Wenn du bisher mit einer normalen Tastatur gearbeitet hast, wirkt eine 60-Prozent-Tastatur im ersten Moment wie ein Designfehler. Kein Ziffernblock, keine Pfeiltasten, keine Funktionsleiste? Und doch ist genau das der Punkt.
Diese ultrakompakten Tastaturen verzichten bewusst auf alles, was nicht zwingend notwendig ist – und setzen den Fokus auf das Wesentliche: Buchstaben, Zahlen, Modifikatortasten wie Shift und Strg. Je nach Modell kommen sie mit 61 bis 64 Tasten aus. Der Gewinn? Mehr Platz auf deinem Schreibtisch, ein aufgeräumtes Setup und deutlich mehr Bewegungsfreiheit für deine Maus.
Gerade in Gaming-Setups oder bei minimalistischen Arbeitsplätzen entfaltet dieser kleine Formfaktor seine volle Wirkung. Doch wie so oft gilt: Weniger ist nur dann mehr, wenn es gut durchdacht ist.
Beste 60 Prozent Tastaturen
Hier eine klare Empfehlungsmatrix, die dir bei der Entscheidung hilft:
Du willst maximale Gaming-Performance?
Wooting 60HE oder 60HE v2
Wenn du keine Kompromisse eingehen willst. Rapid Trigger, analoges Feedback und fantastische Software machen sie zum Benchmark im E-Sport-Bereich.
SteelSeries Apex Pro Mini
Die solide Alternative, wenn du ein gut erreichbares Modell im Einzelhandel suchst – mit vergleichbarer Technologie.
Du willst richtig sparen – ohne auf gute Technik zu verzichten?
RK Royal Kludge R65 oder Redragon K530 Pro
Ideal für Bastler und preisbewusste Nutzer. Top-Hardware zum kleinen Preis, aber mit gelegentlichen Softwaremacken.
Sharkoon Skiller SGK50 S4
Perfekt für Einsteiger in die Welt des Moddings. Hot-Swap, solide Verarbeitung und modfreundlich – zu einem unschlagbaren Preis.
Roccat Magma Mini
Wenn du maximale RGB-Optik und einen gewissen Spritzwasserschutz suchst. Keine mechanischen Schalter, aber ein gutes Gesamtpaket für rund 50 €.
Nicht jeder braucht mechanische Schalter. Manche legen mehr Wert auf Optik oder Geräuscharmut. Für solche Nutzer ist die Roccat Magma Mini eine Option – doch wenn du dir unsicher bist, ob du lieber Rubberdome, Membran oder mechanisch willst, hilft dir auch unser Vergleich von leisen mechanischen Gaming-Tastaturen weiter.
Du willst deine Tastatur von Grund auf selbst gestalten?
GK61 Kit oder DZ60 PCB
Dein Startpunkt in die DIY-Welt. Hier kannst du wirklich alles selbst bestimmen – von der Klangcharakteristik bis zum Layout. Und das ganz ohne Lötzwang (bei Hot-Swap-PCBs).
Du bist Programmierer, Autor oder Vielschreiber?
Dann lohnt es sich, über 60 Prozent hinauszudenken. Ein 65-Prozent-Layout bringt dir die so oft vermissten Pfeiltasten zurück – ohne viel mehr Platz zu beanspruchen. Es ist der Sweet Spot zwischen Kompaktheit und Produktivität.
Funktionsebenen meistern: So holst du mehr aus weniger Tasten
Die abgespeckten Tastenreihen bedeuten nicht, dass dir wichtige Funktionen verloren gehen – sie verstecken sich einfach auf einer zweiten Ebene. Über die sogenannte Fn-Taste (Function) kannst du per Tastenkombi weiterhin auf Pfeiltasten, F1 bis F12 oder Home/Ende zugreifen.
Zum Beispiel: Fn + „1“ = F1. Fn + „WASD“ = Pfeiltasten. Anfangs fühlt sich das vielleicht etwas umständlich an – so als müsstest du erst eine neue Sprache lernen, um mit deiner Tastatur zu sprechen. Doch mit ein wenig Übung wirst du merken: Du brauchst deine Hände kaum noch vom alphanumerischen Block zu lösen. Und das spart Zeit und Nerven.
Wenn du dann noch eine Tastatur mit programmierbarer Firmware wie QMK oder VIA nutzt, kannst du die Belegung deiner Funktionsebenen komplett an deinen Workflow anpassen – oder sogar Makros erstellen, die mehrere Befehle auf einen Tastendruck legen.
Kompakttastaturen im Vergleich: 60 %, 65 %, 75 % oder TKL?
Nicht jede kompakte Tastatur ist automatisch eine 60-Prozent-Tastatur. Es gibt mehrere Abstufungen, die jeweils ihren eigenen Mix aus Minimalismus und Funktionalität mitbringen. Hier ein kurzer Überblick:
- 60 %: Der radikalste Cut. Ideal für alle, die Platz sparen und sich auf das Wesentliche konzentrieren wollen. Pfeiltasten und Co. nur über Fn erreichbar.
- 65 %: Fügt dedizierte Pfeiltasten und wenige zusätzliche Navigationstasten hinzu. Ein beliebter Kompromiss für Programmierer oder Vielschreiber.
- 75 %: Bringt die Funktionsleiste zurück, rückt aber alles enger zusammen. Eine gute Wahl, wenn du möglichst viel Funktionalität auf kleinem Raum willst.
- TKL (Tenkeyless): Entfernt nur den Nummernblock. Der Rest bleibt wie gewohnt. Optimal für Umsteiger, die sich mit weniger Platz anfreunden wollen, aber auf Komfort nicht verzichten möchten.
Die wichtigste Frage, die du dir stellen solltest: Welche Tasten brauchst du wirklich regelmäßig?
Wenn du viel mit Tabellen, Code oder Texten arbeitest, könnte ein 65- oder 75-Prozent-Layout sinnvoller sein. Für Gamer oder Designminimalisten ist das 60-Prozent-Layout jedoch oft die erste Wahl.
Für wen lohnt sich eine 60-Prozent-Tastatur
Für Gamer (insbesondere FPS-Spieler)
Du spielst CS:GO, Valorant oder PUBG mit niedriger Mausempfindlichkeit? Dann weißt du, wie viel Platz du für große Bewegungen brauchst. Eine 60-Prozent-Tastatur schafft genau diesen Raum – und lässt deine Hand auf WASD, während die Maus frei gleiten kann. Kein überstehender Nummernblock, keine versehentlichen Kollisionen.
Für Minimalisten
Ein aufgeräumter Schreibtisch kann Wunder wirken – optisch wie mental. Wenn du Klarheit liebst und Technik eher dezent im Hintergrund bleiben soll, passt eine 60-Prozent-Tastatur perfekt in dein Setup.
Für mobile Nutzer
Klein, leicht, robust – viele 60-Prozent-Modelle sind ideal für unterwegs. Sie passen problemlos in Rucksäcke oder Laptoptaschen. Perfekt für alle, die zwischen Homeoffice, Uni, Büro und LAN-Party pendeln.
Für ergonomisch Denkende
Weniger Tastaturbreite bedeutet: deine Arme und Hände bleiben näher beieinander. Das reduziert Spannung in Schultern und Handgelenken – vor allem bei langen Sessions. Aber Achtung: Die ergonomischen Vorteile gelten nur dann, wenn du mit Funktionsebenen gut zurechtkommst. Komplexe Tastenkombis können auf Dauer auch stressen.
Wer viel schreibt, aber gleichzeitig auf ein minimalistisches Setup setzt, sucht oft nach einer leisen Tastatur, die sich auch im Homeoffice oder Co-Working-Space angenehm nutzen lässt. Wenn dich also interessiert, welche Modelle besonders leise sind und dennoch ein gutes Tippgefühl bieten, wirf einen Blick auf unsere Auswahl der besten leisen Tastaturen für Vielschreiber.
Die Technik unter der Haube
Ob sich eine Tastatur gut anfühlt, hängt nicht nur vom Layout ab, sondern vor allem davon, was darunter steckt. Im Inneren jeder Taste sitzt ein Schalter – und der entscheidet über Tippgefühl, Geräusch, Geschwindigkeit und Lebensdauer.
Hier die wichtigsten Schalterarten im Überblick:
- Linear (z. B. rote Schalter): Kein Widerstand, kein Klick. Einfach runterdrücken. Ideal für Gamer, die Geschwindigkeit wollen.
- Taktil (z. B. braune Schalter): Spürbarer Druckpunkt, aber ohne Klickgeräusch. Ein guter Kompromiss für Vieltipper.
- Klickend (z. B. blaue Schalter): Spürbar und hörbar. Manche lieben das „Clicky“-Feedback, andere teilen sich lieber kein Büro damit.
Inzwischen gibt’s aber mehr als nur mechanisch. Optische und magnetische Schalter setzen neue Maßstäbe – etwa mit einstellbarem Auslösepunkt oder Rapid Trigger für ultraschnelles Reagieren. Dazu gleich mehr im nächsten Abschnitt.
Aber nicht nur der Schalter zählt. Auch Dinge wie:
- Polling Rate (wie schnell die Tastatur dem PC sagt: „Ich wurde gedrückt!“),
- Hot-Swap-Funktion (damit du Schalter ohne Löten wechseln kannst),
- Anti-Ghosting und N-Key-Rollover (für mehrere Tasten gleichzeitig),
…spielen eine Rolle – je nachdem, ob du eher Gamer, Vielschreiber oder Bastler bist.
Und dann ist da noch der Klang – aber das ist schon wieder eine Welt für sich.
Das Herzstück: Schaltertechnologien im Wandel
Die Wahl der richtigen Schalter ist wie die Wahl des perfekten Schuhs: Was bequem, schnell oder angenehm klingt, ist hochgradig subjektiv. Dennoch gibt es klare technologische Entwicklungen, die du kennen solltest – besonders wenn du das Maximum aus deiner 60-Prozent-Tastatur herausholen willst.
Mechanische Schalter
Mechanische Tastaturen sind der Klassiker. Ihre Schalter bestehen aus Feder, Stößel und Kontaktpunkt. Sie kommen in drei Grundvarianten:
- Linear – leise und gleichmäßig (z. B. Cherry MX Red, Gateron Yellow)
- Taktil – spürbarer Widerstand beim Auslösen (z. B. Cherry MX Brown)
- Clicky – taktil + hörbares Klicken (z. B. Cherry MX Blue)
Je nach Vorliebe kannst du deine Tastatur auf Speed, Komfort oder Klang abstimmen. Viele 60-Prozent-Modelle setzen auf Hot-Swap-fähige Platinen, sodass du sogar verschiedene Schalter ausprobieren kannst – ganz ohne Lötkolben.
Optische Schalter
Optische Schalter unterbrechen einen Infrarotstrahl, statt mechanisch zu schließen. Das macht sie schneller, haltbarer und verschleißärmer. Sie sind ideal für Gamer, die Präzision und Reaktionsgeschwindigkeit brauchen – und die keine Lust auf klapprige Kontakte haben.
Magnetische Hall-Effekt-Schalter
Das große Thema 2025: Magnetische Schalter, wie sie z. B. bei der Wooting 60HE oder SteelSeries Apex Pro Mini zum Einsatz kommen. Hier wird die Position der Taste durch einen Hall-Sensor gemessen – millimetergenau, analog, stufenlos.
Was das bringt?
- Einstellbarer Auslösepunkt: Du bestimmst, wie tief du drücken musst, bevor die Taste reagiert.
- Rapid Trigger: Die Taste reagiert sofort bei Bewegung – perfekt für schnelle Reaktionen im Spiel.
- Analoge Eingabe: Drucktiefe kann zum Beispiel die Laufgeschwindigkeit deiner Spielfigur steuern – wie bei einem Gamepad.
Das Ergebnis: Maximale Kontrolle, höchste Anpassung – und das in einer Tastatur, die kaum größer ist als ein Buch.
Mehr als Technik
Nicht nur, wie eine Taste reagiert, sondern auch wie sie sich anfühlt und klingt, macht den Unterschied. Und auch das Drumherum will gut gewählt sein.
Gehäusematerialien
- ABS-Kunststoff: Leicht, günstig – aber klanglich oft hohl.
- Aluminium: Schwerer, stabiler, klanglich tiefer. Viele Premium-Tastaturen setzen darauf.
Tastenkappen (Keycaps)
- ABS: Standard bei günstigen Tastaturen, kann mit der Zeit glänzen.
- PBT: Robuster, griffiger, langlebiger. Oft als „texturierter“ beschrieben.
- Double-Shot: Zwei Kunststoffschichten sorgen dafür, dass die Beschriftung nie verblasst.
Anschlussmöglichkeiten
- USB-C (kabelgebunden): Zuverlässig und ohne Latenz – die beste Wahl für ernsthafte Gamer.
- 2,4 GHz Wireless: Sehr niedrige Latenz, kabellos – optimal für Flexibilität mit Performance.
- Bluetooth: Ideal für den Einsatz mit mehreren Geräten, aber höhere Latenz. Gut für Office, weniger für Gaming.
Viele moderne Tastaturen bieten heute „Tri-Mode“-Verbindungen: Kabel, 2,4 GHz und Bluetooth. So kannst du flexibel wechseln – je nachdem, ob du gerade zockst, schreibst oder pendelst.
Der Weg zur Traumtastatur
Jetzt kommt der Punkt, an dem viele sagen: „Okay, ich will mehr.“ Mehr Kontrolle, mehr Individualität, mehr Du in deiner Tastatur.
Custom Keyboards sind kein Hexenwerk mehr. Es gibt heute fertige Bausätze (sogenannte „Barebones-Kits“), mit denen du ganz einfach deine eigene Tastatur zusammenstellst – ohne Elektronikstudium.
Gerade wer ins Custom-Game einsteigen will, fragt sich: Wie viel kostet das Ganze eigentlich? Wenn du beim Einstieg etwas sparen willst, lohnt sich ein Blick auf das nötige Zubehör. Dazu gehören auch clevere Details wie eine Tastatur mit integriertem Display, die dir im Alltag oder beim Zocken zusätzliche Infos liefert.
Warum das Ganze?
Weil du:
- den Klang optimieren willst („thock“, „creamy“, „poppy“ – ja, das sind echte Begriffe)
- das Tippgefühl exakt abstimmen willst (Schalter, Stabilizer, Dämpfer)
- ein Design möchtest, das niemand sonst hat
Custom Builds folgen einem klaren Baukastenprinzip:
- Gehäuse (Case) – meist aus Aluminium, Kunststoff oder Holz.
- Platine (PCB) – idealerweise hot-swap-fähig und QMK/VIA-kompatibel.
- Platte (Plate) – beeinflusst Klang und Flex (z. B. Messing, Polycarbonat, FR4).
- Stabilisatoren (Stabs) – für große Tasten wie Space oder Shift.
- Switches – dein Herzstück.
- Keycaps – das visuelle i-Tüpfelchen.
Wenn du klein starten willst, lohnt sich z. B. das GK61 Barebone-Kit: kompakt, günstig, vielseitig und weit verbreitet in der Community. Oder du gehst direkt auf ein Projekt wie die DZ60-Platine, wenn du mehr Flexibilität und Erfahrung mitbringst.
Modding ist dabei keine Spielerei, sondern eine Kunstform. Schon einfache Tricks wie der Tape-Mod oder der Einsatz von Dämmmaterial können den Klang deiner Tastatur komplett verändern.
Kurz gesagt: Deine Tastatur kann (und sollte) so individuell sein wie dein Setup. Und der Einstieg in die DIY-Welt ist heute einfacher als je zuvor.
Trends & Ausblick
Die Welt der 60-Prozent-Tastaturen bleibt nicht stehen. Im Gegenteil – sie ist 2025 spannender denn je. Drei zentrale Trends zeichnen sich ab, die den Markt in den kommenden Jahren prägen werden.
1. Performance für alle: High-End-Technologie wird Mainstream
Was heute noch das Alleinstellungsmerkmal von Flaggschiff-Modellen wie der Wooting 60HE ist – magnetische Schalter, Rapid Trigger, analoges Tastenfeedback – wird bald auch in günstigeren Geräten zu finden sein. Der technologische Fortschritt ist rasant. Und wie RGB-Beleuchtung und Hot-Swap-Funktion früher, wird auch die einstellbare Auslösung bald zum Standard in der Mittelklasse gehören.
Was das für dich heißt? Du musst nicht mehr zwingend 200 € auf den Tisch legen, um erstklassige Features zu bekommen.
2. Hyper-Personalisierung als neue Norm
Tastaturen werden immer modularer – und immer offener. Viele Hersteller integrieren mittlerweile:
- Hot-Swap-fähige PCBs
- Open-Source-Firmware wie QMK oder VIA
- Einfache Modding-Optionen
Das ist ein Geschenk für alle, die sich ihre perfekte Tastatur selbst zusammenstellen wollen – ohne gleich in den DIY-Kosmos abzutauchen. Sogar etablierte Marken wie ASUS, Corsair oder Razer öffnen sich dieser Entwicklung.
3. Die Grenzen verschwimmen
Früher gab’s klare Linien: Fertigtastatur hier, DIY-Projekt dort, Budget-Tastatur dazwischen. Heute? Vermischen sich die Kategorien. Du bekommst:
- Budget-Modelle mit Enthusiasten-Features
- Gaming-Tastaturen mit Custom-kompatiblen Elementen
- Premium-Tastaturen mit Austauschmodulen für Gehäuse oder Platten
Für dich als Käufer bedeutet das: Du hast mehr Optionen – aber auch mehr Verantwortung, genau hinzusehen, was du brauchst.