600 Euro. Das klingt nach einem schmalen Budget – ist aber im Gaming-Kosmos genau der Betrag, bei dem du dir echte Fragen stellen musst.
Willst du maximale Leistung für dein Geld? Oder doch lieber Bequemlichkeit mit Kompromissen?
In dieser Preisklasse trennen sich Anspruch und Marketing-Geflüster. Denn mit 600 Euro bist du auf der Schwelle:
Zu wenig für ein echtes High-End-System – aber genug für flüssiges 1080p-Gaming, wenn du es richtig machst.
Eigenbau oder Fertig-PC?
Viele suchen reflexartig nach Fertig-PCs in der 500–600-Euro-Klasse. Klingt praktisch: Auspacken, anschließen, loszocken.
Aber die Realität sieht anders aus. Was du bekommst, ist oft ein Marketingprodukt – hübsch verpackt, aber technisch unausgewogen.
Im direkten Vergleich zeigt sich:
Ein selbst gebauter PC liefert in dieser Preisklasse deutlich mehr Leistung, bessere Qualität und vor allem langfristige Aufrüstbarkeit.
Was du beim Fertig-PC wirklich bezahlst
Der Preis eines Fertig-PCs enthält nicht nur Hardware. Du zahlst auch für:
- Montage und Marge: Der Hersteller will verdienen. Klar.
- Komponenten ohne Namen: OEM-Netzteile, billige Kühler, Basic-Mainboards.
- Design über Funktion: RGB-Gehäuse verkaufen sich besser als solide Luftführung.
- Garantie-Komfort: Du bekommst eine zentrale Anlaufstelle – aber im Schadensfall musst du oft den ganzen PC einschicken.
Kurz: Du zahlst für Bequemlichkeit – und bekommst dafür ein System, das an den falschen Stellen spart.
Die unsichtbaren Risiken
Die größte Gefahr bei günstigen Fertig-PCs ist nicht, dass sie „langsam“ sind – sondern dass sie dich langfristig ausbremsen.
- Netzteil: Häufig das schwächste Glied. Keine 80-PLUS-Zertifizierung, billige Bauteile – das kann deine ganze Hardware gefährden.
- Mainboard: A520 oder unbekannte Eigenmarken mit kaum Aufrüstpotenzial.
- GPU: Oft nur Einsteigerkarten oder sogar integrierte Grafik, obwohl Gaming draufsteht.
- Proprietäre Teile: Spezielle Netzteilanschlüsse oder Mini-Mainboards machen spätere Upgrades fast unmöglich.
Das Ergebnis: Du hast ein System, das technisch „am Ende“ ist – bevor du überhaupt richtig damit anfängst.
Kontrolle statt Kompromiss
Selbst bauen heißt: Du bestimmst. Du wählst jede einzelne Komponente nach Qualität, Preis und Zukunftsfähigkeit aus.
Die Vorteile?
- Mehr Leistung pro Euro: Kein Geld für überflüssige Features oder Firmenaufschläge.
- Bessere Komponenten: Du setzt auf bewährte Marken statt auf No-Name-OEMs.
- Volle Aufrüstbarkeit: Standardisierte Teile, saubere Plattform.
- Wissensgewinn: Du verstehst dein System – und kannst es später selbst reparieren oder aufwerten.
Und das Beste: Es ist machbar. Auch als Einsteiger. Denn moderne Hardware ist robust – und mit ein bisschen Recherche (wie diesem Guide) bist du sicher unterwegs.
Der perfekte Build
Wenn du jeden Euro sinnvoll einsetzen willst, brauchst du ein System, das harmonisch abgestimmt ist – ohne Flaschenhälse.
Hier ist die Konfiguration, die genau das liefert:
Komponente | Empfohlenes Modell | Begründung | Preis (ca.) |
CPU | AMD Ryzen 5 5600 | Top-Leistung für 1080p, 6 Kerne, 12 Threads | 86 € |
GPU | AMD Radeon RX 6600 8GB | Beste Grafikleistung in der Klasse unter 250 € | 201 € |
Mainboard | Gigabyte B550M DS3H | PCIe 4.0, gute Spannungsversorgung, Upgrade-Pfad | 80 € |
RAM | 16GB (2x8GB) DDR4-3200 CL16 | Dual-Channel, schnell, stabil | 38 € |
SSD | 1TB NVMe M.2 SSD | Schnelle Ladezeiten, genug Speicherplatz | 59 € |
Netzteil | 550W 80+ Bronze (z.B. be quiet!) | Stabil, effizient, zukunftssicher | 60 € |
Gehäuse | Endorfy Ventum 200 Air | Mesh-Front, guter Airflow, hochwertige Verarbeitung | 60 € |
Gesamtkosten: | ~584 € |
Fazit dieses Abschnitts: Für unter 600 Euro bekommst du ein System, das aktuelle Spiele in Full-HD flüssig darstellen kann – und dir alle Optionen für die Zukunft offenlässt. Kein überteuertes Fertigsystem. Kein Blender-PC. Sondern ein ehrlicher, solider Gaming-PC, der auf das Wesentliche optimiert ist: Leistung, Qualität, Langlebigkeit.
Wenn du dich für die RX 6600 entscheidest, schlägst du in dieser Preisklasse fast alles – aber es lohnt sich, einen Blick auf Alternativen wie die RX 6700 XT zu werfen, falls du dein Budget künftig leicht erweitern willst. Sie eignet sich hervorragend für 1440p und könnte dein nächster logischer Upgrade-Schritt sein
Leistung, die zählt
Ein gutes PC-System definiert sich nicht durch Datenblätter, sondern durch das, was auf dem Bildschirm passiert. Und genau da liefert dieser 600-Euro-Build – Spiel für Spiel.
Was du in 1080p wirklich erwarten kannst
Mit der Kombination aus Ryzen 5 5600 und RX 6600 bist du optimal aufgestellt für Full-HD-Gaming mit mittleren bis hohen Einstellungen. Und das nicht nur für Indie-Games, sondern auch für aktuelle AAA-Titel.
Hier ein Überblick über die zu erwartende Performance:
Spiel | Durchschnittliche FPS (1080p, hohe Einstellungen) | Kommentar |
Fortnite | 100 – 150+ FPS | Perfekt für schnelle Reaktionen im E-Sport |
Counter-Strike 2 | 200+ FPS | Ideal für kompetitive Matches |
Call of Duty: Warzone | 70 – 90 FPS | Flüssig mit scharfer Optik |
Cyberpunk 2077 | 60 – 75 FPS | Mit FSR sogar noch mehr drin |
Alan Wake 2 | 40 – 60 FPS | Spielbar mit Performance-Tweaks |
Elden Ring | 60 FPS (Cap) | Stabile, flüssige Darstellung |
Diese Werte zeigen: Du bist mitten im Spiel, nicht am unteren Rand der Technik.
Je nach Spiel kannst du deine Leistung weiter optimieren – etwa durch In-Game-Tools oder externe Software. Eine gute Übersicht findest du in unserem Ratgeber über die besten Benchmark-Tools für Grafikkarten, um das Maximum aus deiner RX 6600 herauszuholen
Vorsicht beim Kauf
Nicht jeder „Gaming-PC“ verdient seinen Namen. Viele Fertig-PCs in dieser Preisklasse setzen auf zwei Methoden, um Käufer zu ködern – und gleichzeitig zu täuschen:
- RAM-Blendwerk: Statt einer starken GPU gibt’s einfach 32 GB langsamen Arbeitsspeicher – viel, aber sinnlos für Spiele.
- CPU-Versprechen ohne Substanz: Klingende Namen wie „Ryzen 5“ oder „i5“ – aber gekoppelt mit veralteter Architektur oder integrierter Grafik.
Besonders perfide: Werbeversprechen wie „4K Ultra HD Support“ – das bezieht sich meist auf die Videowiedergabe, nicht auf Gaming-Performance.
Konkrete Fallstudien
Fallbeispiel 1: Ankermann Business Gaming V3 (~579 €)
- CPU: Ryzen 5 5500 – okay, aber dem 5600 klar unterlegen (weniger Cache).
- GPU: RTX 3050 – nominell stark, aber klar schwächer als RX 6600.
- Netzteil: 450W No-Name – gefährlich knapp kalkuliert.
- Mainboard: A520 – kaum Aufrüstspielraum.
Fazit: Äußerlich solide, aber technisch limitiert. Kein Vergleich zum Eigenbau.
Fallbeispiel 2: Beastcom Q3 Essential (~499 €)
- CPU/GPU: Ryzen 5 3400G mit integrierter Vega-Grafik.
- GPU fehlt komplett: Keine dedizierte Grafikkarte.
- Marketing: Verspricht WQHD/4K – liefert in Wahrheit Office-Leistung.
Fazit: Kein Gaming-PC, sondern ein Blender.
Das CSL-Dilemma
CSL-Computer ist ein Name, der oft fällt – doch viele Nutzerberichte zeichnen ein durchwachsenes Bild:
- Defekte PCs bei Lieferung.
- Schlechte Kabelverlegung, lose Lüfter.
- Netzteile und Kühler von zweifelhafter Herkunft.
Hier entscheidet der Zufall über dein Spielerlebnis. Für 600 Euro ein Risiko, das du nicht eingehen musst.
Bau dein System richtig
Ein PC-Bau ist kein Hexenwerk. Aber es gibt klassische Stolperfallen, die selbst Profis manchmal erwischen. Hier ist dein Crashkurs, um sie zu umgehen:
- I/O-Blende vergessen: Die Metallplatte hinten am Gehäuse – unbedingt vor dem Mainboard einbauen.
- Mainboard-Abstandshalter vergessen: Ohne sie kann’s zu Kurzschlüssen kommen. Also: Schrauben rein, Board drauf.
- CPU falsch eingesetzt: Immer das goldene Dreieck beachten. Niemals drücken oder verkanten.
- Wärmeleitpaste falsch aufgetragen: Eine kleine erbsengroße Menge reicht. Und: Schutzfolie vom Kühler entfernen!
- RAM falsch platziert: Dual-Channel nur mit Slot 2 & 4. Handbuch hilft hier weiter.
- M.2-SSD verbogen: Immer mit Abstandshalter fixieren – sonst kann die Platine Schaden nehmen.
- Lüfter falsch eingebaut: Luftstrom beachten: vorne/unten rein, hinten/oben raus.
- Falsche oder fehlende Stromkabel: GPU und CPU brauchen eigene Kabel vom Netzteil. Prüfen, ob alles steckt.
- Frontpanel falsch angeschlossen: Kleine, fummelige Stecker für Power & Reset – Handbuch ist Pflicht.
- Kabelmanagement ignoriert: Versteckte Kabel = bessere Luftzirkulation. Und schöner sieht’s auch aus.
Tipp: YouTube-Videos oder Schritt-für-Schritt-Anleitungen helfen enorm – gerade beim ersten PC.
Wenn du deinen PC zusammengebaut hast, lohnt es sich, ihn gründlich zu testen. Besonders bei Fortnite kannst du mit unserer 600-Euro-Gaming-PC-Fortnite-Konfiguration direkt loslegen – inklusive Tipps zur Optimierung.
Fazit
600 Euro. Das ist nicht viel, wenn man an High-End-Hardware denkt – aber es ist genug, wenn man klug entscheidet.
Was dieser Guide zeigt:
Die größte Leistungsdifferenz in dieser Preisklasse liegt nicht in der Wahl der Grafikkarte – sondern in der Wahl zwischen Eigenbau und Fertig-PC.
Fertigsysteme sparen an den falschen Stellen: Beim Netzteil, beim Mainboard, bei der Kühlung, bei der Aufrüstbarkeit. Das Ergebnis ist ein System, das dir kurzfristig Gaming verspricht – aber langfristig im Weg steht.
Der Eigenbau hingegen liefert:
- Mehr FPS pro Euro
- Höhere Qualität der Komponenten
- Volle Aufrüstbarkeit für die nächsten Jahre
- Sicherheit, weil du weißt, was verbaut ist
Du tauschst Bequemlichkeit gegen Kontrolle. Und das ist es wert.
Denn am Ende bekommst du nicht nur einen besseren PC – du lernst etwas dabei. Du verstehst dein System. Du weißt, wie du Probleme löst, Komponenten ersetzt, aufrüstest.
Das ist nicht nur ein PC. Das ist dein Einstieg in eine neue Unabhängigkeit.
Actionable Einkaufsliste
Hier ist sie – deine konkret umsetzbare Teileliste für den besten Gaming-PC bis 600 Euro (Stand: Juli 2025):
Komponente | Empfohlenes Modell | Preis (ca.) | Hinweis |
CPU | AMD Ryzen 5 5600 | 86 € | 6 Kerne, 12 Threads, sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis |
GPU | AMD Radeon RX 6600 8GB | 201 € | Starke 1080p-Leistung, 8 GB VRAM für Zukunftssicherheit |
Mainboard | Gigabyte B550M DS3H | 80 € | PCIe 4.0, guter Upgrade-Pfad |
RAM | 16GB (2x8GB) DDR4-3200 CL16 | 38 € | Dual-Channel für optimale Performance |
SSD | 1TB NVMe M.2 SSD (z. B. Crucial P3) | 59 € | Schnelle Ladezeiten, ausreichend Speicherplatz |
Netzteil (PSU) | 550W 80+ Bronze (z. B. be quiet! System Power 10) | 60 € | Markenqualität mit ausreichender Leistung |
Gehäuse | Endorfy Ventum 200 Air | 60 € | Mesh-Front für optimalen Airflow |
Gesamtkosten: ca. 584 €
(Stand: Juli 2025, Preise können leicht schwanken)
Hinweis: Wenn du gezielt nach Angeboten, B-Ware oder Gutscheinen suchst, lässt sich der Preis teilweise noch weiter drücken – ohne an Qualität zu verlieren.
Du willst doch nicht selbst bauen? Dann sieh dir unseren Artikel über den besten Gaming-PC für 500 Euro als Fertiglösung an – dort zeigen wir, was im untersten Preissegment wirklich möglich ist.