Musik von Christopher Larkin ist mehr als bloße Untermalung. Sie reagiert auf dich. Wenn du dich deinem verlorenen Geist näherst, wird das „Schatten-Motiv“ lauter – ein akustischer Kompass, der dich lenkt, ohne dir etwas zu sagen. Selbst die Schritte des Ritters verraten etwas über den Untergrund, auf dem du dich bewegst.
Diese visuelle und auditive Dichte ist kein Zierrat. Sie ist funktional. Hollow Knight zeigt, wie Schönheit und Gameplay verschmelzen können. Jede visuelle Entscheidung – jeder Farbton, jeder Soundeffekt – hat Bedeutung. Nichts ist Dekoration, alles Kommunikation.
Das ist der Grund, warum Hallownest lebendig wirkt, obwohl es eigentlich tot ist.
Diese Verbindung von Kunst und Gameplay erinnert an die Atmosphäre klassischer Fantasy-Titel wie Gothic. Wenn du den melancholisch-verfallenen Stil magst, findest du in unserer Übersicht über ähnliche Spiele wie Gothic weitere Welten, in denen Einsamkeit und Entdeckung Hand in Hand gehen.
Erzählen durch Umgebung: Du gräbst die Geschichte aus
Hollow Knight erzählt seine Geschichte nicht – du entdeckst sie. Es gibt keine langen Dialoge, keine Zwischensequenzen, die dir alles erklären. Stattdessen liegt die Vergangenheit von Hallownest in Bruchstücken überall verstreut: in den Ruinen, auf steinernen Tafeln, in kryptischen Andeutungen von NPCs.
Du wirst zum Archäologen einer verlorenen Zivilisation. Jede Entdeckung fühlt sich verdient an. Du musst aufmerksam sein, wenn du verstehen willst, was wirklich passiert ist – wer der Pale King war, was die Infektion bedeutet, warum Licht in dieser Welt nicht Rettung, sondern Verderben bringt.
Diese Methode – oft „Environmental Storytelling“ genannt – macht das Spiel so faszinierend. Es zwingt dich nicht, zu verstehen. Es lädt dich ein, zu forschen. Die Lore ist mehrdeutig, manchmal widersprüchlich. Du musst entscheiden, was du glaubst.
Und genau das ist das Geheimnis: Du bist nicht Zuschauer, du bist Teilnehmer. Das Spiel traut dir zu, selbst zu denken, selbst zu entdecken. Es belohnt Neugier – und das Gefühl, etwas Eigenes herausgefunden zu haben, ist mächtiger als jede Cutscene.
Kampfphilosophie: Hart, fair, präzise
Der Kampf in Hollow Knight ist wie ein Tanz mit messerscharfer Choreografie. Jeder Treffer, jede Ausweichbewegung fühlt sich richtig an – nicht, weil das Spiel gnädig wäre, sondern weil es fair ist.
Es gibt keine versteckten Zufälle, keine unberechenbaren Angriffe. Wenn du stirbst, weißt du, warum. Und du weißt, dass du es besser machen kannst. Diese Klarheit ist es, die aus Frust Motivation macht.
Das Kampfsystem wächst mit dir. Anfangs hast du nur Sprung und Schlag – zwei simple Bewegungen. Doch nach und nach kommen präzise Fähigkeiten hinzu: Dash, Wandlauf, Zauber. Jede neue Mechanik verändert dein Verständnis von Raum und Bewegung. Der Kampf wird komplexer, aber nie unübersichtlich.
Hollow Knight zwingt dich, Risiko und Belohnung ständig neu abzuwägen. Du kannst dich heilen – aber nur, wenn du zuvor Gegner triffst. Aggression wird also belohnt, Passivität bestraft. Das erzeugt Spannung und zwingt dich, im richtigen Moment mutig zu sein.
So entsteht ein Spielfluss, der fast meditativen Charakter hat. Schmerzhaft, ja – aber immer gerecht. Ein Tanz zwischen Risiko und Kontrolle. Und genau darin liegt die Magie: Der Moment, in dem du einen schwierigen Boss besiegst, fühlt sich nicht nach Zufall an. Er fühlt sich verdient an.
Wenn du das Timing und die Disziplin von Hollow Knight liebst, wirst du dich auch in anderen fordernden Spielen zu Hause fühlen. In unserer Liste der schwierigsten Spiele aller Zeiten findest du Titel, die dieselbe Mischung aus Präzision und Belohnung bieten.
Weltdesign: Neugier als Kompass, Abkürzungen als Belohnung
Was Hollow Knight so besonders macht, ist nicht nur, was du erlebst – sondern wie du dorthin kommst. Das Spiel führt dich nicht an der Hand, sondern lockt dich. Es ist ein Meisterwerk subtiler Führung.
Du siehst am Rand des Bildschirms ein neues Biom, hörst irgendwo das Summen von Kartograph Cornifer, oder entdeckst eine Tür, die du noch nicht öffnen kannst. Das Spiel sagt nie: „Geh da lang.“ Es lässt dich wollen. Diese Form der stillen Motivation ist eine Kunst, die kaum ein Spiel so beherrscht.
Jede Abzweigung fühlt sich bedeutsam an, jeder Fund wie ein kleines Wunder. Wer wagt, wird belohnt: mit neuen Fähigkeiten, versteckten Arenen oder geheimen Bossen. Selbst der Rückweg wird Teil des Spiels – weil du mit jeder neuen Fähigkeit alte Gebiete mit frischem Blick siehst.
Das Weltdesign von Hollow Knight ist ein Puzzle, das sich organisch entfaltet. Es belohnt Gedächtnis, Mut und Experimentierfreude – und sorgt dafür, dass du dich nie verlierst, auch wenn du dich verirrst.
Dieses Gefühl des Entdeckens und Erschaffens erinnert stark an Sandbox-Klassiker. Wer Welten selbst gestalten will, sollte einen Blick auf die besten Biome zum Bauen in Minecraft werfen – dort entsteht aus Neugier und Kreativität dieselbe Art spielerischer Magie.
Die besten Spiele wie Hollow Knight
Viele Titel versuchen, das Gefühl von Hallownest einzufangen – aber jeder interpretiert den „Hollow-like“-Ansatz anders. Manche betonen den Kampf, andere die Atmosphäre, wieder andere die emotionale Seite. Hier findest du die besten Alternativen – von düsterer Buße bis fließender Bewegung.
Blasphemous 1 & 2 – Gotische Buße mit Schwert und Dornenkrone
Wenn Hollow Knight eine melancholische Elegie ist, dann ist Blasphemous ein düsteres Gebet. Das spanische Studio The Game Kitchen hat mit seiner Serie eine grotesk-schöne Welt erschaffen, die wie ein Fiebertraum aus religiösen Symbolen, Schuld und Buße wirkt.
Die Kämpfe sind wuchtig, das Trefferfeedback schwer und befriedigend. Jeder Hieb deines Stachelschwerts, der Mea Culpa, hat Gewicht. Es gibt keine hektische Akrobatik wie in Hollow Knight, sondern eine fast liturgische Präzision. Fehler werden bestraft – aber auch hier gilt: hart, aber fair.
Die Welt von Cvstodia ist eine Labyrinth aus Leid, Kunst und Katharsis. Pixel für Pixel ist sie handgefertigt, durchzogen von Ikonographie, die an spanische Kathedralen und alte Meistergemälde erinnert. Zwischen Leidensstatuen, gepeinigten Märtyrern und flüsternden Altären entfaltet sich eine Lore, die du dir erarbeiten musst – in bruchstückhaften Gebeten und Gegenstandsbeschreibungen.
Blasphemous 2 geht dabei einen Schritt weiter: Es ist flüssiger, zugänglicher, aber behält seinen sakralen Schmerz. Wenn du die düstere Seite von Hallownest mochtest und den Kampf als spirituelle Prüfung siehst, ist das hier dein nächster Pilgerort.
Die religiöse Symbolik und das schwere Weltdesign von Blasphemous wecken Erinnerungen an FromSoft-Klassiker. Wenn du diesen Stil liebst, wirst du auch in ähnlichen Spielen wie Elden Ring denselben düster-epischen Nervenkitzel finden.
Salt and Sanctuary – Das Soulslike im 2D-Gewand
Salt and Sanctuary war da, bevor „Soulslike-Metroidvania“ ein Begriff wurde. Es kombiniert die verschachtelte Welt eines Metroidvania mit den Mechaniken eines Dark Souls – und das mit bemerkenswerter Konsequenz.
Du sammelst „Salt“ statt Seelen, verlierst es beim Tod und kannst es nur zurückerlangen, wenn du denselben Gegner erneut besiegst. Heiligtümer ersetzen Bonfires, und der Fähigkeitsbaum ist ein gigantisches Rad aus Möglichkeiten.
Im Gegensatz zu Hollow Knight hast du hier Charakterklassen, Waffen, Ausdauer und Builds. Das Spiel belohnt Planung genauso wie Reaktion. Du kannst ein schwer gepanzerter Ritter sein oder ein blitzschneller Assassine – und jede Entscheidung verändert das Spielgefühl.
Die Ästhetik ist rauer, blutiger und bewusst abstoßender. Die Figuren wirken wie aus einem Alptraum geschnitzt, die Musik ist spärlich, die Welt trostlos. Aber gerade darin liegt der Reiz: Salt and Sanctuary fühlt sich wie das dreckige, vergessene Geschwisterkind von Hollow Knight an – weniger fein, aber genauso kompromisslos.
Nine Sols – Sekiro trifft Taoismus
Wenn du Hollow Knight spielst, lernst du, zu springen, auszuweichen und zu reagieren. In Nine Sols lernst du, zu parieren. Dieses Spiel ist ein Liebesbrief an Präzision – ein 2D-Sekiro, das sich in der Tatkraft des Moments definiert.
Entwickelt von Red Candle Games (bekannt durch das Horror-Meisterwerk Detention), verlegt Nine Sols das klassische Metroidvania in ein „Taopunk“-Universum – eine faszinierende Mischung aus fernöstlicher Mystik und futuristischer Technologie.
Jeder Kampf ist ein messerscharfer Rhythmusakt: Gegner greifen an, du parierst im exakten Frame, sammelst Energie und konterst mit wuchtigen Schlägen. Es ist gnadenlos, aber unglaublich befriedigend, wenn du den Flow findest.
Im Gegensatz zu Hollow Knight ist die Geschichte direkter erzählt. Dialoge, Figurenentwicklung und Zwischensequenzen machen das Universum greifbarer. Und auch das Setting hebt sich deutlich ab: Statt gotischer Verwesung bekommst du neonleuchtende Tempel, meditative Klangflächen und fließende Linienkunst.
Nine Sols ist kein Ersatz für Hollow Knight – es ist eine Evolution. Für alle, die beim Kämpfen mehr Adrenalin, mehr Technik und mehr Timing suchen.
Ori and the Will of the Wisps – Wenn Bewegung zur Emotion wird
Falls du in Hollow Knight am meisten die flüssige Bewegung und das Erforschen geliebt hast, wird dich Ori and the Will of the Wisps begeistern. Dieses Spiel ist die poetische Seite des Metroidvania – ein Rausch aus Farben, Musik und Dynamik.
Ori gleitet, springt, schwingt, schießt sich mit Lichtblitzen durch die Luft – alles in einem Fluss, der sich fast tänzerisch anfühlt. Die Steuerung ist so geschmeidig, dass du nach wenigen Minuten vergisst, dass du spielst. Du bist in Bewegung.
Anders als Hollow Knight setzt Ori auf Hoffnung statt Verfall. Es ist hell, üppig und emotional offen. Die Geschichte wird klar erzählt, mit Zwischensequenzen, Dialogen und einem Soundtrack, der Tränen provoziert. Das Spiel ist weniger bestrafend, aber genauso intensiv – nur auf andere Weise.
Mit dem Splitter-System (ähnlich den Amuletten in Hollow Knight) kannst du deinen Spielstil fein anpassen. Ob du mehr Schaden willst, längere Sprünge oder zusätzliche Heilung – alles lässt sich anpassen, ohne das Tempo zu bremsen.
Wenn Hollow Knight dich in Dunkelheit lehrte, Schönheit zu finden, dann zeigt dir Ori, dass Licht genauso tief berühren kann.
Aquarell-Gotik: Ender Lilies – Quietus of the Knights
Ender Lilies ist leiser, sanfter – aber nicht weniger eindrucksvoll. Wo Hollow Knight dich mit harten Kämpfen testet, lädt dieses Spiel dich ein, über Verlust, Erlösung und Erinnerung nachzudenken.
Du spielst Lily, ein stilles Mädchen, das nicht kämpft, sondern die Geister besiegter Krieger beschwört. Sie kämpfen für sie – und geben dir so ein flexibles, anpassbares Kampfsystem. Je mehr Geister du sammelst, desto vielfältiger werden deine Möglichkeiten.
Die Welt ist in weiche Aquarellfarben getaucht: blassblau, grau, weiß – ein visuelles Gedicht über Trauer. Jeder Bildschirm sieht aus wie ein Gemälde, jede Bewegung hat Gewicht. Die Musik ist minimalistisch, melancholisch, fast wie ein Wiegenlied.
Trotz der Zartheit steckt Tiefe in der Mechanik. Du kannst Builds basteln, zwischen Angriffsstilen wechseln, Bossgeister kombinieren. Die Schwierigkeit ist ausgewogen – fordernd, aber nie grausam.
Wenn du Hollow Knight geliebt hast, aber etwas ruhigeres, emotionaleres suchst, dann ist Ender Lilies wie ein stiller Nachhall von Hallownest – vertraut, aber mit ganz eigener Seele.
Die Regelbrecher: Dead Cells – Das Rogue-Vania-Prinzip
Manche Spiele zollen Hollow Knight Respekt, indem sie seine Formel erweitern. Andere brechen sie auf – so wie Dead Cells. Das französische Studio Motion Twin hat das klassische Metroidvania mit Roguelike-Elementen vermischt und daraus eine ganz neue Subkategorie geschaffen: das „Rogue-vania“.
Hier geht es weniger um eine feste Welt, sondern um den ständigen Neuanfang. Jeder Tod bedeutet, dass du von vorne beginnst – aber nicht alles verlierst. Mit jeder Runde schaltest du neue Waffen, Fähigkeiten und permanente Upgrades frei, die dich Schritt für Schritt stärker machen.
Was bleibt, ist die DNA von Hollow Knight: flüssiger, präziser Kampf, ein Gefühl von Fortschritt und das befriedigende Beherrschen eines Systems, das dich anfangs überwältigt. Doch Dead Cells belohnt Experimentierfreude. Statt eines festen Nagels gibt es unzählige Waffen und Builds – von Dolchen über Peitschen bis hin zu Türmen, die du taktisch platzierst.
Der Tod fühlt sich hier nicht wie Strafe an, sondern wie ein Atemzug im Rhythmus des Spiels. Jede Runde bringt dich näher an die perfekte Kombination, an den Moment, in dem du nicht mehr flüchtest, sondern tanzt.
Wenn du das Kampfsystem von Hollow Knight liebst, aber Lust auf etwas Dynamischeres, Wiederholbares hast, ist Dead Cells dein Endorphin-Kick in Pixel-Form.
Rätsel statt Ragequit: Animal Well
Animal Well ist das Gegenteil von allem, was du bei Hollow Knight erwarten würdest – und gerade deshalb so faszinierend. Es ist ein Metroidvania ohne Kampf, ohne Gewalt, ohne Bossgegner. Du spielst nicht, um zu besiegen, sondern um zu verstehen.
Die Welt ist ein surrealer Traum aus Neon und Pixeln. Du erkundest Höhlen voller seltsamer Kreaturen, löst Rätsel und findest Gegenstände, die sich auf unerwartete Weise einsetzen lassen. Ein Jojo wird zum Werkzeug, eine Blase zur Plattform, ein Flummi zum Schlüssel.
Die Atmosphäre ist dicht, geheimnisvoll, fast meditativ. Animal Well spricht nicht, erklärt nicht, führt nicht – und genau darin liegt seine Stärke. Es schenkt dir das seltene Gefühl, ein Geheimnis zu lüften, das nur du entdeckt hast.
Wenn du die Erkundung und die Neugier an Hollow Knight mochtest, aber weniger Frust suchst, ist Animal Well der perfekte Ort, um den Forschergeist zu pflegen, ohne den Puls zu verlieren.
Animal Well ist friedlich, rätselhaft und geheimnisvoll – ähnlich wie andere ruhige Indie-Titel mit Entdeckerfokus. Wenn du Welten erkunden willst, ohne kämpfen zu müssen, findest du Inspiration bei ähnlichen Spielen wie Minecraft, wo Experimentieren wichtiger ist als Sieg.
Silksong im Fokus: Erwartung, Release und was das für dich bedeutet
Kaum ein Nachfolger wurde so sehnsüchtig erwartet wie Hollow Knight: Silksong. Ursprünglich als DLC gedacht, wuchs das Projekt zu einem vollwertigen Spiel – und zu einem Mythos der Gaming-Welt.
Du spielst diesmal Hornet, schneller, wendiger und aggressiver als der stille Ritter des Originals. Ihr Stil verändert alles: Kämpfe fühlen sich wie ein Spagat aus Akrobatik und Kontrolle an. Werkzeuge ersetzen Zauber, Quests sorgen für Struktur, und ein Crafting-System fügt Tiefe hinzu.
Doch mit der Veröffentlichung kam auch die Debatte: zu schwer, zu ungnädig, zu sehr für Veteranen gemacht. Viele Spieler fühlten sich zu Beginn überfordert. Team Cherry reagierte rasch – ein Balance-Patch machte frühe Bosse zugänglicher, ohne die Herausforderung zu verwässern.
Was Silksong zeigt, ist mehr als ein Spiel: Es ist ein Beispiel dafür, wie hohe Erwartungen den Ton der Community formen. Der Druck, besser als Hollow Knight zu sein, ist enorm – doch das Ergebnis bleibt ein Beweis für die Vision der Entwickler.
Silksong ist kein Ersatz, sondern eine Spiegelung. Es fragt dich: Hast du in Hallownest gelernt, geduldig zu sein, zu scheitern, wieder aufzustehen? Wenn ja, bist du bereit.
Design-Lektionen für Spieler und Macher
Funktionale Schönheit: Wenn Art Direction Gameplay führt
Hollow Knight (und seine besten Nachfolger) zeigen, dass Ästhetik kein Ornament ist. Gute Spielegrafik erklärt sich nicht, sie führt dich. Farbe, Form, Sound – all das kann Orientierung geben, Emotionen lenken und Spielmechaniken verdeutlichen.
Wenn du also ein Spiel gestaltest – oder einfach bewusster spielst – achte darauf, wo und wie ein Spiel dich leitet, ohne es zu sagen. Ein Lichtkegel, ein Geräusch, eine subtile Farbänderung: Das ist gute Designkommunikation.
„Zeigen, nicht erklären“: Wie Lore Neugier belohnt
Die besten Metroidvanias zwingen dich nicht, zu lesen – sie lassen dich entdecken. Ob du eine alte Tafel untersuchst, einen geheimen Gang findest oder eine kryptische Notiz liest: Du bist Archäologe, nicht Zuschauer.
Diese Form von Storytelling erzeugt emotionale Bindung. Wenn du die Wahrheit selbst zusammensetzt, gehört sie dir. Deshalb bleibt Hollow Knight so lange im Kopf: Es erzählt dir nichts, es lässt dich verstehen.
Faire Härte: Warum klare Regeln Vertrauen schaffen
Schwierige Spiele sind nur dann lohnend, wenn sie fair sind. Das gilt für Hollow Knight ebenso wie für Nine Sols oder Blasphemous. Der Unterschied zwischen Frust und Flow liegt in der Transparenz.
Ein fairer Tod ist ein Lernmoment. Ein unfairer Tod ist Kontrollverlust. Gute Spiele lassen dich immer spüren, dass du hättest reagieren können – und genau das hält dich im Spiel.
Kauf- und Spielberatung: So startest du richtig
Es gibt viele großartige Alternativen zu Hollow Knight – aber jedes davon verlangt dir etwas anderes ab. Ob du mehr Atmosphäre, Mechanik oder Emotion willst, hängt davon ab, wie du spielst. Damit du dich leichter zurechtfindest, folgt hier eine praktische Orientierung.
Einstiegstipps pro Titel: Lernkurve, Komfort-Settings, Must-Have-Upgrades
Hollow Knight
Starte mit dem Gedanken, dass du nicht alles sofort finden musst. Kaufe früh den Kompass und die Feder bei Iselda – das erleichtert die Kartennavigation enorm. Wenn du kämpfst, bleib aggressiv: Heilung funktioniert nur, wenn du triffst.
Blasphemous 2
Nutze die Schreine regelmäßig, um Buße und Tränen zu investieren – die Upgrades machen Kämpfe deutlich flüssiger. Lies die Gegenstandsbeschreibungen: Sie enthalten oft versteckte Hinweise zu Bossmechaniken.
Salt and Sanctuary
Wähle zu Beginn eine Klasse, die zu deinem Stil passt. Stärke und Ausdauer sind dein Fundament. Finde früh ein Heiligtum und richte es deinem Build entsprechend aus – das vereinfacht spätere Gebiete massiv.
Nine Sols
Trainiere das Parieren! Es ist das Herzstück des Spiels. Miss den Rhythmus der Gegner, nicht nur ihre Animation. Wenn du merkst, dass du zu oft triffst oder blockst, spielst du zu hektisch.
Ori and the Will of the Wisps
Setze früh auf Bewegungs-Upgrades wie Doppelsprung, Dash und „Bash“ – sie machen Erkundung und Kampf erst richtig lebendig. Achte auf Splitter-Kombinationen: Zwei kleine Buffs können oft stärker wirken als ein großer.
Ender Lilies: Quietus of the Knights
Experimentiere mit Geisterkombinationen – manche Synergien entfalten sich erst im Bosskampf. Achte auf Relikte, die Heilung oder Verteidigung erhöhen, um Frust zu vermeiden.
Dead Cells
Spiele am Anfang mit Brutalität oder Taktik, um dich an den Flow zu gewöhnen. Investiere in die permanente Health-Flasche – sie ist dein Rettungsanker in frühen Runs.
Animal Well
Nimm dir Zeit. Nichts ist erklärt, aber alles folgt Logik. Denk in Mustern, nicht in Gewalt. Wenn du feststeckst, beobachte die Tiere – sie verraten dir oft den nächsten Schritt.
Controller-Feel: Präzision, Parry-Fenster, Input-Buffer
Die beste Welt, die schönste Lore und das ausgefeilteste Kampfsystem sind nichts wert, wenn sich ein Spiel nicht gut anfühlt. Das ist einer der Gründe, warum Hollow Knight so heraussticht – es vermittelt Kontrolle bis in den letzten Pixel.
Hollow Knight ist das Paradebeispiel für „tighte Controls“: minimale Eingabeverzögerung, perfekte Sprungkurven, klare Trefferfenster. Wenn du springst, spürst du den Rhythmus. Wenn du triffst, hörst du ihn.
Nine Sols und Blasphemous 2 gehen in dieselbe Richtung, setzen aber auf schwerere Animationen. Hier zählt Timing mehr als Geschwindigkeit. Das Parry-Fenster in Nine Sols ist schmal – und genau deshalb so befriedigend. Wenn du triffst, ist das Gefühl beinahe musikalisch: du schlägst im Takt.
Ori and the Will of the Wisps dagegen ist pure Flüssigkeit. Der Controller wird zum Instrument, das Spiel zum Tanz. Jede Bewegung gleitet. Der Input-Buffer – also die Toleranz, wann Eingaben gezählt werden – ist gnädig, ohne je träge zu wirken.
Salt and Sanctuary und Dead Cells liegen zwischen diesen Extremen. Sie fordern Timing, aber erlauben Spielraum. Das ist wichtig: Gerade bei 2D-Soulslikes entscheidet eine Millisekunde über Frust oder Flow.
Wenn du Wert auf exakte Steuerung legst, spiel diese Titel mit einem guten Gamepad. Tastatur funktioniert, aber du verlierst den Takt. Hollow Knight, Nine Sols und Ori zeigen: Präzision ist nicht nur Technik – sie ist Gefühl.
Barrierefreiheit und Optionen: Schwierigkeitsmodi, Maps, Hinweise
Nicht jedes Spiel fordert dich auf dieselbe Weise heraus – und das ist gut so. Moderne Metroidvanias bieten zunehmend Optionen, die dich unterstützen, ohne die Essenz zu verwässern.
Ori and the Will of the Wisps erlaubt es dir, durch Splitter und Lebensboni dein eigenes Schwierigkeitsniveau zu gestalten. Willst du weniger Schaden nehmen? Kein Problem. Willst du schnell, riskant und ungeschützt spielen? Auch das ist möglich.
Ender Lilies setzt auf sanftes Balancing: Du kannst durch Geisterauswahl und Relikte den Schwierigkeitsgrad indirekt steuern. Es fühlt sich nie nach „Easy Mode“ an – eher nach individuellem Stil.
Blasphemous 2 und Nine Sols bleiben kompromissloser, bieten aber Komfort-Optionen wie schnellere Checkpoints, anpassbare Steuerung und Bildschirmvibration. Letzteres klingt banal, ist aber entscheidend: visuelles Feedback hilft beim Timing.
Dead Cells ist ein Sonderfall: Der Schwierigkeitsgrad wächst mit dir. Je besser du wirst, desto mehr „Boss Cells“ schaltest du frei – und mit ihnen härtere Gegner, dichtere Fallen und neue Belohnungen. Du wählst also selbst, wie tief du in den Wahnsinn steigst.
Animal Well und Hollow Knight verzichten bewusst auf klassische Hilfen. Hier ist das Fehlen von Komfort Teil der Immersion. Keine Questmarker, keine Wegweiser – dafür umso mehr Befriedigung, wenn du selbst den Pfad findest.
Der Trend zeigt: Barrierefreiheit heißt nicht Vereinfachung. Es heißt, dir mehr Wege zu geben, dein eigenes Abenteuer zu gestalten.
Weiterführende Ressourcen
Selbst nach dem Abspann endet ein gutes Metroidvania selten. Hollow Knight und seine geistigen Nachfolger leben weiter – in ihrer Community, in Mods, in Challenges. Wenn du tiefer eintauchen willst, findest du hier die besten Einstiegspunkte.
Soundtracks & Artbooks
Christopher Larkins Hollow Knight-Soundtrack ist Legende – aber auch Ori, Ender Lilies und Nine Sols bieten Alben, die du unabhängig vom Spiel genießen kannst. Viele davon sind auf Spotify, Bandcamp oder als limitierte Vinyl erhältlich.
Die Artbooks von Blasphemous 2 und Hollow Knight zeigen, wie viel Handarbeit in jedem Pixel steckt – inspirierend, wenn du selbst kreativ bist.
Community-Guides & Wikis
Die Wikis von Hollow Knight, Dead Cells und Blasphemous sind wahre Schatzkammern – sie erklären versteckte Mechaniken, Fundorte und Lore-Verbindungen. Perfekt, wenn du verstehen willst, wie tief die Kaninchenlöcher wirklich gehen.
Speedrunning, Randomizer, Mods (wo vorhanden)
Die Speedrunning-Community von Hollow Knight ist legendär. Läufer meistern das Spiel mit chirurgischer Präzision – teils in unter einer Stunde. Dabei entstehen faszinierende Strategien: Damage Boosts, präzise Shade Skips und sogar Boss-Kills ohne Upgrades.
Randomizer-Mods verändern alles: Items erscheinen an neuen Orten, Bossreihenfolgen wechseln, und plötzlich kennst du dein Lieblingsspiel nicht mehr. Perfekt, wenn du Hallownest ein zweites (oder zwanzigstes) Mal erleben willst.
Das Basteln, Optimieren und Verändern von Spielen gehört zur DNA vieler Fans. Wenn du Spaß am Anpassen von Spielwelten hast, lies unbedingt unseren Beitrag über Modding und Plugins in Games – dort erfährst du, wie du deine Lieblingsspiele kreativ erweitern kannst.
Auch Dead Cells und Ori haben aktive Modding-Szenen. Von neuen Biomen bis zu Balance-Patches aus der Community: Diese Spiele leben durch ihre Fans weiter. Und Animal Well? Seine Rätsel-Community ist bereits jetzt legendär – manche Geheimnisse sind noch immer ungelöst.