„Was kann man für 20 Euro schon erwarten?“ Wenn es um Gaming-Mäuse geht, lautet die landläufige Meinung: nicht viel. Doch genau hier liegt der Irrtum. Denn die Budgetklasse hat sich längst von ihrem Billig-Image emanzipiert. Moderne Einsteiger-Mäuse profitieren heute massiv vom sogenannten Trickle-Down-Effekt: Technologien, die gestern noch High-End waren, sind heute erschwinglich wie nie.
Dieser Guide zeigt dir, welche Mäuse unter 20 Euro wirklich etwas taugen – und für wen sie geeignet sind. Denn günstige Hardware muss kein Kompromiss sein, wenn du weißt, worauf du achten solltest.
Die Anatomie einer Gaming-Maus
Sensoren, DPI & Tracking: Was wirklich zählt
Der Sensor ist das Herz jeder Gaming-Maus – und gerade in dieser Preisklasse entscheidet er über Sieg oder Frust. Lass dich dabei nicht von astronomischen DPI-Werten blenden. 6.400 oder 10.000 DPI sehen gut aus, bringen dir in der Praxis aber kaum Vorteile. Die meisten Pros spielen mit 400 bis 3.200 DPI – alles darüber ist nettes Beiwerk.
Wichtiger ist der Sensorhersteller. Namen wie PixArt PAW3325 oder PAW3328 stehen für sauberes Tracking ohne Schnickschnack wie Mausbeschleunigung oder Zeigerkorrektur. Mäuse mit diesen Sensoren liefern dir präzise Bewegungen – ganz ohne Aussetzer.
Viele Einsteiger gehen fälschlicherweise davon aus, dass ein hoher DPI-Wert automatisch besseres Tracking bedeutet. Warum das nicht so ist und was wirklich hinter DPI steckt, erklären wir dir im Detail im separaten Artikel zu DPI bei Mäusen – was bedeutet das eigentlich?
Polling-Rate & Klickverhalten: Geschwindigkeit trifft Präzision
Die Polling-Rate gibt an, wie oft die Maus dem Rechner ihre Position meldet – und beeinflusst direkt, wie flüssig sich dein Cursor anfühlt. Der Goldstandard liegt bei 1.000 Hz, also einer Aktualisierung alle Millisekunde. Und ja: Das schaffen heute sogar einige Modelle unter 20 Euro.
Bei den Switches solltest du auf langlebige Marken wie Omron achten. Diese Schalter sind für Millionen Klicks ausgelegt und geben dir ein knackiges, präzises Feedback. Gerade in Shootern oder MOBAs ist das Gold wert.
Ergonomie, Gewicht & Griffarten: So findest du die perfekte Form
Eine Maus kann technisch noch so gut sein – wenn sie nicht zu deiner Hand passt, wirst du sie hassen. Überlege dir also: Nutzt du Palm Grip (ganze Hand auf der Maus), Claw Grip oder Fingertip Grip?
Leichte Mäuse sind der Trend – Modelle mit Wabendesign wiegen teils unter 80 g. Das ist ideal für schnelle Reaktionen und lange Sessions. Wenn du allerdings viel Wert auf Komfort legst, kann eine schwerere, ergonomische Form – wie bei der Razer DeathAdder Essential – die bessere Wahl sein.
Kabel, Mausfüße & Software: Die unterschätzten Qualitätsmerkmale
Ein zu steifes Kabel kann dir bei hektischen Bewegungen wortwörtlich im Weg stehen. Achte auf „Paracord-style“-Kabel – die sind flexibel und stören kaum.
PTFE-Mausfüße (aka Teflon) sorgen für reibungsloses Gleiten. Und wenn du deine Einstellungen (DPI, Makros, RGB) speichern willst, brauchst du entweder eine brauchbare Software oder idealerweise Onboard-Speicher. Letzteres ist in dieser Preisklasse allerdings selten.
Du möchtest dein gesamtes Setup möglichst reibungsfrei gestalten? Dann lohnt sich auch ein Blick auf leise Mäuse für den PC – gerade für Office-Nutzer oder Streamer ein echter Gamechanger.
Die besten Gaming-Mäuse unter 20 Euro im Vergleich
Razer DeathAdder Essential – Der bewährte Allrounder
- Preis: Ab 9,69 € im Angebot
- Sensor: PixArt PAW3328, 6.400 DPI
- Stärken: Legendäre Ergonomie, präziser Sensor, exzellente Verarbeitung
- Schwächen: Schwerer (96 g), kein DPI-Schalter, Softwarepflicht über Razer Synapse
Diese Maus ist ein Klassiker – zu Recht. Für FPS-Spieler und alle, die Wert auf Komfort legen, ist sie trotz kleiner Schwächen eine sichere Bank.
Hama uRage Reaper 220 – Der Preis-Leistungs-Tipp
- Preis: Um 11 €
- Sensor: PixArt PAW3212, 4.800 DPI
- Stärken: Omron-Switches, RGB, Software, 1.000 Hz Polling-Rate
- Schwächen: Sehr schwer (142 g), widersprüchliche Angaben zur Polling-Rate
Wer extrem günstig einsteigen will, bekommt hier überraschend viel. Ideal für Gelegenheitsspieler oder Allrounder mit kleinem Budget.
Trust GXT 960 Graphin – Der stylische Leichtgewichtskandidat
- Preis: ca. 19,90 €
- Sensor: PixArt PMW3325, 10.000 DPI
- Stärken: Sehr leicht (74 g), modernes Design, PTFE-Füße
- Schwächen: Widersprüchliche Testergebnisse, steifes Kabel, Verarbeitung wirkt billig
Viel Show, wenig Substanz? Diese Maus punktet beim Look, enttäuscht aber bei den Details. Nur für Style-orientierte Gamer mit Nerven aus Stahl.
Wenn du kleine Hände hast, solltest du beim Mausdesign besonders genau hinschauen. Einige Modelle passen besser als andere – unsere Übersicht zu den besten Mäusen für kleine Hände hilft dir bei der Auswah
Zelotes C-12 – Die Tastenmaschine für MMO-Fans
- Preis: ca. 18-20 €
- Sensor: Unbekannt, 4.000 DPI
- Stärken: 12 programmierbare Tasten, Gewichtssystem, RGB
- Schwächen: Fragwürdige Software, unbekannter Sensor, nur CD-Treiber
Eine Wundertüte mit viel Potenzial – oder viel Frust. Nur empfehlenwert für experimentierfreudige MMO-Spieler mit Geduld und Bastelwillen.
Kaufberatung nach Spieltyp: Welche Maus passt zu deinem Stil?
Nicht jede Maus passt zu jedem Spiel – oder jedem Spielertyp. Hier kommen maßgeschneiderte Empfehlungen für dich:
Für FPS-Spieler (z. B. CS:GO, Valorant)
- Top-Wahl: Razer DeathAdder Essential
Sie bietet alles, was du für präzises Zielen brauchst: einen soliden Sensor, gute Ergonomie und minimale Klickverzögerung. - Meiden: Trust GXT 960 (wegen Verarbeitungsproblemen), Zelotes C-12 (ungenauer Sensor)
Für MMO/MOBA-Fans (z. B. WoW, LoL)
- Top-Wahl: Zelotes C-12
Wenn du viele Makros brauchst, ist diese Maus unschlagbar. Aber: Nur mit Software-Geduld und Bastelbereitschaft. - Alternative (ab 25 €): Sharkoon Drakonia II
Besserer Sensor, bessere Verarbeitung, ebenfalls 12 Tasten.
Für Allrounder & Einsteiger
- Top-Wahl: Hama uRage Reaper 220
Extrem gutes Gesamtpaket für wenig Geld. Ideal, wenn du einfach eine solide Gaming-Maus für verschiedene Genres willst. - Alternative: Razer DeathAdder Essential
Wenn Ergonomie für dich im Vordergrund steht, ist sie die sichere Wahl.
Bonus: Was dich knapp über 20 Euro erwartet – Lohnt sich das Upgrade?
Manchmal lohnt es sich, das Budget minimal zu dehnen. Schon ein Aufpreis von 5 bis 15 Euro öffnet die Tür zu einer ganz anderen Liga. Du bekommst dann nicht einfach „mehr Maus“, sondern oft bessere Entscheidungen bei Verarbeitung, Software, Gewicht und Sensorik. Hier drei Modelle, die diesen Sprung besonders lohnenswert machen.
Logitech G203 Lightsync – Der solide Alleskönner
- Preis: ca. 25–35 €
- Sensor: 8.000 DPI, sehr präzise
- Highlights: Symmetrische Form für alle Griffstile, Logitech G Hub Software, RGB-Beleuchtung
Diese Maus ist nicht ohne Grund ein Bestseller: Sie ist stabil, zuverlässig, komfortabel – und in puncto Software der Klassenprimus. Gerade für Einsteiger und Allrounder eine lohnende Wahl, wenn du langfristig planen willst.
SteelSeries Rival 3 – Die leichte Alternative
- Preis: ca. 30–40 €
- Sensor: TrueMove Core (PixArt 3331 Derivat)
- Highlights: Leicht (77 g), hochwertige Materialien, exakte Bewegungserkennung, langlebige Schalter
Du suchst etwas Hochwertigeres, willst aber auf Wabengehäuse verzichten? Dann ist die Rival 3 wie für dich gemacht. Besonders gut geeignet für Spieler mit kleineren bis mittleren Händen.
Sharkoon Light² 100 – Die Grenze zur Oberklasse
- Preis: ca. 20–25 €
- Sensor: PixArt 3325, 5.000 DPI
- Highlights: Ultra-flexibles Kabel, 78 g leicht, 100 % PTFE-Füße, Ersatz-Gleiter im Lieferumfang
Dieses Modell ist ein echter Geheimtipp. Es kombiniert viele Features teurerer Mäuse (z. B. ultraleichtes Kabel, gutes Gleitverhalten) mit einem unschlagbaren Preis. Für unter 25 Euro kaum zu toppen – ideal für FPS-Spieler, die Wert auf Handling legen.
Fazit: Günstig heißt nicht billig – Deine perfekte Gaming-Maus unter 20 Euro
Die Budgetklasse lebt – und wie! Noch vor wenigen Jahren wäre es undenkbar gewesen, für unter 20 Euro eine Gaming-Maus zu bekommen, die sich tatsächlich wie eine Gaming-Maus anfühlt. Heute beweisen Modelle wie die Razer DeathAdder Essential und die Hama uRage Reaper 220, dass Funktionalität, Präzision und sogar gewisse Komfortfunktionen auch ohne großes Budget möglich sind.
Worauf es ankommt, ist nicht der „höchste DPI-Wert“, sondern der richtige Fokus: ein solider Sensor, langlebige Switches, durchdachte Ergonomie und ein Setup, das zu deinem Spielstil passt.
Kurz zusammengefasst:
- Für FPS-Fans: Razer DeathAdder Essential
Solide, präzise, ergonomisch – ein Klassiker zum kleinen Preis. - Für MMO-Taktiker: Zelotes C-12
Viele Tasten für wenig Geld – aber nur mit Bastelbereitschaft. - Für Allrounder & Einsteiger: Hama uRage Reaper 220
Überraschend viel Maus fürs Geld – wenn dich das Gewicht nicht stört. - Für ein kleines Upgrade: Sharkoon Light² 100 oder Logitech G203
Minimal mehr Budget, maximal mehr Komfort und Zukunftssicherheit.
Bottom Line: Du musst nicht tief in die Tasche greifen, um gut zu spielen. Aber du solltest wissen, worauf du achten musst. Dieser Guide hilft dir dabei, genau das zu erkennen – und klug zu investieren.